28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

8 Eumycetes. Lichenes.<br />

ist bis handgroß, auf beiden Seiten glatt, und seine sich wie<strong>der</strong>holt unregelmäßig<br />

gabelförmig verzweigenden, rinnenförmig gebogenen o<strong>der</strong> krausen,<br />

selten fast flachen Lappen sind am Rande mit kurzen, wimperähnlichen,<br />

steifen, schwarzen Fransen (Spermogonien) besetzt. Die eine (obere)<br />

Seite des Thallus ist grünlichbraun, zuweilen mit rötlichen Punkten besetzt,<br />

die untere Seite weißlieh-hellbräunlich o<strong>der</strong> graugrün, mit weißen, grubigen,<br />

unregelmäßig zerstreuten Flecken versehen. Nach erfolgtem Anfeuchten<br />

wird <strong>der</strong> Thallus weich und<br />

le<strong>der</strong>artig. Die Droge riecht<br />

schwach, eigenartig und<br />

schmeckt bitter.<br />

Der Thallus ist aus Pilzfäden<br />

und Algenzellen zusam·<br />

mengesetzt (Abb. 9). Auf <strong>der</strong><br />

Ober· und Unterseite liegt eine<br />

dicke Rindenschicht von stark<br />

verflochtenen, ein Pseudoparenchym<br />

bildenden Pilzfäden<br />

(Pilzhyphen) , in <strong>der</strong><br />

Mitte eine luftführende<br />

"Markschicht", in welcher die<br />

Hyphen locker verlaufen. In<br />

dieser Markschicht finden<br />

sich, <strong>der</strong> oberen Rinden.<br />

schicht etwas genähert, sehr<br />

zahlreiche kugelige, grüne AIgenzellen<br />

(Gonidien) eingelagert.<br />

Eine mikroskopische<br />

Untersuchung zeigt, daß die<br />

Randborsten <strong>der</strong> Lappen eine<br />

B<br />

mit einem Porus auf dem<br />

Abb. t;, J.iehen islandicus. A Pflanze nlit drei Apotheeien<br />

an <strong>der</strong> Spitze (1/1); B Stuckehen von dem Lappenrand mit.<br />

Spermogonlell (15°/1); C ein einzelnes Spermogonimn im<br />

Langsschnitt mit austretenden Spermatlen ('50/). ((}Ilg.)<br />

Scheitel endende Höhlung<br />

(Spermogonium, Abb. 8,<br />

B, C) umschließen, welche<br />

mit Spermatien (winzigen<br />

Sporen) erfüllt ist. Die hier und da am Ende von Thalluslappen vorhandenen<br />

flachschüsselförmigen Fruchtkörper (Apothecien, Abb. 8, A)<br />

sind oval o<strong>der</strong> kreisrund, flach und von brauner Farbe, von einem wulstigen,<br />

stellenweise kerbig eingeschnittenen Rande begrenzt. Auf dem oberen<br />

Teile <strong>der</strong> Scheibe (Ascohymenium) stehen dicht nebeneinan<strong>der</strong> Schläuche<br />

(Asci) in großer Anzahl, welche je acht Sporen enthalten (Abb. 10).<br />

Bestandteile. Die Isländische Flechte enthält 70 % Lichenin o<strong>der</strong><br />

Flechtenstärke, welche sich in siedendem Wasser (1 = 20) löst und, wenn<br />

die Lösung nicht zu verdünnt ist, nach dem Erkalten eine steife, bitter·<br />

schmeckende Gallerte bildet. Weingeist fällt die Flechtenstärke und auch<br />

das in <strong>der</strong> Droge enthaltene Dextrolichenin (11 %) aus dieser Lösung<br />

wie<strong>der</strong> aus. Sammelt man die ausgeschiedenen :Flocken und läßt nach dem<br />

Abfiltrieren und nach völligem Abdunsten das 'Weingeistes in noch feuchtem<br />

Zustande Jod o<strong>der</strong> wässerige Jodlösung darauf einwirken, so färbt sich<br />

die Substanz intensiv blau; wässerige Jodlösung färbt auch, einem Quer·

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!