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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Absinthii. Herba Artemisiae. :Folia :Farfarae. 389<br />

Anwendung. Er findet Anwendung gegen Verdauungs beschwerden und<br />

zu Likören. Extractum und Tinctura Absinthii werden daraus bereitet.<br />

Herba Artemisiae. Beifußkraut.<br />

Das Kraut (Blätter und Blütenstände) von Artemisia vulgaris L., einer in<br />

ganz Deutschland an Wegcn und Bächen überall verbreiteten, ausdauernden Pflanze.<br />

Die Blätter sind doppelt o<strong>der</strong> einfach fie<strong>der</strong>schnittig, in <strong>der</strong> Blütenregion einfach,<br />

ihre Endabschnitte stets lanzettlich, ganzrandig o<strong>der</strong> schwach gesägt, deutlich<br />

stachelspitzig, nur auf <strong>der</strong> Unterseite seidig behaart (die Haarformen wie bei Absinth),<br />

oberseits dagegen kahl und dunkelgrün. Die Blütenköpfchen stehen aufrecht zu einer<br />

Hispe vereinigt und sind schmutzig rot, gefarbt und haben einen kahlen BJütenboden.<br />

Die Droge riecht angenehm aromatisch und schmeckt würzig und zugleich schwach<br />

bitter; sie enthält ätherisches Öl und einen Bitterstoff und wird stellenweise als Volksheilmittel<br />

und als Gewürz angewendet_<br />

Radix Artemisiae. Beifu ßwurzel.<br />

Von Artemisia vulgaris L. einer an Wegen, Zäunen, Hecken und Bachrän<strong>der</strong>n<br />

in Europa sehr verbreiteten Staude. Sie besitzt ein bis 5 om langes, bis 1,5 cm dickes,<br />

sich in die später absterbende Hauptwurzel fortsetzendes, mehrköpfiges Hhizom das<br />

mit Nebenwurzeln, wie die Hauptwurzel besetzt ist, auch Ausläufer treibt. Die unterirdischen<br />

Teile werden ungewaschen getrocknet, die Hhizome, Ausläufer und die<br />

Hauptwurzel beseitigt die Nebenwurzeln werden gereinigt und stellen allein die Droge<br />

dar. Sie sind verschieden lang, bis 2 mm dick, einfach, fadenförmig, hin- und hcrgebogen,<br />

rund, etwas runzelig, außen hellbraun, innen weiElich. Kork mehrreihig,<br />

dunkel. Primäre Rinde ziemlich breit, an ihrer Innengrenze Gruppen von meist<br />

drei elliptischen, radial gedehnten, schizogenen Sekretbehältern mit braunrotem<br />

Inhalt, von einer die Gefäße um das Doppelte. bis Dreifache übersteigenden 'Veite.<br />

An diese Sekretbehältergruppen sich anschließend Bündel goldgelber, stark verdickter<br />

Fasern, zwischen ihnen tangential gedehntes Parenchym, oblitcriertes Leptom. Die<br />

übrige sekundäre Rinde besteht aus dünnwandigem Parenchym und Siebröhren.<br />

Holz eigenartig konzentrisch geschichtet. Zu innerst ein meist nur aus dickwandigen,<br />

gelben Fasern, zuweilen aus Fasern und einigen radial gruppierten, engen Gefäßen<br />

gebildeter soli<strong>der</strong> Kern, darum ein (o<strong>der</strong> selten mehrere) aus Markstrahlen und 3-6<br />

bis vielen Xylemstrahlen gebildeter Ring. In den Xylemsträngen nur Gefäße o<strong>der</strong><br />

Gefäße von ]'asern begleitet, selten auch nur Fasern. Alles Parenchym <strong>der</strong> Droge<br />

enthält Inulin.<br />

Die Droge riecht unangenehm scharf, schmeckt bittersüß und enthält 0,1% ätherisches<br />

Öl. Sie soll gegen Epilepsie wirken, wird auch als Nervinum gebraucht, muß<br />

in gut schließenden Gefäßen aufbewahrt und wegen Verschwindens <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

jährlich erneuert werden.<br />

Folia Farfarae. Huflattichblätter.<br />

Abstammung. Huflattichblätter (Abb. 391) werden von <strong>der</strong> in Deutschland<br />

wie überall in <strong>der</strong> nördlich-gemäßigten Zone Europas und Asiens verbreiteten,<br />

beson<strong>der</strong>s an tonigen Bachufern und Dämmen häufigen Tussilago<br />

farfara L. im Juni und Juli gesammelt.<br />

Beschaffenheit. Sie sind langgestielt ; <strong>der</strong> Blattstiel ist bis 10 cm lang,<br />

häufig violett gefärbt und auf <strong>der</strong> Oberfläche rinnig vertieft. Die etwas<br />

dicke Spreite des Blattes wird 8-15 cm lang; sie ist rundlich-herzförmig,<br />

flach gcbuchtct und in den Buchten wie<strong>der</strong>um kleinbuchtig gezähnt (die<br />

Zähne sind etwas knorpelig verdickt), mit tiefem Einschnitt an dem herzförmigen<br />

Grunde, am oberen Ende zugespitzt, handnervig. Die Oberseite<br />

<strong>der</strong> ausgewachsenen Blätter ist dunkelgrün; auf <strong>der</strong> Unterseite sind sie<br />

mit einem dichten, leicht ablösbaren, weißen Haarfilz bedeckt.<br />

Anatomie. (Abb.392.) Die obere und untere Epi<strong>der</strong>mis (ep) sind kleinzellig.<br />

Beide führen Spaltöffnungen, die in <strong>der</strong> unteren in Gruppen bei-

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