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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

318 Dieotyledoneae. Tubiflorap. Borraginaeeae. LabiaiaC',<br />

Familie Borragiuaccae.<br />

Herba Pulmonariae (maculosae).<br />

Lungenkraut.<br />

Das während und nach <strong>der</strong> Bllitewit im Marz bis Mai gesammelte Kraut <strong>der</strong> in<br />

Lanbwäldem haufigen Pulmona ria officinalis L. Die kantigen, krautartigen<br />

Stengel tragen, an Seitentrieben grundstandig gehauft" langgestielte Blatter mit eiförmiger<br />

bis lanzettlicher, am Grunde abgerundeter o<strong>der</strong> herzförmiger, ganzrandiger<br />

o<strong>der</strong> kleinzahniger 6-10 em langer, 3-5 em breiter Spreite und geflügeltem Stiel,<br />

weiter oben kleinere, sitzende o<strong>der</strong> am Stengel herablaufende, langlieh eiförmige,<br />

ganzrandige Blätter; alle Blätter sind meist hell gefleckt. Die Blüten stehen kurzgestielt<br />

in trugdoldigen Blütenständen und haben einen fünfzähnigen Kelch, eine<br />

trichterige, erst rote, später violettblaue Krone, <strong>der</strong>en Schlund gebartet, aber nicht.<br />

durch AnhangseI verschlossen ist, 5 Staubgefäße und einen aus 2 KarpeIJen gebildeten<br />

];'ruchtknoten, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Reife in 4 einsamige Klausen zerfällt. Das ganze Kraut ist<br />

von den inneren Blütenteilen abgesehen borstig o<strong>der</strong> rauhhaarig.<br />

Die Blätter haben normale, nur unterseits mit Spaltöffnungen versehene Epi<strong>der</strong>men<br />

und ein Mesophyll aus einer Reihe Palisaden und einem aus flaeharmigen<br />

Zellen gebildeten Schwammgewebe. Die Haarformen sind mannigfach: kurze, helmspitzen<br />

artige o<strong>der</strong> lange, pfriemlichc Borstenhaare, z. T. im erweiterten Basalteil<br />

einen Cystolithen bergend, endlich Köpfchenhaare mit drei- bis vierzelligem Stiel<br />

und kugeligem o<strong>der</strong> keulenförmigem Köpfchen.<br />

Das Kraut ist geruchlos, hat einen schleimigen etwas herben Geschmack und<br />

enthält charakteristische Stoffe nicht.<br />

Das Kraut <strong>der</strong> übrigens seltenen P. angustifolia L. und <strong>der</strong> in Gärten angepflanzten<br />

P. saccharata Miller ist durch die in den Blattstiel verschmälerte Spreite <strong>der</strong> Grundblatter<br />

unterschieden. Die Wurzelblatter des früher als Herb. Pulmonariae gallicae<br />

gebrauchlichen Hieracium murorum sind zwar von ähnlicher Gestalt, oft rotbraun gefleckt,<br />

aber viel kleiner, weichhaarig, am Rande buchtig gezähnt.<br />

Radix Alkannae.<br />

Alkannawurzel.<br />

Die Wurzelstöcke und -Wurzeln <strong>der</strong> in Kleinasien und Siideuropa auf sandigem<br />

Boden wachsenden Alkanna tinctoria Taltsch. Sie sind walzenförmig und vielköpfig,<br />

bis 25 cm lang, bis 1,5 cm dick, von einer dünnen brüchigen, leicht abblätternden,<br />

dunkelpurpurnen Borke umgeben. Auf dem Querschnitt sieht man unter dieser eine<br />

schmale o<strong>der</strong> breitere, weiße Rinde, einen unregelmäßig strahligen Holzkörper, in den<br />

Rhizomstücken ein betrilChtliches, braunliches Mark.<br />

Die äußerst bröckelige Borke enthält Korklamellen und Parenchymzellen von tief<br />

dunkelroter bis schwarzer Farbe, und die Borkebildung ist bis tief in die sekundare<br />

Rinde vorgedrungen. Die inneren Partien <strong>der</strong> Innenrinde bestehen aus radial angeordneten,<br />

diinnwandigen, farblosen Zellen mit teils noch normalem, teils obliteriertern<br />

Siebgewebe. Der Holzkörper ist nicht rund, son<strong>der</strong>n durch ein unregelmaßig verlaufendes<br />

Cambium begrenzt, oft wie zerkliiftct, von z. T. recht breiten, als Markstrahlen<br />

aufzufassenden, unregelmaßigen Parenchymstreifen mehr o<strong>der</strong> weniger tief zerschnitten.<br />

Er enthalt sehr zahlreiche engere und weitere Hoftüpfelgcfaße, in <strong>der</strong>en Begleitung<br />

sich einige dickwandige Fasern befinden, fcrner meist tangential verlaufende Parenchymbinden.<br />

Die Droge ist fast geruchlos, schmeckt schleimig, schwach bitter und enthalt<br />

Alkannarot o<strong>der</strong> Alkannin, einen in organischen Solventien rot, in Alkalien blau löslichen<br />

Farbstoff, <strong>der</strong> in Wasser unlöslich ist.<br />

Die Droge wird dadurch gefalscht, daß man die gefarbte Borke abblättert, um sie<br />

zur Farbstoffabrikation zu verwenden. Solche nur die innerste Korklamelle enthaltende,<br />

uußerlich freilich noch rote Wurzel ist zu verwerfen. An<strong>der</strong>e Borraginaceen, wie Onosmu<br />

cchioides L. enthalten ähnlichen Farbstoff und sind sehr ahnhcrr gebaut. Im Hande!<br />

sind aber auch schon künstlich gefärbte Borraginaceenwnrzeln (Anehusa officinalis L.<br />

z. 13.) aufgetaucht. Sie unterscheiden sich durch den mitgefarbten, nicht farblosen<br />

Holzkörper.<br />

Alkanna wird zum Färben und als mikroskopisches Reagens gebraucht.

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