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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Dicotyledoneae. Hubiales. Hubiaceae.<br />

Heschichtc. Die Geschichte <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Chinarinde in den<br />

Arzneischatz <strong>der</strong> Kulturvölker und die Darstellung <strong>der</strong> Kulturversuehe<br />

mit verschiedenen Cinchona-Arten in den Tropen <strong>der</strong> Alten vVelt sollen<br />

hier, so interessant sie auch sind, nur ganz kurz skizziert werden.<br />

Zum erstenmal wird Chinarinde im Jahre 1638 in <strong>der</strong> Literatur erwähnt;<br />

die Gräfin Chinchon, Gemahlin des Vizekönigs von Peru, wurde<br />

durch den Gebrauch <strong>der</strong> Rinde vom Fieber geheilt. Im Laufe des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wurde die Droge, welche damals sehr kostbar war, in ganz Europa<br />

bekannt und geschätzt, aber erst im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde die Kenntnis<br />

<strong>der</strong> Stammpflanzen durch mehrere Expeditionen (Condamine, Ruiz und<br />

Pavon) begründet und erweitert. Um die Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>t:;<br />

gelang es dann nach Überwindung großer Schwierigkeiten fast gleichzeitig<br />

den Hollän<strong>der</strong>n und Englän<strong>der</strong>n Cinchona-Arten in ihren asiatischen<br />

Kolonien (Java und Ostindien) zu kultivieren und durch rationelle Auswahl,<br />

durch Bastardierung <strong>der</strong> gehaltreichsten Arten und durch zweckmäßige<br />

Düngung <strong>der</strong> Plantagen die alkaloidreichen Rinden zu erzielen,<br />

welche jetzt fast allgemein von den Pharmakopöen vorgeschrieben werden.<br />

Anwendung. Chinarinde findet als Fiebermittel, sowie als magenstärkendes<br />

und kräftigendes Mittel in Dekokten Anwendung. Chinadekokte<br />

werden beim Erkalten trübe, da hierbei die Alkaloide, an Chinagerbsäurc<br />

gebunden, ausgefällt werden. Die Dekokte müssen deshalb heiß koliert<br />

und vor dem Gebrauch umgeschüttelt werden. Pharmazeutische Präparate<br />

aus Chinarinde sind: Extractum und Tinctura Chinae, Tinctura<br />

Chinac comp. und Vinum Chinae.<br />

Cortex Chinac Calisayac.<br />

Diese von Cinchona Calisava Weddell abstammende, meist aus Kulturen<br />

gewonnene Hinde ähnelt sowohl im Aussehen wie in <strong>der</strong> Anatomie <strong>der</strong> offizinellen<br />

Chinarinde sehr, unterscheidet sich jedoch durch die gelbbraune, beson<strong>der</strong>s bei Behandlung<br />

mit Kalilauge deutlicher hervortretende Farbe des Querschnitts und <strong>der</strong><br />

Illnenfläche. Ihre Bastfasern werden bis 70 ,u dick und bis über 1000 fl lang. Ihre<br />

Wertbestimmung erfolgt in gleicher Weise wie bei <strong>der</strong> offizinellen Succirubra-Hinde.<br />

Haml>ir. Terra j aponica. Catechu pallidum.<br />

Gambir-Katechu. Gambir.<br />

Abstammung. Gambir-Katechu, auch kurzweg Gambir genannt, stammt von<br />

o u 1'0 U P aI'i agam bi r Baillon (Syn. : Uncaria gambir Roxb.), einem kletternden Strauch<br />

\velchcr in Hinterindien und auf einigen kleinen Inseln des Malayischen Archipels<br />

gedeiht (Abb. 358).<br />

Gewinnung und Besehaffenheit. Gambir-Katechu wird aus den jungen Zweigen<br />

und den Blättern des Gambirstrauches dargestellt, indem diese gleich nach dem<br />

i-;ammeln, welches 3-4mal im .Jahre geschieht, ausgekocht und ausgepreßt werden.<br />

'Wenn die Extraktbrühe durch Einkochen eine dicke Konsistenz angenommen hat,<br />

wird sie in flache Holzkästen ausgegossen und meist in ~Wlirfel geschnitten, welche<br />

dann im Schatten völlig getrocknet werden. Diese Würfel sind etwa 3 cm groß, leicht<br />

zerreiblich, außen rotbraun, im Innern heller, ockergelb, an <strong>der</strong> Luft nachdunkelnd,<br />

etwas porös, auf dem Bruch matt. Doch kommt diese Sorte, wie das Pegu-Katechu.<br />

neuerdings auch in großen Blöcken in den Handel.<br />

Handf\l. Gambir-Katechu kommt hauptsäohlich über Singapore in den Handel.<br />

Uestallllteile. Der Geschmack ist bitterlich, stark zusammenziehend, später etwas<br />

Hlißlich; Geruch fehlt. Bestandteile des Gambir sind: Katechin (identisch mit Katechusäure)<br />

und Katechu-Gerbsäure. Ferner sind darin enthalten: Quercetin<br />

und Aschegehalt, welcher höchstens 5 % beträgt.

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