28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Lobeliae. Herba Virgaureae. 377<br />

artigen vVasserspalten besetzt (C); die Blattspreite zeigt bei<strong>der</strong>seits zerstreute<br />

Behaarung, am reichlichsten an den stark hervortretenden Nerven.<br />

Blüten sind in <strong>der</strong> Droge mei.st in geringerer Anzahl vorhanden als<br />

Früchte. Erstere, an <strong>der</strong> lebenden Pflanze in einer Traube (B) angeordnet,<br />

werden von einem spitz-eiförmigen Vorblatte getragen, sind fünfzählig, mit<br />

linealischen Kelchabschnitten versehen; die Krone ist 6-7 mm lang, blaßblau<br />

o<strong>der</strong> weißlich und zweilippig, die Oberlippe bis zum Grunde gespalten.<br />

Die Antheren sind miteinan<strong>der</strong> verwachsen. Die unterständigen Früchte bilden<br />

kugelig aufgeblasene o<strong>der</strong> meist verkehrt-eiförmige, 5 mm dicke, mit zehn<br />

Streifen versehene, gelblich-braune, dünnwandige, zweifächerige Kapseln,<br />

welche von dem Kelchrest gekrönt werden und zahlreiche, braune, längliche,<br />

0,5-0,7 mm große Samen mit netzgrubigel' Samenschale enthalten.<br />

Anatomie. Auf die mikroskopischen Verhältnisse dieser charakteristischen<br />

Droge soll hier nicht näher eingegangen werden. Es sei nur erwähnt,<br />

daß sich in allen Teilen Milchröhren finden.<br />

llIerkmale des Pulvers. Für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s folgende Elemente<br />

bezeichnend: Fetzen <strong>der</strong> Blumenblätter mit haarartigen Papillen; Bruchstücke<br />

<strong>der</strong> Samenschale, hauptsächlich aus großen, braunen, dickwandigen<br />

Zellen bestehend; Haare und Haarbruchstücke (von den Blättern) mit gestreifter<br />

Cuticula; Gewebefetzen mit dunkelbraunen Milchröhren und<br />

Stücke (Zylin<strong>der</strong>) des eingetrockneten Milchsaftes.<br />

Bestandteile. Das Kraut riecht schwach und ist durch einen unangenehmen,<br />

scharfen und kratzenden Geschmack ausgezeichnet, welcher hauptsächlich<br />

den Samen eigen ist und von dem darin enthaltenen Alkaloid<br />

Lo belin herrühren dürfte. Außerdem soll die Pflanze ein indifferentes<br />

Alkaloid, Inflatin und ein Glykosid Lobelacrin enthalten.<br />

Geschichte. Erst im Jahre 1830 vmrde die Droge, welche in ihrer Heimat<br />

als Volksheilmittel schon längst Venvendung fand, nach Europa eingeführt.<br />

Anwendung. Dem Lobelienkraut, das vorsichtig aufzubewahren ist,<br />

wird eine Einwirkung auf asthmatische Beschwerden zugeschrieben. Es<br />

wird fast ausschließlich zu Tinct. Lobeliae verbraucht.<br />

Familie (JOIDllositae.<br />

In dieser Familie kommen eigentümliche Drüsenschuppen mit 2 (selten<br />

mehr) parallelen Reihen sezernieren<strong>der</strong> Zellen und blasig abgehobener<br />

Cuticula vor.<br />

Unterfamilie Tllbuliflorae.<br />

Die meisten Arten dieser Unterfamilie enthalten m ihren Geweben<br />

schizogene Sekreträume. Milchröhren fehlen.<br />

Herba Virgaureae. Goldru tenkra u t.<br />

Das blühende Kraut <strong>der</strong> an sandigen, sonnigen Orten durch ganz Europa verbreiteten,<br />

meterhohen Staude Solidago vi rga a ureaL. Die Pflanze hat einen runden,<br />

gestreiften, oberwärts meist kurz behaarten, meist im unteren Teil purpurbraunen<br />

o<strong>der</strong> violetten Stengel mit alternierenden, bis über 8 em langen und bis 3 em breiten,<br />

gesägten länglichen Blättern, von denen die unteren in den langen, geflügelten Blattstiel<br />

verschmälert, die oberen fast sitzend sind. Oberwärts ist <strong>der</strong> Stengel rispig verzweigt<br />

und trägt die bis 10 mm langen, bis 6 mm breiten, goldgelben Bliitenköpfehen.<br />

Ihr Hiillkeleh besteht aus mehreren Reihen lineallanzettlieher, mit breitem, häutigem<br />

Rande versehener, daehziegelig sich decken<strong>der</strong> Blattehen und umschließt 8-10 weibliche<br />

zungenförmige Rand- und viele röhrige, zwitterige Scheibenblüten, die auf einem<br />

flaehen, na,r,kten Bliitenboden stehen. Alle Blüten hahen einen pinrC'ihigen Pappns.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!