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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

324 Dicotyledoncae. Tubiflorac. Labiatac.<br />

gewölbter Blattfläche, und oberseits spärlich und hauptsächlich an <strong>der</strong><br />

Spitze, unterseits beson<strong>der</strong>s an den Nerven vereinzelt flaumig o<strong>der</strong> borstig<br />

behaart. Mit <strong>der</strong> Lupe erkennt man auf <strong>der</strong> Unterseite die glänzenden<br />

Drüsenschuppen. Die Länge <strong>der</strong> Spreite beträgt 3-5 em, die Breite bis<br />

3 em; <strong>der</strong> Umriß ist grob und stumpf gesägt.<br />

Anatomie. (Abb. 319.) Die Epi<strong>der</strong>mis besteht aus stark wellig-buchtigen<br />

Epi<strong>der</strong>miszellen ; sie ist bei<strong>der</strong>seits mit sehr zahlreichen einzelligen,<br />

eckzahnförmigen, d. h. kurzkegelförmigen Haaren mit feinkörnig-rauher<br />

Oberfläche versehen (h); ferner finden sich vereinzelt, beson<strong>der</strong>s über den<br />

Nerven, lange, ziemlich dickwandige, 3-5zellige Borstenhaare mit rauher<br />

Cuticula (h), endlich drei verschiedene Formen von Drüsenhaaren, nämlich<br />

die großen, auffallenden, braunen Drüsenschuppen (d.8Chu) mit kurzer<br />

Stielzelle und acht großen sezernierenden Kopfzellen, weiter kurzgestielte<br />

(d.h) o<strong>der</strong> aber seltener langestielte Drüsenhaare mit einzelligem, selten zweizelligem<br />

Kopf (k.h).<br />

Merkmale des Pulvers. Die Farbe des Pulvers ist gelblichgrün. Charakteristisch<br />

sind vor allem die sehr zahlreichen, eckzahnförmigen Kegelhaare,<br />

welche im Pulver gewöhnlich gut erhalten sind. Die an<strong>der</strong>en Haarformen<br />

treten beson<strong>der</strong>s in feinen Pulvern nur wenig hervor, da sie meist<br />

vollständig zertrümmert sind.<br />

Bestandteile. Melissenblätter riechen und schmecken angenehm gewürzig,<br />

zitronenähnlich, nach dem in geringen Mengen darin enthaltenen,<br />

sehr flüchtigen ätherischen Öle.<br />

Prüfung. Melissa officinalis existiert in mehreren Varietäten, von denen<br />

die a typica die bessere, hier beschriebene, die fJ hirsuta Bentham die weniger<br />

gehaltvolle ist. Letztere ist durch die erheblichere Blattgröße und die<br />

starke, zottige Behaarung unterschieden. Nepeta cataria L. in ihrer Var.<br />

fJ citriodora Beck ist durch die oberseits weichhaarige, unterseits graufilzige<br />

Behaarung <strong>der</strong> Blätter und das Fehlen <strong>der</strong> zahnförmigen Härchen<br />

gekennzeichnet.<br />

Geschichte. Schon seit dem Alterum sind Melissenblätter gebräuchlich,<br />

wurden auch schon im Mittelalter in Deutschland kultiviert.<br />

Anwendung. Sie dienen zur Bereitung von Spiritus Melissae cmllpositus.<br />

Herba Hyssopi.<br />

Ysop.<br />

Das blühende, im Juni und .Juli gesammelte Kraut des im Mittelmeergebiet und<br />

im mittleren Asien heimischen Hyssopus officinalis L., eines Halbstrauches mit<br />

vierkantigem, oberwärts flaumhaarigem Stengel, gegenständigen, fast sitzenden,<br />

lanzettlichen, ganzrandigen, am Rande nach unten umgerollten Blättern, und blauen,<br />

seltener weißen o<strong>der</strong> rötlichen Blüten in einseitswendigen, endständigen Trauben.<br />

Der blau angelaufene Kelch ist röhrig, fünfzähnig, die Krone zweilippig, mit flacher<br />

Unterlippe. Staubgefäße spreizend. Beide Blattepi<strong>der</strong>men sind mit Spaltöffnungen<br />

versehen, und ihre Zellen enthalten reichlich Sphaerokristalle. Mehrere Palisaden·<br />

schichten finden sich sowohl auf <strong>der</strong> Ober· wie Unterseide des Mesophylls, Oxalat<br />

fehlt. Die Behaarung besteht aus kurzen, einzelligen, warzigen, zahnähnlichen und<br />

mehrzelligen Deckhaaren, von denen die längeren starkwandige Basalzellen besitzen,<br />

ferner aus Köpfchenhaaren mit ein· bis zweizelligem Kopf und tief in die Blattfläche<br />

eingesenkten typischen Labiatendrüsenhaaren. Die Droge besitzt einen kampfer.<br />

artigen Geruch, und würzigen, bitteren Geschmack, und enthält etwa 1 % ätherisches<br />

Öl. Sie wird vom Volk als Brusttee verwendet.

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