28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Cardui benedicti. Fructus Cardui Mariac. Flores Carthami. 397<br />

Prüfung. Bei genauer Beachtung <strong>der</strong> oben angegebenen Merkmale sind<br />

Verwechselungcn ausgeschlossen. Die Blätter von Cirsium oleraceum L. sind<br />

glatt o<strong>der</strong> zerstreut behaart, schwach stachelig bewimpert und nicht bitter,<br />

die von Cirsium lanceolatum L. unterseits dünngraufilzig, von Silybum<br />

marianum Gärtner kahl, weißgefleckt, von Onopordon Acanthium L. sehr<br />

dicht weißfilzig.<br />

Geschichte. Vermutlich kannten und benutzt,en schon die alten Griechen<br />

die Pflanze unter dem Namen Akarna. Im Mittelalter war sie als Heilpflanze<br />

sehr geschätzt.<br />

Anwendung. Die Droge dient als verdauungs beför<strong>der</strong>ndes Mittel.<br />

Extractum Cardui benedicti wird daraus bereitet.<br />

Fructus Cardui Mariae. Marienkörner. Stechkörner.<br />

Die vom leicht abfallenden mehrreihigen, grobborstigen, unten zn einem Ringe<br />

verwachsenen Pappus befreiten Früchte von Silybum marianum Gärtner, einer<br />

einjährigen, im Mediterraneum heimischen, bei uns in Gärten gezogenen und gelegentlich<br />

verwil<strong>der</strong>ten Distelart. Die Früchte sind etwa eiförmig bis langlich, meist etwas<br />

schief, etwas flachgedrückt, bis 7 mm lang, bis 3 mm breit, glänzendglatt, graubraun,<br />

fein dunkler längsgestrichelt, am unteren Ende zugespitzt, am oberen gestutzt, mit<br />

einem blaßgelben Rande (<strong>der</strong> ~arbe des Pappus) und in dessen Mitte mit einem Spitzehen<br />

(Griffelrcst ) versehen. Die dünne Frucht- und Samenschale umgibt den endosperm.<br />

losen Keimling, mit seinen plankonvexen Kotyledonen und dem nach unten gerichteten<br />

hypocotylen Glied. Die Kotyledonen enthalten fettes Öl und Aleuron. Das Fruchtgehäuse<br />

besitzt eine Epi<strong>der</strong>mis aus fast farblosen, radial gestreckten, stark verdickten<br />

Steinzellen, darunter liegt mehrschichtiges Parenchym, mit Gefaßbündeln, dann folgt<br />

eine Reihe radial gedehnter, sehr enger, zitronengelber Zellen, endlich blaß bräunliches<br />

Parenchym.<br />

Die Früchte sind geruchlos, ihre Schalen schmecken bitter, ihre Kerne ölig. Außer<br />

dem Öl wurde etwas Gerbstoff in ihnen gefunden.<br />

Sie sollen mit den Früchten von Cnicus Benedictus L. verwechselt werden. Diese<br />

sind mit bleibendem dreireihigem Pappus versehen, dessen äußerste Reihe einen knorpe.<br />

ligen, 10zähnigen Rand, dessen zweite Reihe 10 steife, mit steifen Härchen bekleidete<br />

lange Borsten und dessen innerste Reihe 10 kürzere, drüsig behaarte Borsten umfaßt.<br />

Die Fruchtwand besitzt eine gewöhnliche Epi<strong>der</strong>mis, die dritte Schicht besteht aus<br />

ziemlich großen, radial gestreckten Steinzellen.<br />

Die Droge wird neuerdings wie<strong>der</strong> bei Gallenleiden empfohlen.<br />

Flores Carthami.<br />

Saflor.<br />

Saflor besteht aus den getrockneten roten Blüten des im Mittelmeergebiete hei·<br />

mischen und dort auch kultivierten Carthamus tinetorius L. Die Blüten werden<br />

gesammelt, wenn sie zu welken beginnen, und werden dann gequetscht und mit Wasser<br />

gewaschen, um einen wasserlöslichen, gelben Farbstoff zu entfernen; sie werden mit<br />

den Händen zu kleinen, flachen Kuchen gepreßt und getrocknet. Sie sind Röhrenblliten<br />

mit schmaler, langer Röhre und 5 cm langen, linealen Zipfeln. In jeden Zipfel treten<br />

2 den Rän<strong>der</strong>n sehr genäherte Gefäßbündelchen ein. An <strong>der</strong> Spitze jedes Zipfels<br />

sind die Epi<strong>der</strong>miszellen stark papillös vorgewölbt. Im übrigen sind sie sehr lang<br />

gestreckt und schmal, sehr zartwandig und haben fein gewellte, beson<strong>der</strong>s in den unteren<br />

Teilen <strong>der</strong> Krone sehr reichlich und deutlich, aber fein getüpfelte Seitenwande. Die<br />

Blüten dienen wegen ihres rötlichen Farbstoffes zu Färbzwecken und bilden häufig<br />

ein Fälschungs· und Ersatzmittel für Safran.<br />

Unterfamilie Liguliflorae.<br />

Die hierhergehörigen Arten führen in ihren Geweben anastomosierende,<br />

geglie<strong>der</strong>te Milchröhren. Schizogene Sekretbehält.er kommen dagegen<br />

nicht vor.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!