Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
Radix Ipeeaeuanhae. 367<br />
gestreukt, zugespitzt, nur 15-25/~ breit, dickwandig und zeigen sehr zahlreiche, kleine,<br />
undeutlich behöfte Tüpfel; ebenfalls zahlreich sind die langgestreckten, spitz auslaufenden,<br />
ziemlich düml- bis dickwandigen, reichlich mit kleinen, runden Tüpfeln<br />
versehenen, reichlich mit Stärkekörnern erfüllten Ersatzfasern, nur spärlich trifft<br />
man in den Holzbruchstücken sehr schmale (10-20 ~ breit) lange und sehr spitze,<br />
stark verdickte, spärlich schief getüpfelte, inhaltslose Libriformfaeern, sowie Holzparenchym,<br />
langgestreckte, 7-iemlich dickwandige, spitze faserartige Zellen, die durch<br />
Querwände in mehrere kurze Zellen zerlegt worden sind und <strong>der</strong>en iVandung dicht<br />
mit kleinen rundlichen Tüpfeln versehen ist. Nicht sehr häufig werden im Pulver<br />
beobachtet :Fetzen des Korkgewebes, kleine dünnwandige, dicht zusammenhängende,<br />
in <strong>der</strong> meist zu beobachtenden ]'liwhenansicht unregelmäßig polygonale, gelbliche,<br />
bräunliche bis braune Zellen.<br />
Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die in großer :Menge freiliegenden,<br />
eigenartigen Stärkekörner, die Raphiden und stärkeführenden Parenchymfetzen,<br />
sowie die Bruchstücke des auffallend zusammengesetzten Holzkörpers (alle Elemente<br />
faserartig, keine auffallenden, weitlumigen Gefäße, die mit Stärke erfüllten Ersatzfasern).<br />
Das Pulver wird untersucht in Glycerinwasser, in Wasser nach Zusatz von Jodjodkaliumlösung<br />
(Starke in den Ersatzfasern, Mengenverhältnis <strong>der</strong> Stärke und stärkeführenden<br />
Parenchymfetzen zu den Holzelementen I), sowie in Chloralhydratlösung<br />
(ev. das Präparat mehrmals unter dem Deckgläschen stark erwärmen, damit die Holzelemente<br />
deutlich studiert werden können I).<br />
Bestandteile. Die wirksamen Bestandteile <strong>der</strong> Ipecacuanhawurzel haben<br />
ihren Sitz in <strong>der</strong> dadurch allein wertvollen Rinde: diese riecht dumpfig<br />
und schmeckt schwach, aber wi<strong>der</strong>lich bitter; sie enthält die giftigen Alkaloide<br />
Emetin, Cephaelin und Psychotrin (zu 1-4 %, das Arzneibuch verlangt<br />
einen Gehalt von 2,032 %), sowie Ipeeacuanhasäure (ein Glykosid), Zucker<br />
und bis 3 % anorganische Bestandteile (Asche).<br />
Prüfung. Zu prüfen ist die Droge auf die zwar auch Emetin enthaltende,<br />
aber nicht offizinelle Carthagenasorte. Sie stammt wahrscheinlich von<br />
Uragoga acuminata Karsten und ist ihres geringeren Emetingehaltes wegen<br />
weniger als Expektorans, ihres höheren Cephaelingehaltes halber mehr als<br />
Brechmittel geeignet. Sie ist in Ganzdroge und Schnittformen an ihrer<br />
größeren Dicke, den weniger vorspringenden Wülsten, ihrer helleren Farbe,<br />
ihrem deutlicher strahligen Holz und ihrer deutlicher zweischichtigen<br />
lUnde, im Pulver an <strong>der</strong> etwas erheblicheren Korngröße ihrer Stärke<br />
(bis 16 ,u) kenntlich. Verunreinigung <strong>der</strong> Droge mit Rhizomstücken und<br />
Stengeln kommen gelegentlich vor. Makroskopisch am Fehlen <strong>der</strong> Ringelung<br />
und am Vorhandensein eines Markes kenntlich, sind sie mikroskopisch durch<br />
die in ihnen enthaltenen, oft etwas spitz auslaufenden Steinzellen auch<br />
im Pulver nachweisbar. Verwechselungen und Fälschungen mit an<strong>der</strong>en<br />
'Vurzeln sind in großer Zahl beobachtet worden. Es kommen in Betracht:<br />
Psychotria emetica Mutis, Richardsonia scabra St. Hiliaire (Rubiaccae),<br />
,Jonidium Ipecacuanha Ventenat und Viola-Arten (Violaceae), Triosteum<br />
perfoliatum (Caprifoliaceae), Naregamia alata W. tt A. (Meliaceae), Hetcropteris<br />
pauciflora Juss (Malpighiaceae) Euphorbia und Polygala-Arten und<br />
mehrere unbestimmte Stammpflanzen. Ihre Morphologie ist z. T. völlig<br />
abweichend (Jonidium fast weißc Außcnfläche, Heteropteris ohne Ringelung<br />
usw.), ihr anatomischer Aufbau z. T. wesentlich an<strong>der</strong>s. So fehlt <strong>der</strong><br />
Psychotria die Stärke, sie enthält Zucker, Jonidium enthält Drusen,<br />
Heteropteris Farbstoffzellen in großer Zahl, Naregamia ebenso, außerdem<br />
Bastfasern in <strong>der</strong> Rinde, alle sind durch z. T. sehr große, die <strong>der</strong><br />
Ipecacuanha an Weite jedenfalls übertreffende Hoftüpfelgefäße mit run<strong>der</strong><br />
Perforation <strong>der</strong> fast horizontal gestellten Querwände ausgezeichnet. Das<br />
Pulver <strong>der</strong> Droge soll also von Steinzellen, weiten Gefäßen, Farbstoffzellen,