Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
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342 Dicotyledoneae. Tubiflorae. Solanaceae.
weisbar: Die Asche soll nicht mehr als 5-6% betragen. Auch die Extraktbestimmung
ist von Wert, es soll nicht unter 26,5 % alkoholisches Extrakt
gefunden werden.
Geschichte. Nachdem die Spanier 1493 die Droge in Westindien kennen
gelernt und nach der Alten 'Velt gebracht hatten, verbreitete sich die Pflanze
sehr rasch über die gesamten tropischen, subtropischen und warmen gemäßigten
Gebiete der Erde.
Anwendung. Man benutzt die Droge äußerlich als hautreizendes Mittel
in }J'orm von Tinct. Capsici und Capsicumpflaster. Auch Hussischer Spiritus
und Painexpeller enthalten den scharfen Stoff des Spanischen Pfeffers.
Außerdem dient er als Gewürz.
Amylum Solani. Kartoffelstärke.
Kartoffelstärke wird durch Zerreiben und Schlämmen der Kartoffelknollen (von
::;olanum tuberosum L.) gewonnen. Sie ist ein glasglänzendes weißes Pulver mit
einem gelblichen Stich, beim
Reiben zwischen den Fingern
fühlbar, bei Druck knirschend,
fast geruch- und geschmacklos.
Unter dem Mikroskop erscheinen
die in der Größe sehr
wechselnden, teilweise bis 100!~
großen Körner spitzeirund bis
gerundet-rhombisch mit stets
deutlich exzentrischem Kern
am schmäleren Ende des Korns
und scharf konturierter, dichter
Schichtung (Abb. 339); vereinzelt
kommen zu 2 und 3
zusammengesetzte Körner vor.
Der durch Kochen einer wässerigen
Anschüttelung 1 : 50 erhaltene
trübe Kleister verändert
Lackmus nicht und wird
durch Jodlösung blau. Bei
10 Minuten langem Schütteln
von 3 Teilen Kartoffelstärke
Abb. 339. Amylum Salani. 300fach vergrößert. mit 10 Teilen Wasser und 20
Teilen Salzsäure entsteht eine
dicke, wie frische, unreife Bohnen riechende Gallerte. Amyl. Solani soll beim Trocknen
bei 100° höchstens 20% Feuchtigkeit verlieren und bcim Verbrennen höchstens
1 % Asche hinterlassen.
Stipites Dulcamarac. Caules Dulcamarae.
Bi ttersüßstengel.
Bittersüßstengel sind die im Frühjahr oder im Spätherbst gesammelten, zweibis
dreijährigen Triebe des im ganzen gemäßigten Europa und Asien einheimischen,
kletternden Solanum dulcamara L. Sie sind federkieldick, undeutlich fünfkantig,
längsrunzelig, mit zerstreuten Blatt- und Zweignarben und mit Lentieellen, sowie
einem dünnen, leicht ablösbaren, hell-graubraunen Kork bedeckt, hohl. Unter einer
dünnen grünlichen Rinde liegt ein gelblicher, radial gestreifter Holzkörper.
Unter der Korkschicht (Abb. 340 K) liegt eine aus dickwandigem, chlorophyllführendem
Parenchym gebildete primare Rinde (Mr); an der Grenze zwischen primärer
und sekundärer Rinde finden sich zahlreiche, meist einzeln oder in kleinen Gruppen
liegende Bastfasern (b). Zellen mit Kristallsand sind in primärer und sekundarer
Rinde häufig. Der Hohkörper, der von einreihigen Markstrahlen (1'8 und ms) durchzogen
wird und Jahresringe (Jar) zeigt, ist zum größten Teil von Libriformfasern