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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Manna. Radix Gelsemii. Curare. Semen Stryehni. 295<br />

Holz. Im lthizom, wie in ·<strong>der</strong> Wurzel sind die Markstrahlen des Holzes <strong>der</strong>bwandig,<br />

deutlich fein getüpfelt, die <strong>der</strong> Rinde enthalten viele OxalatzwiIIingskristalle, alles<br />

Parenchym ist stärkehaltig.<br />

Die Droge riecht schwach aromatisch und schmeckt bitter. Sie enthält die Alkaloide<br />

Gelseminin und Gelsemin, ß-Methylaesculetin, Harz usw.<br />

Dem Methylaesculetingehalte zufolge gibt sie folgende Identitätsreaktion : 1 g<br />

Drogenpulver erteilt 50 g Kalkwasser gelbliche Farbe und bläuliche Fluoreszenz,<br />

welche auf Zusatz von verdünnter Schwefelsäure ganz o<strong>der</strong> fast gamr, verschwindet.<br />

Gerbstoffe enthält die Droge nicht, daher wird eine Mazeration 1: 10 durch Eisenchlorid<br />

nur grünlich-braun, durch Kaliumdichromat gar nicht gefällt. Sie ·wird mit<br />

<strong>der</strong> 'Vurzel von Jasminum fruticans L. (Oleaceae) verwechselt, welche sich von ihr<br />

durch zahlreiche Fasern in <strong>der</strong> sekundären Rinde unterscheidet.<br />

Sie ist Separandum und wird als Kervcnmittel und gegen Asthma usw. verwendet.<br />

Curare. Kurare.<br />

Curare ist ein nach Geheimrezepten südamerikaniseher Medizinmänner hergestelltes,<br />

als Pfeilgift gebrauchtes Extrakt aus Rinden einiger dort heimischer S t r y eh nos­<br />

Arten, u. a. Str. Castelnaeana Wedd., toxiferaBenth und Orevauxii Planchon,<br />

und an<strong>der</strong>en noch unbekannten Zutaten. Als Hauptingredienzenkommen wohl beson<strong>der</strong>s<br />

die Korkschichten <strong>der</strong> Strychnosrinden in Betracht. Curarc kommt in mehreren<br />

verschieden verpackten und verschieden zusammengesetzten Sorten vor. Kalebassen­<br />

Curare ist in Flaschenkürbissen verpackt, und stellt eine homogene, selten mit Blattresten<br />

verunreinigte, trockene, lakritzähnliche Masse dar. Topf-Curare ist in Tontöpfchen<br />

verpackt, trocken, schwarz, mit Pflanzcnteilchen (Steinzcllen, Parenchym)<br />

und gelegentlich auch mit Kaliumsulfatkristallen durchsetzt, öfters grob gefalscht.<br />

Tubo-Curare ist in Bambusröhren verpackt und stellt eine dem Zichorienkaffee o<strong>der</strong><br />

dem Pumpernickel ähnlich aussehende, manchmal mit Quercitkristallen durchsetzte<br />

Nlasse dar. Curare ist in 'VasseI' zu 50 bis gegen 75%, Tubocuraro sogar bis 85% löslich<br />

und enthalt reichlich wasserlösliche quartäre und tertiare Alkaloide. Letztere<br />

~ind wenig o<strong>der</strong> gar nicht giftig, erstere stark toxisch. Infolge dieses Alkaloidgehaltes<br />

gibt ein wasseriger Curare-Auszug amorphe Nie<strong>der</strong>schläge mit Sublimatlösung, Kaliumquecksilberjodid,<br />

und Ammoniakflüssigkeit. Letzterer Nie<strong>der</strong>schlag enthält die tertiären<br />

Basen und ist in Äther löslich. Kalebassen-Curare ist die beste Sorte und enthalt<br />

tertiäre Basen nur in geringen Mengen, wohingegen das arzneilich unbrauchbare<br />

Tubo-Curare <strong>der</strong>en größere Mengen enthilt. Man prüft auf dieselben und somit auf<br />

reines Kalebassen-Curare, indem man eine Probe mikroskopisch auf Quercitkristalle,<br />

eine an<strong>der</strong>e chemisch auf tertiäre Basen untersucht. Die wasserigc Lösung wird nach<br />

dem Versetzen mit Ammoniak mit Äther ausgeschüttelt, <strong>der</strong> Äther verjagt, <strong>der</strong> Rückstand<br />

in verdünnter Schwefelsäure gelöst und mit einem Stüek Metaphosphorsäure<br />

(Acid. phosph. glaciale) versetzt. Ein voluminöser weißer ='Jie<strong>der</strong>schlag zeigt die<br />

tertiären Basen an.<br />

Curare gehört in den Giftschrank.<br />

Semen Strychni. Brechnüsse. Krähenaugen.<br />

Nux vomica.<br />

Abstammung. Sie sind die Samen von Strychnos nux vomie;], L.,<br />

einem in Ostindien wildwachsenden, niedrigen Baume, in dessen apfelähnlichen<br />

Beerenfrüchten wenige (höchstens 5) Samen in das :Fruchtfleisch<br />

eingebettet liegen (Abb. 294 E). In den Handel kommt die Droge<br />

über die ostindischen Häfen Bombay, Cochin und Madras.<br />

Beschaffenheit. Die Strychnossamen (Abb. 295) sind von seheibenförmi<br />

ger Gestalt, 2-2,5 cm im Durehmesser und 0,3 bis höchstens 0,5 cm<br />

in <strong>der</strong> Dicke messend, mit einem Überzug von dicht aufeinan<strong>der</strong> liegenden,<br />

nach <strong>der</strong> Peripherie des Samens gerichteten Haaren von seiden glänzen<strong>der</strong>,<br />

graugelber, bisweilen grünlich-schimmern<strong>der</strong> Farbe versehen. Auf <strong>der</strong> einen<br />

meist etwas vertieften Seite tritt <strong>der</strong> Nabel (z) in <strong>der</strong> Mitte als eine mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger hohe Warze hervor, von welcher eine sehr feine Leiste (st)

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