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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

· Einleitung. XXXIII<br />

18. Sehr vielfach sind die geformten Inhaltsbestandteile <strong>der</strong><br />

Z e 11 e n für die Diagnose von größter ·Wichtigkeit. In erster Linie gilt das<br />

von <strong>der</strong> Stärke und den Kalziumoxalatkristallen. Stärke tritt meist in<br />

Form rundlicher o<strong>der</strong> länglicher, oft geschichteter o<strong>der</strong> mit einem Spalt im<br />

Schichtungszentrum versehener, einfacher o<strong>der</strong> zusammengesetzter Körner<br />

auf. Nicht nur ihre Gestalt, son<strong>der</strong>n auch ihre Größe ist für die Drogen<br />

innerhalb bestimmter Grenzen charakteristisch. .Man macht sie mit Hilfe<br />

einer mikrochemischen Reaktion (Blausch,varzfärbung durch Jodjodkaliumlösung)<br />

in kürzester Zeit sichtbar, wenn sie auch nur in Spuren<br />

vorhanden ist. Die Oxalatkristalle treten als einfache (Einzel-) Kristalle,<br />

~ls vielfach zusammengesetzte Kristall-Drusen, als spießige Nadeln o<strong>der</strong><br />

m sehr kleinen Kriställchen als Sand in den Drogen auf. Meist sind Einzelkristall:<br />

und Drusen nur in Einzahl in je<strong>der</strong> Zelle vorhanden. Es können<br />

nun lmcht, trotz ihrer charakteristischen Form, Zweifel entstehen, ob<br />

vorhandene Kristalle Kalziumoxalat sind. J\lan entscheidet die Frage<br />

durch den mikrochemischen Nachweis des Kalziums durch Ersatz <strong>der</strong><br />

Beo~~chtungsflüssigkcit durch 350J0ige Schwefelsäure. Die Oxalate wer~en<br />

an~eatzt und verwandeln sich in meist strahlig angeordnete nadelförrrnge<br />

Knstalle von Kalziumsulfat. Liegt das Oxalat in Form von Sand vor,<br />

o<strong>der</strong> sind die größeren Kristalle in feinsten Pulvern alle zertrümmert,<br />

was z. B. bei <strong>der</strong> Raphiden enthaltenden Rad. Ipecac. leicht vorkommt,<br />

so mißlingt die Schwefelsäureprobe. In allen Fällen ist Oxalat durch das<br />

Polarisationsmikroskop leicht nachweisbar, da die Kristalle bei gekreuzten<br />

Nikols als helle Punkte auf dunklem Untergrund erscheinen. Viele Drogen<br />

enthalten Inulin in meist formlosen Klumpen in ihren Zellen. Das<br />

Inulin kann als solches durch seine Löslichkeit in warmem Wasser und<br />

durch seine Fällbarkeit aus <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> erkalteten Lösung durch Alkohol<br />

erkannt werden. Es entstehen sehr feine tröpfchenartige Gebilde in großen<br />

Massen in den betreffenden Zellen und in ihrer Umgebung. Durch die Löslichkeit<br />

in Wasser unterscheidet sich Inulin von den ebenfalls öfter auftretenden<br />

Hesperidinklumpen. Diese sind selbst beim Erhitzen in Wasser<br />

unlöslich, bleiben auch mit vielen Reagenzien unverän<strong>der</strong>t, lösen sich<br />

jedoch in Kalilauge rasch mit gelber Farbe. Auf mikrochemische Spezialreaktionen<br />

für nur in einzelnen Drogen vorkommende Stoffe kann an dieser<br />

Stelle nicht eingegangen werden. Es sei auf; Tunmann, "Mikrochemie<br />

<strong>der</strong> Pflanzen" verwiesen.<br />

19. Auch dieMikrochemie <strong>der</strong> Zell wand ist oft von großer Bedeutung<br />

für die Diagnose. Sie besteht entwe<strong>der</strong> aus Zellulose und kann außerdem<br />

verholzt o<strong>der</strong> verkorkt o<strong>der</strong> kutinisiert sein o<strong>der</strong> sie ist eine Schleimmembran<br />

o<strong>der</strong> besteht aus Amyloid. Reine Zellulosemembranen färben sich mit<br />

Chlorzinkjod o<strong>der</strong> mit mäßig verdünnter Schwefelsäure + Jodjodkalium<br />

blau und lösen sich in Kupferoxydammoniak. Dieses auch Cuoxam genannte<br />

Reagens ist eine gesättigte Lösung von Kupferoxyd in 250J0igem Ammoniak.<br />

Verholzte Membranen färben sich mit Phlorogluzin-Salzsäure<br />

rot. Diese Reaktion wird so ausgeführt, daß man das Objekt mit alkoholischer<br />

1 %iger Lösung von Phlorogluzin und nach einigen Minuten mit<br />

verdünnter Salzsäure befeuchtet. Verkorkte Membranen werden mit Kali.<br />

lauge gelb, kutinisierte lösen sich nicht in konzentrierter Schwefelsäure<br />

und bleiben so vom ganzen Präparat allein übrig, wenn man es mit, dieser<br />

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