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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

298 Dicotyledoneae. Contortae. Loganiaceae. Gentianaceae.<br />

halten in einem farblosen o<strong>der</strong> gelblichen bis bräunlichen, klumpigen Ülplasma ziemlich<br />

spärlich farblose o<strong>der</strong> bräunliche Aleuronkörner von sehr wechseln<strong>der</strong> Größe<br />

(J 5~30 fJ, groß) und Gestalt (kugelig, eiförmig, spindelförmig, gelappt), in denen sich<br />

meist mehrere Globoide, aber keine Kristalloide nachweisen lassen. Sehr häufig und<br />

charakteristisch im Pulver sind ferner die Epi<strong>der</strong>mishaare <strong>der</strong> Droge; diese sind nur<br />

außerst selten einmal mehr o<strong>der</strong> weniger ganz als lange, schmale Schläuche erhalten,<br />

son<strong>der</strong>n allermeist von ihrer Basalpartie abgebrochen <strong>der</strong> obere Teil zersplittert; die<br />

Basalpartien sind von grünlich- o<strong>der</strong> gelblichbraunlicher Farbe, enthalten manchmal<br />

einen gelbliehbraunen bis bräunlichen Inhalt und erscheinen in <strong>der</strong> Oberflächenansicht<br />

(manchmal hängen mehrere Haarbasen fest zusammen) polygonal, mit dicker Zellwand,<br />

die von ?:ylindrischen Tüpfeln durchzogen wird, in <strong>der</strong> Längsansicht als dickwandige,<br />

dicht und grob spaltenförmig getüpfelte Partie, die nach oben hin in ein<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger zerfasertes Haar auslauft; die oberen Teile des Haares sind inhaltslos<br />

und von grünlichbräunlicher Farbe; ihre dünne Wandung mit den nach innen aufgesetzten,<br />

starken Verdickungsleisten ist allermeist in <strong>der</strong> verschiedenartigsten vVeise<br />

zersplittert o<strong>der</strong> zerfasert, nur die an <strong>der</strong> Spitze abgerundeten Endstücke sind häufig<br />

noch im Zusammenhang erhalten und zeigen die charakteristische, auf die Verdickungsleiste<br />

zurückzuführende Längsstreifung. Kur ziemlich sparlich werden beobachtet<br />

gelblichbraune bis braune Fetzen von <strong>der</strong> Kährschicht <strong>der</strong> Samenschale, die aus vollständig<br />

o<strong>der</strong> fast vollstandig kollabierten, dünnwandigen, sehr undeutlichen Zellen<br />

bestehen.<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die dickwandigen, scheinbar ungetüpfelten,<br />

in einem klumpigen Ölplasma Aleuronkörner führenden Zellen und 1';ellkomplexe<br />

des Endosperms, sowie die Bruchstücke <strong>der</strong> auffallenden Haare.<br />

Stärke kommt im Pulver nicht vor.<br />

Das Pulver wird untersucht in Glycerin (Wandung <strong>der</strong> Endospermzellen ungequollen<br />

!), in Glycerin nach Zusatz von verdünnter wässeriger Bismarckbraunlösung<br />

(11'ärbung <strong>der</strong> Protoplasmakörnchen o<strong>der</strong> -klumpen, sowie <strong>der</strong> Aleuronkörner!), ül<br />

Chloralhydratlösung (Quellung <strong>der</strong> sekundaren Wandschichten <strong>der</strong> Endospermzellen,<br />

Auftreten von Öltröpfchen bei Erwärmung, Deutlichwerden <strong>der</strong> Haarbasen!).<br />

Zum Nachweis <strong>der</strong> Plasmaverbindungen (Plasmodesmen) durch die dicke 'Wandung<br />

<strong>der</strong> Endospermzellen verfahrt man folgen<strong>der</strong>maßen: Man bringt etwas von dem Pulver<br />

in einen großen Tropfen Alkohol, <strong>der</strong> mit etwas Jodjodkaliumlösung versetzt worden<br />

ist, und saugt mit Hilfe von Löschpapier nach einiger Zeit einige seitlich dem Präparat<br />

zl,gesetzte Tropfen Wasser durch das Präparat, so daß dieses ziemlich entfärbt worden<br />

ist. Kun erkennt man beim Betrachten von Endospermbruchstücken mit einer starken<br />

Vergrößerung deutlich, daß die gesamten Wandungspartien zwischen je zwei Lumina<br />

<strong>der</strong> Endospermzellen von zahllosen, äußerst feinen und einan<strong>der</strong> parallelen Kanälchen<br />

durchzogen werden, durch die das Plasma <strong>der</strong> Zellen in offener Verbindung steht.<br />

1 g Pulver, mit 10 g Spir. dil. 1 Minute gekocht, gibt ein bitteres Filtrat, von dem<br />

5 Tropfen, mit 10 Tropfen verdünnter Schwefelsaure auf dem Wasserbade verdampft.<br />

eine violette, nach Wasserzusatz verschwindende, nach dem Wie<strong>der</strong>eindampfen wie<strong>der</strong><br />

erscheinende Farbung annehmen.<br />

Bestandteile. Die Samen schmecken sehr bitter und enthalten neben<br />

fettem Öl und Eiweiß als wirksame Bestandteile die bei den giftigen Alkaloide<br />

Strychnin und Brucin, sowie Igasursäure.<br />

Prüfung. Das Arzneibuch schreibt eine titrimetrische Bestimmung des<br />

Gesamtalkaloidgehaltes vor und verlangt 3,5 %. Asche soll nicht über<br />

:3 % vorhanden sein.<br />

Geschichte. Erst im Laufe des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts kamen die Brechnü"se<br />

nach Europa.<br />

Anwendung. Die Droge ist wegen ihrer Giftigkeit mit Vorsicht zu<br />

handhaben. Sie dient als magenstärkendes Anregungsmittel, gegen Trunk­<br />

"ucht, Lähmungen, Erbrechen <strong>der</strong> Schwangeren usw.<br />

Familie Gentianaeeae.<br />

Allc Arten dieser Familie sind durch den Gehalt an Bitterstoffen ausgezeichnet.

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