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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Herba Asperulae. Flores Sambuci. Cortex Viburni. Radix Valerianae. 369<br />

und stumpf-eiförmigen, im trockenen Zustando stark eingosohruIlIpftoll<br />

Kronenlappen (wechseln mit den kleinen dreieckigen Kelehzähnen ab). Die<br />

fünf Staubgefäße stehen auf <strong>der</strong> kurzen Blumenkronröhre und wechseln<br />

wie die Kelchzipfel mit den Kronlappen ab; ihre mit zwei Längsspalten<br />

sich öffnenden Antheren sind oben und unten ausgerandet. Die Pollenkörner<br />

sind ellipsoidisch, auf <strong>der</strong> Oberfläche mit einem feinen Netzwerk<br />

versehen und durch 3 parallelverlaufende, schlitzförmige Längsfalten ausgezeichnet.<br />

Der Griffel ist kurz und dick und besitzt drei über den Fruchtknotenfäehern<br />

stehende Narben.<br />

Bestandteile. Flie<strong>der</strong>blüten besitzen einen eigentümlichen Geruch und<br />

einen schleimigen, süßlichen, später etwas kratzenden Geschmack; sie enthalten<br />

Spuren eines ätherischen Öles, sowie etwas Gerbstoff und Schleim.<br />

Prüfung. Durch langes Lagern o<strong>der</strong> durch unzweckmäßiges Trocknen<br />

braun gewordene Blüten sollen pharmazeutisch nicht verwendet werden.<br />

Verwechselungen sind möglich mit Sambucus ebulus L. und racemosa L.<br />

S. ebulus hat rote Antheren und die Hauptäste <strong>der</strong> Trugdolde sind dreizählig.<br />

S, racemosa trägt die Blüten in eiförmigen und eigroßen Rispen<br />

und die Kronenzipfel sind grünlichgelb. Fälschungen sind mit Flores<br />

NIillefolii und den Blüten von Spiraea beobachtet worden. Erstere sind<br />

Compositenblütenkörbchen mit weißen Strahlblüten (s. den betr. Artikel),<br />

letztere haben getrenntblätterige Corolle und zahlreiche Staubgefäße.<br />

Geschichte. Holun<strong>der</strong> war als eine heilwirkende Pflanze schon den<br />

Alten bekannt. Seine Blüten und Früchte gehörten ständig zum Arzneischatz<br />

<strong>der</strong> europäischen Völker.<br />

Anwendung. Fie<strong>der</strong>bJüten sind ein beliebtes Volksmittel, welches<br />

schweißtreibend wirkt, sie bilden einen Bestandteil <strong>der</strong> Species laxantes.<br />

Cortex Viburni. Amerikanische Schneeballenbaumrinde.<br />

Die Achsenrinde des im östlichen und mittleren ~ordamerika einheimischen,<br />

bei uns geleaentlich kultivierten Baumstrauches Viburnum prunifolium L., <strong>der</strong><br />

aber fast stet~ mehr o<strong>der</strong> weniger reichlich Stücke <strong>der</strong> Wurzelrinde und ganzer, jüngerer<br />

Wurzeln beigemischt sind.<br />

Die Droge bildet Röhren o<strong>der</strong> Halbröhren o<strong>der</strong> flache Rinnen von 1-3 cm Breite<br />

und 1-3 mm Dicke. Ihre Außenseite ist braun o<strong>der</strong> dunkelbraun, bei dünneren<br />

Stücken glatt, glänzend, weißliche, runde Lenticcllcn zeigend, bei dickeren rauh und<br />

furchig. Die Innenseite ist kraftig rotbraun o<strong>der</strong> hellbraun, glatt. Der Bruch ist<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger eben. Der Kork besteht aus flachen, tafeIförmigen Zellen mit<br />

braunem Inhalt. Die primäre Rinde ist ein Parenchym aus <strong>der</strong>bwandigen, isodiametrischen<br />

o<strong>der</strong> tangential gestreckten Zellen, zwischen welchen sich manchmal auch Steinzellen<br />

befinden. An <strong>der</strong> Innengrenze <strong>der</strong> primären Rinde liegen eill7;eln o<strong>der</strong> in kleinen<br />

Gruppen Fasern. Die sekundäre Rinde enthält ein- bis zweireihige Markstrahlen,<br />

<strong>der</strong>en Zellinhalt sich mit Kalilauge braunrot färbt, stärkehaltiges Parenchym, Kristallkammerzüge<br />

mit Drusen, selten mit Einzelkristallen, und verstreute Steinzellnester,<br />

aber keine Fasern. Die Steinzellen sind stark verdickt. Der Geruch <strong>der</strong> Droge ist<br />

eigenartig, schwach loheartig o<strong>der</strong>. etwas an Baldrian erinnernd, ihr Geschmack zusammenziehend'<br />

sie enthält ein bItter schmeckendes Harz, Gerbsäure und Spuren<br />

von Baldriansä~re und wird gelegentlich gegen Frauenleiden angewendet. .<br />

Familie Valerianaeeae.<br />

Radix Valerianae. Rhizoma Valerianae. Baldrianwurzel.<br />

Abstammung. Die Droge (Abb. 370 u. 371) besteht aus dem Rhizom<br />

und den Wurzeln von Valeriana officinalis L., welche über fast ganz<br />

Gilg' n. Bra nd t, <strong>Pharmakognosie</strong>. 3. Auf!. 24

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