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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Vorwort.<br />

Im Jahre 1905 erschien die erste, 1910 die zweite Auflage des von E. Gilg<br />

herausgegebenen <strong>Lehrbuch</strong>es <strong>der</strong> <strong>Pharmakognosie</strong>. Bei <strong>der</strong> jetzt nötig<br />

gewordenen dritten Auflage hat sich W. Brand t tätig beteiligt.<br />

Wenn auch die Anlage des Buches im allgemeinen die gleiche geblieben<br />

ist, so schienen uns doch manche Verän<strong>der</strong>ungen und Erweiterungen erfor<strong>der</strong>lich<br />

zu sein. Sie sind in unserer Stellungsnahme zu dem Begriff<br />

<strong>der</strong> <strong>Pharmakognosie</strong>, zu den Bedürfnissen <strong>der</strong> Pharmazie im allgemeinen<br />

und zu den Aufgaben eines <strong>Lehrbuch</strong>es begründet. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Umstand,<br />

daß die Pharmazie augenblicklich einen neuen Abschnitt ihrer<br />

Geschichte beginnt, <strong>der</strong> durch die Einführung des Maturums in erfreulicher<br />

Weise eingeleitet wird, läßt es uns notwendig erscheinen, unseren Standpunkt<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Pharmakognosie</strong> und <strong>der</strong> Art, in <strong>der</strong><br />

sie gelehrt werden sollte, eingehend zu präzisieren.<br />

Wer ein Buch über ein Wissensgebiet schreiben will, muß sich zunächst<br />

über die Grenzen dieses Gebietes klar sein. Sodann muß er eine bestimmte,<br />

fest umrissene Absicht mit seinem Buche verbinden, denn je nach <strong>der</strong> Aufga<br />

be, die das Buch erfüllen soll, muß notwendig die Art <strong>der</strong> Darstellung,<br />

<strong>der</strong> Umfang des mitgeteilten Stoffes usw. wechseln.<br />

Definitionen <strong>der</strong> <strong>Pharmakognosie</strong> gibt es nun eine ganze Reihe, und<br />

davon kann bestenfalls doch nur eine richtig sein. Vielleicht ist es auch<br />

keine! Marti us definierte die <strong>Pharmakognosie</strong> als einen Teil <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Warenkunde, F 1 ü c ki ger schrieb, die <strong>Pharmakognosie</strong> sei keine<br />

in sich geschlossene Wissenschaft, son<strong>der</strong>n ein Anwendungsgebiet mehrerer<br />

Wissenschaften (Botanik, Chemie usw.) und habe den Zweck, die Drogen<br />

pflanzlichen und tierischen Ursprungs nach allen Richtungen hin kennen<br />

zu lehren, mit Ausnahme <strong>der</strong> physiologischen Wirksamkeit. Wigand<br />

stellte wie<strong>der</strong>ttm den praktischen Zweck <strong>der</strong> Drogenprüfung in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

und stellte den Satz auf, ohne diesen praktischen Zweck würde die<br />

<strong>Pharmakognosie</strong> überhaupt nicht existieren. Es scheint wohl erlaubt,<br />

zwischen <strong>der</strong> Definition von Fl ücki ger, die trotz <strong>der</strong> Einschränkung,<br />

die <strong>Pharmakognosie</strong> sei keine selbständige Wissenschaft, echt wissenschaftlicher<br />

Forschung reichlich Raum ließ, und <strong>der</strong>jenigen von Wigand, die<br />

ausschließlich den praktischen Zweck und Wert pharmakognostischer<br />

Arbeit gelten ließ und sie zum Handwerk stempelte, einen scharfen Gegensatz<br />

zu finden. Arth. Meyer mil<strong>der</strong>te diesen Gegensatz und rettete <strong>der</strong> <strong>Pharmakognosie</strong><br />

das wissenschaftliche Ansehen dadurch, daß er sie zu den "praktischen<br />

Wissenschaften" rechnete. Nach ihm haben die "reinen Wissenschaften"<br />

(Botanik, Chemie usw.) die Aufgabe, ohne Rücksicht auf praktische<br />

Verwertbarkeit ihrer Resultate die Wahrheit zu erforschen, wohingegen<br />

die praktischen Wissenschaften ihre Problemstellung nach den praktischen<br />

Erfor<strong>der</strong>nissen einzurichten und bewußt nach praktisch wichtigen<br />

Ergebnissen zu suchen hätten. Sie seien deswegen nicht min<strong>der</strong> achtbar.<br />

Soviel Wahres auch diese Feststellungen enthielten, konnten sie doch wohl<br />

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