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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

386 Dicotyledoncae. Campanulatae. Compositae. Tubllliflorae.<br />

Epi<strong>der</strong>misfetzen tragen nicht selten Spaltöffnungen sowie Drüsen- und \Vollhaal'e, und<br />

ihnen hängen häufig noch Reste des Mesophylls, Sklerenchym fasern und Gefäßbl'll~hstücke<br />

,an. Dic Sklerenchymfasern, die ebenfalls zu den himfigsten Elementen des<br />

Pulvers gehören, sind in <strong>der</strong> Länge sehr verschieden, aber meist langgestreckt, stets<br />

schmal, meist 8-12 ,u breit, stark verdickt, kaum getüpfelt, stark zugespitzt, seltener<br />

ziemlich kurz, knorrig, fast steinzellartig, mit stumpfen Endigungen und kräftig getüpfelter<br />

Wandung; die Sklerenchymfascrn sind farblos bis gelb o<strong>der</strong> bräunlich und<br />

finden sich seltener vollständig erhalten, meist in Bruchstücken, häufig im V crbaml<br />

mit an<strong>der</strong>en Geweben. Die massenhaft auftretenden, oft noch zu Ballen vereinigten<br />

Pollenkörner sind klein (nur 14-22 fl groß), kugelig, mit drei einwärts gekehrten<br />

Falten (Austrittsstellen <strong>der</strong> Intine) versehen, glatt, gelblich. Das chlorophyllführende<br />

Gewebe besteht allermeist aus mehr o<strong>der</strong> weniger kugeligen, seltener etwas langgestreckten,<br />

dünnwandigen Zellen, die infolge ihrer grünlichen bis grünen Farbe sehr<br />

auffallen; man trifft das grüne Gewebe meist an<strong>der</strong>en Zellfetzen (Epi<strong>der</strong>mis, Sklerenchym)<br />

anhängend. Die Drüsenhaare trifft man nur selten freiliegend, meist noch<br />

<strong>der</strong> Hüllblattepi<strong>der</strong>mis aufsitzend; die Drüsenzellen sind verhältnismäßig klein, die<br />

abgehobene Cuticularblase dagegen ist ansehnlich groß und von gelblicher bis gelber<br />

Farbe. Die Wollhaare trifft man im Pulver nur spärlich und stets vereinzelt, losgelöst;<br />

sie sind sehr lang, schlauchartig, sehr dünnwandig, stark verbogen, farblos, 10-15 /(<br />

breit. Spärlich und weniger auffallend trifft man im Pulver sehr schmale (nur 4-10 /l<br />

hreite), ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickte Gefäßbruchstücke, Antherenfetzen mit<br />

eigenartig faserig verdickten WändEn, endlich farblose Gewebefetzen von den noch<br />

wenig ausgebildeten Blütenteilen, in denen sich sehr reichlich kleine Calciumoxalatdrusen<br />

nachweisen lassen.<br />

'<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Zitwerblütenpulver sind die sehr auffallenden<br />

Randpartien <strong>der</strong> Hüllblätter, die Pollenkörner, die Drüsen- und Wollhaare, aber auch<br />

die reichlichen Sklerenchymfasern und die sehr engen Spiralgefaße.<br />

Zitwerblütenpulver wird in Wasser o<strong>der</strong> Glycerinwasser, sowie in Chloralhydratlösung<br />

untersucht. In weingeistiger Kalilauge färben sich alle Gewebefetzen des<br />

Pulvers deutlich gelb.<br />

Bestandteile. Flores Cinae besitzen einen eigenartigen, nur ihnen eigentümlichen,<br />

würzigen Geruch und einen unangenehmen, bitterlich-gewürzhaften,<br />

kühlenden Geschmack. Sie enthalten 1-2,5 % Santonin (das<br />

Anhydrit <strong>der</strong> Santoninsäure) und bis etwa 3 % ätherisches Öl, ferner den<br />

Bitterstoff Artemisin.<br />

Prüfung. Die größeren Berberischen Zitwerblüten dürfen nicht in Anwendung<br />

gezogen werden. - Die Droge soll nicht mit Blättern, Stielen<br />

und Stengeln vermengt sein. "\:Veitlumige Sekundärgefäße o<strong>der</strong> gefärbte<br />

Blütenteile dürfen in dem Pulver nicht enthalten sein. Die Asche betrage<br />

nicht mehr als 10%, Si0 2 nicht mehr als 2%.<br />

Geschichte. Ob schon die alten Griechen und Römer unsere Droge<br />

kannten, ist nicht ganz sicher; jedenfalls kannten sie die wurmtreibenden<br />

Eigenschaften einiger Artemisia-Arten. Santonin wurde im .lahre 1830<br />

aus Zitwerblüten dargestellt.<br />

Anwendung. Die Droge wird als "\Vurmmittel gebraucht; meist aber<br />

kommt zu diesem Zwecke jetzt das daraus dargestellte Santcmin in Anwpndung.<br />

Herba Absinthii. (Herba Absynthii.) Wermutkraut.<br />

Bitterer Beifuß. Alsei.<br />

Abstammung. Wermut stammt von Artemisia absinthium L.,<br />

einem im südlichen und mittleren Europa und in Westasien einheimischen<br />

Halbstrauch, wereher in Deutsehland in <strong>der</strong> Umgebung von Cölleda (Provinz<br />

Saehsen) und Quedlinburg am Harz, aber aueh an<strong>der</strong>wärts (z. B. in Nordamerika)<br />

zur Gewinnung des Krautes im großen angebaut wird. Die zu

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