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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

}i'ruutus Colocynthidis. 375<br />

Da das Pulver aus" tief geschälten und von den Samen befreiten Früchten heraestellt<br />

sein soll, so ist festzuhalten, daß theoretisch an<strong>der</strong>e als die oben beschriebenen El~mente<br />

im Pulver nicht enthalten sein dürfen. Selbst bei vorsichtiger Herstellung des Pulvers<br />

wird es jedoch kaum zu vermeiden sein, daß gelegentlich einmal ein Samen<br />

mit vermahlen wird; nach Rippetoc sollte man 2% Samen vernünftigerweise zu.<br />

lassen; seine sehr charakteristischen Elemente werden sich im Pulver scharf hervor.<br />

heben; es ist darauf zu achten, daß diese Elemente nur ganz spärlich, hier und da<br />

einmal ein Partikelchen, im Koloquinthenpulver beobachtet werden. Als solehc<br />

Elemente <strong>der</strong> Samen sind die folgenden zu erwähnen: vereinzelte o<strong>der</strong> meist in Gruppen<br />

zusammenliegende, farblose o<strong>der</strong> gelbliche, polygonale, mehr o<strong>der</strong> weniger dickwandige,<br />

30-60 fh große, sehr reichlich und grob getüpfelte Steinzellen <strong>der</strong> Samenschale (diese<br />

finden sich auch in <strong>der</strong> meistens sehr sorgfältig abgeschälten Außenschicht <strong>der</strong> Frucht·<br />

wand!); die schmalen, ziemlich langgestreckten, außen stark, innen nur ganz schwach<br />

verdickten, farblosen Epi<strong>der</strong>miszellen <strong>der</strong> Samcnschale, die in <strong>der</strong> Flächenansieht<br />

polygonal und mit stark perlschnurartigen 'Wänden versehen erscheinen; farbloses,<br />

locker gelagertes, dünnwandiges, sehr dicht nnd deutlieh gleichmäßig getüpfeltes<br />

Parenchym aus <strong>der</strong> Samenschale ; farblose, sehr dünnwandige, isodiametrisehc odCl'<br />

palisadenartige Zellen in kleinen Fetzen aus den Kotyledonen des Embryos, die in einem<br />

Ölplasma zahlreiche kleine Aleuronkörner enthalten.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind nur die meist sehr stark zerriebenen und oft<br />

schwer zu analysierenden Trümmer des Fruchtwandparenchyms sowie die spärlichen<br />

ging. und Spiralgefäße.<br />

Gewöhnlich aber finden sich im Pulver ganz vereinzelte<br />

Elemente <strong>der</strong> Samen, beson<strong>der</strong>s gelbliche Steinzellen, stark getüpfeltes Parenchym,<br />

ciiekwandige Palisadenepi<strong>der</strong>miszellen, Gewebefetzen <strong>der</strong> Kotyledonen mit ihrem<br />

01· und Aleuroninhalt.<br />

Koloquinthenpulver wird untersucht in Wasser o<strong>der</strong> Glycerinwasser, in Chloral·<br />

hydratlösung (mehrmaliges starkes Erwärmen des Präparates unter dem Deck·<br />

gläschen!) o<strong>der</strong> Kalilauge, in Wasser, dem ein Zusatz von Jodjodkaliumlösung gegeben<br />

wurde (Gelbfarbung <strong>der</strong> Aleuronkörner, dadurch Hervorhebung <strong>der</strong> Kotyledonar.<br />

fetzen, Abwesenheit von Stä.rke !), in eiIllom Gemisch von 1/ 2 Wasser und 1/2 alkoholischer<br />

Alkanninlösung (Nachweis des fetten Ols <strong>der</strong> Kotyledonen !).<br />

Prüfung. Als (z. T. neuerdings auch wie<strong>der</strong>) beobachtete Verwech·<br />

selungen und Fälschungen werden Luffa purgans und drastica, Cucumis<br />

trigonus Roxb. und Hardwickii genannt, die ebenfalls bitter und sicher z. T,<br />

auch wirksam sind. Die Früchte von Balanites Rostberghii Pl. (nicht Rox.<br />

burghii), Zygophyllaceae (nicht Simarubaceae) sind genießbar, nicht wirk·<br />

sam, von abweichen<strong>der</strong> Gestalt, einsamig. Von den 3 im Handel vor·<br />

kommenden Koloquinthensorten (marokkanische, spanische, syrische) ist<br />

die syrische (kleinfrüchtig) am wenigsten zu empfehlen. Die wichtigste<br />

Prüfung ist die auf Samen und gut.e Schälung, die an nicht. gepulverter<br />

Ware leicht., im Pulver durch Beachtung <strong>der</strong> St.einzellen, des Aleurons<br />

und des Fett.es ausführbar ist. Da das Frucht.fleisch fast. gar kein, die<br />

Samen bis gegen 17 % fet.tes Öl enthalten, so soll gutes Pulver höchstens<br />

1,5 % Pet.rolätherextrakt geben. Die Asche des Fruchtfleisches beträgt<br />

9-14%, die <strong>der</strong> Samen 2-2,5%. Gutes Pulver darf daher nicht weniger<br />

als 9% in verdünnter Salzsäure lösliche Asche enthalten. Stärke und<br />

Fasern müssen völlig fehlen.<br />

Heschichte. Die Koloquinthen wurden schon von den alten Griechen<br />

und Römern gebraucht und ihre medizinische Anwendung wurde auch im<br />

~littelalter nicht unterbrochen.<br />

Anwendung. Sie sind wegen <strong>der</strong> Giftigkeit des Colocynthins vorsichtig<br />

aufzubewahren. Neben ihrer Verwendung als Abführmittel werden die<br />

Koloquinthen auch gegen Ungeziefer gebraucht.

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