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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Grind. Flor. Calend. Rad. Carlinae. Rad. Banlanae. Herba Cal'd. bened. 395<br />

Radix Bardanae.<br />

Klettenwurzel.<br />

Die im Herbst des ersten o<strong>der</strong> im Frühjahr des zweiten Jahres gesammelte meist<br />

<strong>der</strong> Lange nach gespaltene, junge \Vurzel verschiedener in Deutschland verbr~iteter,<br />

zweijähriger Arten <strong>der</strong> Gattung Lappa (Arctium), vor allem L. major Gaertner<br />

L. minor De. und L. tomentosa Larnarck. Die Wurzel (PfahJwurzpl) ist einfach<br />

o<strong>der</strong> wenig ästig, 7:ylindrisch, in <strong>der</strong> Länge sehr verschieden, 0,5---1 cm dick, aedreht<br />

oben oft noch mit dem wcißfilzigen Stengelrest versehen, außen schwärzlich-braun'<br />

und längsfurchig, innen blaßbraunlich, fast hornartig. Der Bruch ist körnia. Dm'<br />

Querschnitt farbt sich nach Zusat,z von Jodlösung nicht blau, son<strong>der</strong>n "braun.<br />

Die Wurzeln haben einen schmalen Kork, eine schmale prinHire Rinde mit<br />

einem Kranz von Sekretschläuchen (die in älteren Wurzeln abgeworfen ist) und einen<br />

sehr breiten, das oft geschwundene, eine Markhöhle vortauschende primäre Holz<br />

umgebenden Cambialzuwachs, <strong>der</strong> ganz vorwiegend aus sehr breiten Markstrahlen<br />

besteht, welche die schmalen Holzrindenstrahlen einschließen. Die Holzstrahlen enthalten<br />

meist nur eine Radialreihe von Gefäßen. Bei fortschreitendem Cambialwachstum<br />

wird die Zahl <strong>der</strong> Holzrindenstrahlen vermehrt, so daß diese oft nicht bis ins Zentrum<br />

reichen. Das Parenchym enthält Inulinklumpen. Heim Trocknen <strong>der</strong> Wurzel findet<br />

oftmals eine Zerreißung des Markstrahlgewebes statt, wodurch die Droge lückig wird.<br />

Verwechselungen sind möglich mit den Wurzeln von A tropa Belladonn a L. (So lanaceae),<br />

Symphytum officinale L. (Borraginaceae) und Rumex obtusifolius L. (Polygonaceae).<br />

Die Beimengung von Atropa, die gefährlich ist (s. diese) und von Rumex kann mikroskopisch<br />

durch den Stärkegehalt, o<strong>der</strong> chemisch. durch die Bläuung eines WurzeJdekokts<br />

nach Jodzusatz na.chgewiesen werden. RUmex enthält außerdem Oxalatdrusen<br />

und wird nach Zusatz von Kalilauge violettrot. Symphytumwurzel ist außcn<br />

schwarz, innen weiß o<strong>der</strong> bräunlich, und hat einen aus dreieckigen Holzstrahlen und<br />

Markstrahlen aufgebauten, ein deuHiches Mark umgebenden Holzkörper. Auf zu spät,<br />

später als im Beginn des zweiten Jahres gesammelte Klettcnwurzel kann dUI'eh<br />

Beachtung des Holzkörpers geprüft werden. Er darf nicht aus dicht beisammeulicgenden,<br />

durch Zerreißung <strong>der</strong> Markstrahlen isolierten, radial gcstellten, zähen<br />

Lamellen bestehen. Die Droge schmeckt süßlich und schleimig; sie enthält ätherisches<br />

Öl. Bitterstoffe, Gerbstoffe und Inulin. Man schreibt ihr Haarwuchs beför<strong>der</strong>nde<br />

und blutreinigendc Eigenschaften zu.<br />

Herba Cardui benedicti. Kardo benediktenkrau t.<br />

Benediktenkrau t. Bi tterdistelkra u t.<br />

Abstammuug. Benediktenkraut stammt von Cnic,us benedictus L.<br />

(= Carbenia benedicta Bentham et Hooker), einer im }1ittchneergebiet verbreiteten<br />

Staude von distelartigem Habitus, welche zur Gewinnung des<br />

Krautes für pharmazeutische Zwecke z. B. in <strong>der</strong> Umgebung von Cölleda<br />

(Provinz Sachsen) kultiviert wird. Die zu sammelnden Anteile sind die<br />

Blätter <strong>der</strong> Pflanze (Abb. 395) und die krautigen Zweigspitzen mit den<br />

Blüten (Abb. 396). Die Sammelzeit ist Juli und August.<br />

Beschaffenheit. Die bodenständigen Blätter sind 5-30 cm lang, linealo<strong>der</strong><br />

länglich-lanzcttlich, spitz, schrotsägezähnig o<strong>der</strong> buchtig-fie<strong>der</strong>spaltig,<br />

nach unten in den dicken, rinnigen, dreikantigen, geflügelten Blattstiel verschmälert.<br />

Dic Fie<strong>der</strong>lappen sind breit-eilänglieh und buchtig abgestumpft,<br />

mit einer Stachelspitze versehen und zottig behaart. Die zerstreut stehenden<br />

Stengelblätter (Abb. 396) nehmen nach oben an Länge ab; die oberen<br />

sind sitzend, am Stengel herablaufend, buchtig, stachel spitzig gczähnt. Die<br />

zahlreieh die Blüten umhüllenden Deckblätter endlich sind länger als die<br />

Blüten, breiteiförmig, seharf zugespitzt und spinnewebartig behaart.<br />

Die Blütenköpfchen (Abb.3!?5) sind einzeln endständig, eiförmig, bis<br />

3 cm lang und 1,5 cm dick, von einem <strong>der</strong>b stacheligen Hüllkelch eingeschlossen;<br />

die äußeren Blättchen des Hüllkelches sind eiförmig, in einen<br />

einfachen, am Rande spinnwebig behaarten Stachel auslaufend, die inneren

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