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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Fungus Chirurgorum. Agaricus albus. Lacca musica. Lichen islandicus. 7<br />

Verwendung findet, so muß das von dem Schwamm aufgesaugte und wie<strong>der</strong> ausgellleßt~<br />

Wasser durch Eindampfen geprüft werden, ob es einen merkbaren Rückstand<br />

hmterläßt, was bei dem nicht praparierten Wundschwamm nicht <strong>der</strong> Fall sein<br />

darf. Dernahe verwandte Pilz Fomes igniarius (L.) Frie8 ist viel härter und kann deshalb<br />

als ~Tundschwamm keine Verwendung finden.<br />

GeschIchte. Als Feuerschwamm war <strong>der</strong> Pilz schon bei den alten Römern in Gebrauch;<br />

ob auch schon als Wundschwamm, ist unsicher .<br />

. AnwcllIlung. vVundschwamm dient, auf frische Wunden gelegt, als Blutstillungsnutte!.<br />

Neuerdings gelangt er jedoch nur noch wenig zur Verwendung.<br />

Agaricus albus, Fungus Laricis o<strong>der</strong> Boletus Laricis.<br />

Lärchenschwamm .<br />

. Die Droge ist <strong>der</strong> Fruchtkörper des Pilzes Polyporus officinalis (Vill.) ]"rie8.<br />

l?l~s:r Pilz wächst konsolartig an Lärchenstämmen (Larix decidua M ill. und Larix<br />

slbInca Ledeb.) in Europa und Nordasien und wird in größter Menge aus <strong>der</strong> Gegend<br />

von Archangel exportiert. Die im Handel vorkommenden, bis mehrere Kilogramm<br />

schweren Stücke sind meist halbkegelförmig o<strong>der</strong> halbkugelig mit rauher Oberflache,<br />

g~.au, gelblichweiß bis bräunlich, innen weiß, mürbe, müssen geschält, d. h. von dcr<br />

harteren dichten Rindenpartie <strong>der</strong> Oberseite und dem Hymenium <strong>der</strong> Unterseite<br />

befreit werden und bilden dann leichte, zerreibliche, gelblich-weiße Stücke von anfangs<br />

süßlichem, später wi<strong>der</strong>lich und stark bitterem Geschmack und unangenehm<br />

dumpfigem Geruch. Die sehr barzreiche, Agaricin enthaltende aus einem Gefleoht<br />

zU~I'~ilen unregelmäßig angeschwollener Hyphen bestehende Droge wird, obgleioh nicht<br />

of~lzmel\, neuerdings wie<strong>der</strong> viel gebraucht, beson<strong>der</strong>s als Stomachicum, als AbführmIttel<br />

und gegen die Nachtschweiße <strong>der</strong> Phthisiker. Sie ist dom Insektenfraß leicht<br />

ausgesetzt.<br />

Nebenklasse Lichenes. (Flechten.)<br />

Reihe Ascolichenes.<br />

Familie Roccellaceae.<br />

I.acca musica o<strong>der</strong> Lacca musci. Lackmus.<br />

. Lackmus ist ein Farbstoff, <strong>der</strong> aus verschiedenen Flechten (beson<strong>der</strong>s aus Roccella<br />

trnctoria De. und R .. Montagnei Bel., aber auch aus Oohrolechia tartarea<br />

(L.) Mas8. u. a. m.) dargestellt wird. Man überlaßt die gemahlenen Flechten unter<br />

Zusatz von Kalk, Pottasohe o<strong>der</strong> Ammoniak etwa 4 Wochen <strong>der</strong> Gärung, verdickt<br />

dann die Masse, in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> blaue Farbstoff entwickelt hat, mit Kreide und Gips,<br />

bringt sie in die Form kleiner Würfel und trocknet sie; diese sind leicht, von matter<br />

0l:>erflache, leicht zerreiblich, auf dem Bruche erdig. Lackmus ist dunkelblau und gibt<br />

nut Wasser eine blaue Flüssigkeit, welche sich durch Sauren sofort rot färbt, durch<br />

Alkalien wie<strong>der</strong> blau wird. Lackmus in Tinktur, beson<strong>der</strong>s aber als "Lackmuspapier"<br />

(Charta exploratoria), dient als ein sehr wichtiges chemisohes Reagens; man bestimmt<br />

durch Lackmus die sauere, neutrale o<strong>der</strong> alkalisohc Reaktion eines Körpers.<br />

Familie Parmeliaceae.<br />

Lichen Islandicus. Isländisches Moos.<br />

Abstammung. Die Droge besteht aus <strong>der</strong> aufrecht strauchartig wachsenden,<br />

bis 15 cm hohen Flechte Cetraria islandica (L.) Acharius (Abb. 8),<br />

Welche im hohen Norden, darunter auch auf Island, in <strong>der</strong> Ebene, in den<br />

gemäßigten Zonen aber nur in Gebirgen, so z. B. im Riesengebirge, Harz<br />

und Thüringer 'IVald, wächst und teils dort gesammelt, teils aus <strong>der</strong> Schweiz<br />

Und Tirol, Norwegen und Schweden, sowie auch aus Spanien und Frankreic~<br />

eingeführt wird.<br />

Außere Beschaffenheit und innerer Bau. Der im trockenen Zustande<br />

knorpelige und brüchige, nicht mehr als 0,5 mm dicke Thallus dieser Flechto

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