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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Folia Belladonnae. Radix BelIadonnaE'. Folia Hyoscyami. 335<br />

und Neuralgien; äußerlieh zu schmerzlin<strong>der</strong>nden Kataplasmen und als<br />

I{auchmittcl bei Asthma.<br />

Radix Belladonnac. '.L'ollkirschenwurzel.<br />

Die Droae (Abb. 329) besteht aus dcn im Hochsommer von mehrjährigen Exemplaren,<br />

meist unter Ausschluß <strong>der</strong> verholzten Teile, gesammelten, im frischen Zustande<br />

fleischigen Wurzclteilen von Atropa belladonna L. Die häufig gespaltcnen Stücke<br />

sind außen gelblich-grau, wenig runzelig, innen weißlich, weich und mehlig, beim<br />

Zerbrechen (infolge des Stärkegehaltes)<br />

staubend und von glattem<br />

2<br />

Bruch. Die Wurzel ist von normalem,<br />

dünnwandigem Kork bedeckt,<br />

und hat eine schmale<br />

Rinde, ohne Stereiden. Im Zentrum<br />

liegt das primäre Gefaßbündel,<br />

und zwischen ihm und<br />

<strong>der</strong> Rinde, <strong>der</strong> weitaus den größten<br />

Teil des Querschnitts einnehmcnde<br />

Cambialzuwachs, <strong>der</strong><br />

zum allergrößten Teil aus starkeführendem<br />

Parenchvm besteht.<br />

Zahlreiche Zellen enthalten aueh<br />

Oxalatsand. In unterbrochenen,<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger weit nach innen<br />

I'eichenden Reihen angeordnet<br />

liegen im Parenchym kleine<br />

Gruppen von Gefäßen, von grob­<br />

----h<br />

- ---r<br />

Bl.<br />

Abb. 329. Radix Belladonnae, 1 Querschnitt <strong>der</strong> Haupt­<br />

,,,"uTzel, 2 einer Nebenvnuzel, 2faeh vergroßert, r ~indc,<br />

h Holzkbrper, rn lVI.ark, .l eine starkemehlhaltige Parenchymze]]e,<br />

20llfach vergl'Oßert.<br />

getüpfeltem Holzparenchym begleitet. Die Gefäße sind weit, stehen in den Gruppen<br />

haufig in Tangential- öfters auch (weiter innen) in Radialreihen und sind<br />

sehr dicht und deutlich behöft getüpfelt (nicht Treppengefaße, wie öfters behauptet<br />

wird). Die Leptomgruppen außerhalb <strong>der</strong> Holzstrahlen des sehr umfangreichen Holzkörpers<br />

sind relativ klein. Die gesamte 'Vurzel entbehrt <strong>der</strong> Fasern und Steimlellen.<br />

Das Pulver ist charakterisiert durch die sehr großen ""lengen von Stärkekörnern,<br />

die z. T. einfach, kugelig, z. T. zu 2-3 zusammengesetzt und dann eventuell in<br />

Teilkörner zerfallen sind. Die Stärke ist bis 30 fl groß. Seltener findet man Kork.<br />

Hoftiipfelgefaßstücke, Parenchym mit Oxalatsandzellen. Fasern und 8teinzellen fehlen.<br />

Bestandteile sind die Alkaloide Hyoscyamin und 8copolamin, ersteres geht bei<br />

<strong>der</strong> Isolierung zum Teil in Atropin über.<br />

Die Droge soll nicht geschält sein, da gerade die Rinde, die auch mit Vorteil zur<br />

Fabrikation <strong>der</strong> Alkaloide benutzt wird, reich an Alkaloiden ist. Altere Wurzeln<br />

werden holzig, dann auf dem Bruch faserig und zeigen auf dem Querschnitt eincn<br />

zitronengelben strahlig gestreiften Holzkörper. Sie sind nicht zulässig. Im ]'rühjahr<br />

gesammelte Wurzeln sind stärkearm o<strong>der</strong> -frei, schrumpfen daher beim Trocknen<br />

starker, sind grobrunzelig, im Bruch hornig, nicht stäubend. Sie sind ebenfa.lls nicht<br />

zu brauchen. Beson<strong>der</strong>s von Amerika aus wird <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> Droge durch die im<br />

AlkaloidgehaIt konstantere, von <strong>der</strong> Belladonna kaum zu unterscheidende Wurzel<br />

und Rhizom von 8copolia carniolica Jqu. empfohlen. Verwechselungen sind die beiden<br />

starkefreien DrogcnRad. Bardanae und Rad. Helenii (s. die betr. Artikel). Erstere<br />

hat nur in <strong>der</strong> Rinde, letztere auch im Holzkörper schizogene 8ekretbehälter. Die<br />

Wertbestimmung erfolgt wie bei :Folium Belladonnae. 'Vegen ihres Gehaltes an den<br />

giftigen Alkaloiden ist die Droge, die süßlich-schleimig, spatel' bitter schmeckt, VOI'­<br />

sichtig zu handhaben. Sie verliert an Wirksamkeit, wenn sie länger als ein Jahr aufbewahrt<br />

wird.<br />

FoHa Hyoscyami. Herba Hyoscyami. Bilsenkrautblätter.<br />

Abstammung. Die Droge besteht aus den Blättern von Hyoseyamus<br />

niger L. (Abb. 330), einer über fast ganz Europa und einen Teil von Asien<br />

verbreiteten Pflanze, welche auf Schutthaufen wild wächst und in Thüringen<br />

sowiE' in Nordbayern, zur Gewinnung <strong>der</strong> Blätter (vielfaeh auch des Kraut0s),

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