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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Folia Belladonnae. 333<br />

JUerkmalc des }'ulvcl's. Das gelblich-grüne bis hellgrüne, feine Pulver (Sieb VI)<br />

besteht zum größter;t Teil aus stark vermahlenen, dünnwandigen,. grünlichen bis grüner;<br />

o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong>bwandlgen, .schwach getupf~lten, farblose:n Bruchstucken von Parenchymzellen,<br />

von farblosen Epl<strong>der</strong>mls7:ellen nut zarter weIh ger o<strong>der</strong> geradliniger Cuticularstreifung,<br />

von engen ringförmig o<strong>der</strong> spiralig, selten netzig verdickten Gefäßen, ferner<br />

aus zahllosen grünen Chlorophyllkörnern und farblosen Protoplasmakörnchen o<strong>der</strong><br />

-klümpchen. Dazwischen finden sich aber auch sehr häufig kleinere o<strong>der</strong> "rößere<br />

Gewebefetzen, beson<strong>der</strong>s aus dem chlorophyllführenden Mesophyll; diese b~stehen<br />

z. T. aus Palisadengewebe (in <strong>der</strong> Flächenansicht als kreisrunde, fast lückenlos<br />

zusammenliegende, in <strong>der</strong> Blattquerschnittsansicht als ziemlich lange, schlauchförmige,<br />

parallel nebeneinan<strong>der</strong> liegende Zellen erscheinend), 7:. T. aus Schwammgewebe,<br />

d. h. aus rundlichen o<strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger sternförmigen, stets große Intercellularcn<br />

aufweisenden Zellen; es finden sich aber auch reichlich Parenehymfetzen<br />

aus dem Blattstiel und den Blattnerven, aus farblosen bis grünen, <strong>der</strong>bwandigen,<br />

rundlichen bis gestreckten, fein getüpfelten Zellen aufgebaut. Den Parenchymfetzen<br />

hängen sehr häufig Epi<strong>der</strong>misstücke an o<strong>der</strong> diese kommen frei für sich vor; sie werden<br />

allermeist in <strong>der</strong> Flachenansicht beobachtet und bestehen aus mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

isodiametrischen, schwach o<strong>der</strong> stark wellig bllchtigen, dünnwandigen, Spaltöffnungen<br />

führenden, meist eine deutliche wellige Cuticularstreifung zeigenden, seltener aus<br />

langgestreckten, dünn- o<strong>der</strong> <strong>der</strong>bwandigen, eine geradlinige Cuticularstreifung aufweisenden,<br />

farblosen Zellen. Die nur sehr selten vereinzelt vorkommenden, häufig aber<br />

in Parenchymfetzen (am besten mit Polarisationsapparat) nachweisbaren grauen bis<br />

grauschwarzen Kristallsandzellen sind meist ansehnlich größer als die Schwammparenchymzellen,<br />

unregelmäßig kugelig bis eiförmig und sehr dieht erfüllt mit winzigen<br />

Kriställchen, die auch aus deu verletzten Zellen ausgetreten sind und sich frei liegend<br />

mit dem Polarisationsapparat in Menge im Pulver leicht nachweisen lassen. Die selten<br />

einzeln o<strong>der</strong> in Gruppen, meist in Parenchymfet7:en auftretenden Gefaße sind schwach,<br />

ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickt, selten etwas weiter und netzförmig verdickt. Verhältnismäßig<br />

spärlich nur findet man Haare o<strong>der</strong> ihre Bruchstücke: lange, dicke,<br />

vielzellige, dünnwandige, glatte Glie<strong>der</strong>haare o<strong>der</strong> lange, vielzellige o<strong>der</strong> kurze,<br />

wenigzellige Drüsenhaare mit einzelligem, gelblichem bis bräunlichem Drusenkopf<br />

o<strong>der</strong> endlich sehr kurze Driisenhaare mit einzelligem Stiel und vielzelligem (meist<br />

6 zelligem), bräunlichem Kopf.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die Mesophyllfetzen mit den Kristallsandzellen,<br />

die mit feiner Cuticularstreifung versehenen, meist wellig-buchtigen<br />

Epi<strong>der</strong>misstiicke, die mit glatter Wandung versehenen Haarbruchstiickc, sowie die<br />

einzelligen o<strong>der</strong> vielzelligen Drüsenköpfe.<br />

Das Pulver wird in Glycerinwasser und beson<strong>der</strong>s in Chloralhydratlösung untersucht.<br />

Um größere Mesophyllfetzen (zwecks Nachweis <strong>der</strong> Kristallsandzellen) durchsichtig<br />

zu machen, müssen diese längere Zeit in Chloralhydrat liegen. Man erreicht<br />

aber dasselbe, wenn man ein Pulverpräparat in Chloralhydratlösung vorsichtig unter<br />

dem Deckgläschen erhitzt.<br />

Bestandteile. Tollkirschenblätter riechen schwach betäubend und<br />

schmecken wi<strong>der</strong>lich und schwach salzig und bitter; sie enthalten hauptsächlich<br />

zwei Alkaloide: Hyoscyamin und Atropin, daneben noch Belladonnin<br />

u. a. m.; sie sind giftig und müssen vorsichtig aufbewahrt werden.<br />

Prüfung. Verunreinigungen und Fälschungen wurdcn beobachtet mit<br />

Blättern von Scopolia camiolica Jqu. (Solanaceae), Phytolacca decandra<br />

L. (Phytolaccaceae), Ailanthus glanoolosa L. (Simarubaceae), Solanum<br />

nigrum L. und ihren nächsten Verwandten S. villosum und alatum (Solanaceae),<br />

Plantago media L. (und major?) (Plantaginaceac') und mit Stengeln,<br />

Blüten und Früchten <strong>der</strong> Atropa bclladonna selbst.<br />

Scopolia hat eine spaltöffnungsfreie Blattoberseite, glatte Cuticula, im<br />

Mesophyll Oxalatdrusen, und ihr fehlen die langgestielten Köpfchenhaare.<br />

Sie besitzt nur gebogene, mehrzellige, spitze Deckhaare mit glatter Cuticula<br />

und die Solanaceendrüsenköpfchen mit mehrzelligen Köpfchen.<br />

Phytolacca hat zwar Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten, ihre Epi<strong>der</strong>miszellen<br />

sind aber oberseits genau, unterseits fast geradlinig-polygonal,

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