28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

:lOS<br />

Dicotyledoneae. Contortae. Apocynaceae. Asclepiadaceae.<br />

Bestandteile. Die Samen schmecken sehr bitter; sie enthalten neben<br />

fettem Öl, Schleim, Harz und Eiweißstoffen ein stickstofffreies, sehr stark<br />

giftiges Glyksoid, Strophanthin; und Kombesäure, daneben zwei alkaloidartige<br />

Stoffe, Cholin und Trigonellin. Der Nachweis des Strophanthins,<br />

dessen Anwesenheit die Wirksamkeit <strong>der</strong> Samen bedingt, wird in <strong>der</strong><br />

Weise geführt, daß man einen Querschnitt des Samens auf dem Objekt<br />

träger mit einem Tropfen 80%iger Schwefelsäure bedeckt, wobei<br />

mindestens das Endosperm, meist aber auch <strong>der</strong> Keimling, eine intensiv<br />

spangrüne Farbe annimmt, welche später in Rot übergeht. Hingegen enthalten<br />

Strophanthussamen keine Stärke (o<strong>der</strong> wenigstens nur Spuren) und<br />

keinen Gerbstoff, sie geben daher mit Jodlösung und mit Eisenchlorid<br />

keine Reaktion. - Auch die Hispidus-Samen zeigen die Strophanthin­<br />

A<br />

B<br />

Abb. 305. Semen Strophanthi grat!. A Obcrflachenansicht<br />

<strong>der</strong> Samenschale : h kurze, papillenartjge lL'lare. Vergr. 1oo/1_<br />

~ B Querschnitt durch den Samen: cp Epi<strong>der</strong>nlis, in kurze<br />

papillenart,ige Haare (h) auslaufend, ri Nahrschicht <strong>der</strong> Samenschalc,<br />

aus obliterierten Zellen bestehend, end Nah,-<br />

gewebe, emh Gewebe <strong>der</strong> Kotyledonen des Embryos.<br />

Vergr. 15°/1_ (Gilg.)<br />

Reaktion sehr schön.<br />

Prüfung. Es kommen die<br />

Samen mancher an<strong>der</strong>er Strophanthusarten<br />

im Handel vor,<br />

welche sich durch das Ausbleiben<br />

<strong>der</strong> Grünfärbung mit<br />

Schwefelsäure als unbrauchbar<br />

kennzeichnen. Die mehr<br />

rotbraunen, unbehaarten Samen<br />

<strong>der</strong> Kickxia africana<br />

Bentham und die mehr graubraunen<br />

<strong>der</strong> Holarrhena antid<br />

ysenterica (Roxb. ) Wall ich<br />

(Conessisamen) (beide Apocynaceae)<br />

lassen sich schon<br />

durch das Ausbleiben <strong>der</strong> Reaktion<br />

leicht von Strophanthussamen<br />

unterscheiden.<br />

Auch liegen bei diesen die<br />

b Keimblättchen nicht flach anem<br />

einan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n sind gefaltet<br />

o<strong>der</strong> ineinan<strong>der</strong> gerollt.<br />

Sollten Samen, welche<br />

schon mit vVeingeist zur Bereitung<br />

von Tinktur ausgezogen<br />

waren, in den Handel<br />

gebracht werden, so kennzeichnen<br />

sich diese dadurch,<br />

daß die Haare <strong>der</strong> Samenschale<br />

nicht seidenglänzend, son<strong>der</strong>n harzig verklebt sind.<br />

Anwendung. Strophanthussamen wirken auf das Herz, ähnlich wie die<br />

Digitalis-Droge und finden hauptsächlich in Form von Tinct. Strophanthi<br />

'medizinische Anwendung. Sie sind vorsichtig zu handhaben.<br />

Semen Strophanthi grati. Kahle, gelbe Strophanthussamen.<br />

Abstammung. Die kahlen, gelben Strophanthussamen stammen von dem im<br />

tropischen Westafrika verbreiteten Stroph an th us gra tUB (·Wall. et Hook.) Franch.<br />

Sie wurden in neuerer Zeit empfohlen, da sie nicht so .10icht Verwechselungen und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!