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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

346 Dicotyledoneae. Tubiflorae. Solanaceae.<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die grünen Mesophyllfctzen mit<br />

ihrem großen Reichtum an Kristallen. hauptsächlich Oxalatdrusen, welche allermeist<br />

im Blatt in gleicher Höhe liegen, ferner die Haare und ihre Bruchstücke mit <strong>der</strong> meist<br />

sehr deutlichen Cuticularkörnelung, welch letztere sich auch an den Epi<strong>der</strong>misfetzen<br />

von den Blattstielen und den Nerven findet, während die Epi<strong>der</strong>mis sonst glatt ist.<br />

Das Pulver wird in Glycerinwasser sowie in Chloralhydratlösung untersucht.<br />

Sollten durch letztere die Mesophyllfetzen nicht bald genug durchsichtig geworden<br />

sein, so empfiehlt es sich, das Präparat mehrmals unter dem Deckgläschen zu erhitzen.<br />

Bestandteile. Der Geruch <strong>der</strong> Stechapfelblätter ist schwach betäubend,<br />

<strong>der</strong> Geschmack unangenehm bitterlich und salzig: sie enthalten zwei<br />

Alkaloide, Hyoscyamin (Daturin) und Atropin.<br />

Prüfung. Stechapfelblätter wurden verunreinigt o<strong>der</strong> verfälscht beobachtet<br />

mit den Blättern von Chenopodium hybridum L. (Chenopodiaceae),<br />

Solanum nigrum L., alatum Mönch., villosum Lam. (Solanaceae),<br />

Lactuca sp. (Compcsitae) und den Stengeln, Blüten, Früchten und<br />

Samen <strong>der</strong> Datura selbst. Da Datura Metel neuerdings zwecks Gewinnung<br />

<strong>der</strong> Alkaloide viel kultiviert wird, kann auch das Kraut dieser Pflanze<br />

gelegentlich als Stechapfelkraut in die Apotheken gelangen. Diese Verwechselung<br />

wäre nicht schlimm, da beide Pflanzen die gleichen Alkaloide<br />

enthalten und gleich wirken. Datura Metel hat Blätter von genau gleicher<br />

Form wie Stramonium, nur sind die Blattstiele violett. Der anatomische<br />

Aufbau <strong>der</strong> Metelblätter ist dem <strong>der</strong> Stramoniumblätter gleich, nur kommen<br />

in ersteren öfter als bei letzteren Einzelkristalle in <strong>der</strong> Sammelzellschicht<br />

vor, so daß <strong>der</strong> Nachweis von Metelblättern, beson<strong>der</strong>s im Drogenpulver,<br />

als unmöglich bezeichnet werden muß.<br />

Chenopodium hybridum hat Blätter von einer <strong>der</strong> echten Droge sehr<br />

ähnlichen Form, sie sind aber kahl. Ihr Mesophyll besteht aus mehreron<br />

Lagen ungleich langer, tonnenförmiger Palisaden und mehreren Schichten<br />

flacharmigel' Schwammzellen. Im Mesophyll finden sich zahlreiche Oxalatdrusen,<br />

aber nicht in einer bestimmten Schicht, son<strong>der</strong>n unregelmäßig<br />

verstrout, so daß sie bei Betrachtung <strong>der</strong> mit Chloralhydrat durchsichtig<br />

gemachten Blattfläche nicht alle gleichzeitig wahrgenommen, son<strong>der</strong>n beim<br />

Drehen <strong>der</strong> Mikrometerschraube nach und nach sichtbar werden. Die<br />

Epi<strong>der</strong>men weisen mit Stramonium ziemlich große Ähnlichkeit auf.<br />

Lactuca hat bei<strong>der</strong>soits stark wellige Epi<strong>der</strong>miszellen, 2 Palisadonschichten<br />

aus kurzen, rundlichen Zellen und wenige Lagen flacharmigon<br />

Schwammgowebes. Kristalle fehlen, Haare werden kaum gefunden. In<br />

Begleitung <strong>der</strong> Gefäßbündel finden sich mit bräunlichem, körnigem Inhalt<br />

versehene Milchröhren.<br />

Die Solanum-Arten vergleiche bei Belladonna.<br />

Die Stengel von Datura sind durch große Gefäße, die Blüten durch<br />

chlorophyllfreies, kleinzelliges Gewebe und geradlinig polygonale Epi<strong>der</strong>miszellen,<br />

reichlichen, grobkörnigen Pollon, die ]1~rüchte durch die groß zellige<br />

u-förmig verdickte Samenepi<strong>der</strong>mis charakterisiert.<br />

Im Pulver dürfen diese zuletzt geschil<strong>der</strong>ten Elemente, die übrigens<br />

neuerdings vielfach angetroffen werden, nicht vorhanden sein. ]1'orner i"t<br />

auf Vorhandensein von l\1ilchröhren (Lactuca), von kristallfreien Mesophyllfragmenten<br />

(Solanum) von drusenhaltigem Mesophyll, in dem die Drusen<br />

nicht in gleicher Höhe liegen (Chenopodium) und von einzelligen Haarköpfchen<br />

(Solanum villosum) zu achten. Alle diese Elemente müssen fehlE'n.<br />

Die Asche soll höchstens 20% betragen.

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