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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Cortex Chinae. 359<br />

lUechanische Elemente. Außer den beschriebenen spindclförmigcn Bast.<br />

fasern kommen an<strong>der</strong>e mechanische Elemente nicht vor.<br />

Stärkekörner. Beson<strong>der</strong>s die Zellen <strong>der</strong> primären Rinde, aber auch die<br />

<strong>der</strong> Innenrinde (hauptsächlich <strong>der</strong> äußeren Partien dieser) enthalten sehr<br />

kleine, rundliche, manchmal zusammengesetzte Stärkekörner. Die Einzel·<br />

körner sind gewöhnlich 6-10 fh, selten bis 15 fh im Durchmesser groß,<br />

die zusammengesetzten etwas größer.<br />

Ifristalle. Calciumoxalat findet sich bei <strong>der</strong> offizinellen Chinarinde nur<br />

in <strong>der</strong> Form von Kristallsand (krs) in primärer und sekundärer Rinde.<br />

Die Kristallsandzellen, welche sich aueh häufig in den Markstrahlen finden,<br />

sind in <strong>der</strong> Größe nicht o<strong>der</strong> nur wenig von den umgebenden Parenchym.<br />

zeHen verschieden.<br />

l}lerkmale des Pulvers. Das braune o<strong>der</strong> rotbraune, feine Pulver (Sieb VI) <strong>der</strong><br />

Chinarinde, das meist verwendet wird, besteht <strong>der</strong> Hauptmenge nach aus feinst zer.<br />

riebenen, gelblichen bis gelbbraunen, seltener rotbraunen Zellmembranstücken, sowie<br />

farblosen o<strong>der</strong> gelblichen bis braunen Protoplasmakörnchen o<strong>der</strong> .klumpen.. Seltener<br />

treten mehr o<strong>der</strong> weniger erhaltene Zellen o<strong>der</strong> kleinere Zellfetzen des Rindenparcn.<br />

chyms o<strong>der</strong> des Korkes mit dünner, bräunlicher bis rotbrauner Wandung auf, die zum<br />

Teil Stärke enthalten. Die Stärke ist meist nur in geringer Menge vorhanden, klein·<br />

körnig und tritt in <strong>der</strong> Form von Einzelkörnern, seltener zu 2-4 zusammengesetzt,<br />

wenig auffallend in die Erscheinung, ebenso <strong>der</strong> Kristallsand, den man kaum ohne<br />

Polarisationsapparat wahrnehmen wird. Sehr reichlich treten auf fast durchweg nur<br />

in Bruchstücken erhaltene, dickspindelförmige Bastfasern mit dicker farbloser, eigen·<br />

artig (seidenartig) glänzen<strong>der</strong> Wandung, stumpfen o<strong>der</strong> seltener spitz lichen bis spitzen<br />

Endigungen, sehr engem, oft fast verschwindendem Lumen und sehr zahlreichen,<br />

dicht gestellten, zylindrischen, nach innen trichterförmig erweiterten Tüpfelkanälen.<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver ist die gelblich braune bis rotbraune<br />

Farbe aller Elemente, mit Ausnahme <strong>der</strong> Bastfasern, sowie die reichlichen Bruehstüeko<br />

<strong>der</strong> wob getüpfelten Bastfasern.<br />

Chinarindenpulver untersucht man am besten in Wasser, das einen Zusatz von ,Todjodkaliumlösung<br />

erhalten hat (zum Nachweis <strong>der</strong> Stärke), sowie in Chloralhydratlösung.<br />

Bestandteile. Chinarinden enthalten eine Anzahl Alkaloide, von denen<br />

die vier wichtigsten Chinin, Chinidin (auch Conchinin genannt), Cinchonin<br />

und Cinchonidin sind. Neben diesen hat man noch eine ganze Reihe weiterer<br />

Alkaloide daraus isoliert. Außerdem enthalten die Chinarinden Chinasäure<br />

und Chinagerbsäure, sowie ein bitteres Glykosid, das Chinovin, und geben<br />

bis zu 4% Asche.<br />

Prüfung. Seitdem fast ausschließlich die charakteristischen Kultur.<br />

rinden in den Drogenhandel gelangen, ist eine }1\ilschung so gut wie aus·<br />

geschlossen. Interesse beansprucht die als China cuprea bezeichnete,<br />

chininhaltige Rinde von Ladenbergia pedunculata K. Schum. Sie besitzt statt<br />

<strong>der</strong> Fasern massenhaft stark verdickte Stabzellen, d. h. mechanische Zellen<br />

mit stumpfen Enden, ja geradezu rechteckiger Form. Ähnliche Zellen sind<br />

auch in chininfreien (also "falschen" im engeren Sinne) Rinden von Laden·<br />

bergia und Remijia.Arten vorhanden. Das Chinarindenpulver darf daher<br />

an<strong>der</strong>e mechanische (verdickte) Elemente als die Bastfaserbruchstüek~"<br />

auch Stärke in größerer Menge o<strong>der</strong> gar großkörnige Stärke, sowie an<strong>der</strong>e<br />

Kristalle als die winzigen Kristallsandkörnchen nicht enthalten. Ob ein<br />

Muster chininhaltig ist, läßt sich rasch durch trockenes Erhitzen im Reagens.<br />

rohr feststellen. Es muß ein rot gefärbter Teer entstehen und sich an den<br />

kälteren Teilen des Glases ansetzen. Die Wertbestimmung <strong>der</strong> l{inden<br />

erfolgt durch titrimetrische Bestimmung des Gesamtalkaloidgehaltes, wobei<br />

rund 6,5% verlangt werden.

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