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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

354 Dicotyledoneae. Tubiflorae. Scrophulariaceae. - Rubiales. Rubiaceae.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die stets kristallosen Parenchym.<br />

fetz on aus dem Mesophyll, die fein gekörnelten o<strong>der</strong> gestriehclten Haare o<strong>der</strong> Bru"hstücke<br />

solcher, von denen einzelne Zellen häufig kollabiert sind, die kleinen, meist<br />

zweizelligen o<strong>der</strong> häufig nur einzelligen Drüsenhaare, die stark wellig buchtige Epi·<br />

<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Blattunterseite mit ihren dicht gestellten Spaltöffnungen.<br />

Digitalispulver wird in Glyccrinwasser sowie in Chloralhydratlösung untersucht.<br />

Durch letztere werden Mesophyllfetzen meist recht rasch genügend durchsichtig<br />

gemacht. Will man dies sehr schnell erreichen, so erhitzt man ein in Chloralhydrat·<br />

lösung liegendes Pulverpräparat eventuell mehrmals unter dem Deckgläschen.<br />

Bestandteile. Die Fingerhutblätter enthalten eine Anzahl giftiger Glykoside:<br />

Digitoxin, Digitalin, Digitophyllin, Anhydrogitalin etc. aber kein<br />

Digitonin, und geben 10% Asche. Sie schmecken wi<strong>der</strong>lich bitter und<br />

scharf. Ihr Gerueh ist schwach, nicht unangenehm.<br />

Prüfung. Die Glykoside und ihre Spaltungsprodukte sind mit Gerbsäurelösung<br />

aus einem Digitalisinfus fällbar. Mit Eisenchloridlösung färbt<br />

sich das bräunliche, wi<strong>der</strong>lieh bittere und eharakteristisch riechende Infus<br />

zunäehst ohne Trübung dunkel, um später einen braunen Nie<strong>der</strong>sehlag<br />

zu bilden. Verwechselungen bzw. Fälschungen sind vorgekommen mit den<br />

Blättern von Digitalis ambigua Murr., lutea L., verschiedenen Verbascum·<br />

Arten (Serophulariaceae), Inula ConyzaD.C. und Helenium L. (Compositae),<br />

Symphytum officinale L. (Borraginaeeae), Teucrium Scorodonia L., Salvia<br />

sclarea L. (Labiatae), Solanum tuberosum L., nigrum L. und villosum Lam.<br />

(Solanaeeae), Malva sp. (Malvaceae) und Piper angustifolium R. et P.<br />

(Piperaceae). In Ganzdroge sind alle diese Blätter an <strong>der</strong> abweiehenden Form<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> abweichenden, oft borstigen Behaarung kenntlich. Viel wichtiger<br />

ist ihr Nachweis in dem jetzt für Infusa fast allgemein üblichen groben Pulver.<br />

Die an<strong>der</strong>en Digitalis·Arten weichen durch noch viel spärlichere Behaarung,<br />

lutea durch deutlich gespreiztarmige Schwammgewebezellen, ambigna durch<br />

sehr <strong>der</strong>bwandige und auch unterseits kaum wellige Epi<strong>der</strong>miszellen ab.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Fälschungen werden durch ihre abweichenden Haarformen<br />

und z. T. auch außerdem durch spezielle Eigentümlichkeiten erkannt.<br />

Verbascum: sehr große verzweigte Haare, <strong>der</strong>en Zweige, sternförmig aus<br />

einem Punkt entspringend, oft in mehreren Etagen übereinan<strong>der</strong> stehen,<br />

außerdem kleinzelliges, manchmal auffällig kleinzelliges Mesophyll. Inula:<br />

sehr <strong>der</strong>bwandige, mehrzellige Deckhaare und Kompositendrüsenschuppen.<br />

Symphytum ist durch einzellige, oft sehr große, an <strong>der</strong> Basis bauchig<br />

angeschwollene, an <strong>der</strong> Spitze durch geschichtete Nlembranverdickungen<br />

solide, oft hakig gekrümmte Borsten ausgezeichnet. Teucrium und Salvia<br />

haben Labiatendrüsenschuppen. Solanum hat außer den den Digitalis.<br />

haaren entfernt ähnlichen Deckhaaren Solanaceendrüsen, und sehr große<br />

Palisaden, Malva hat Büschelhaare (s. Fol. Malvae) und Piper angustifolium<br />

(s. Fol. Matico) hat knotig angeschwollene Deckhaare, im Mesophyll Ölzellen<br />

und eine zweischiehtige obere Epi<strong>der</strong>mis. Ein Teil dieser Verwechselungen<br />

soll durch die Vorschrift, daß blühende Pflanzen zur Ernte heranzuziehen<br />

sind, von vornherein ausgeschlossen werden, nur halten sich die Sammler<br />

nicht immer an diese Vorschrift und sammeln auch Blätter nicht blühen<strong>der</strong><br />

einjähriger Exemplare.<br />

Ob ein Pulver Digitalisblätter enthält (nicht: aus Digitalisblättern<br />

besteht!) ist nachweisbar durch folgende Probe: Schütteln von 10 ccm<br />

eines filtrierten Infuses 1: 20 mit 10 ecm Chloroform einige Minuten lang,<br />

Zusatz von 5 ecm Ather und 5 ccm Spiritus, Abtrennen und Filtrieren des

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