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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

294 Dieotyledoneae. Contortae. Loganiaeeae.<br />

titenform anzunehmen und diese Stücke kommen als beste Sorte unter<br />

dem Namen Manna cannulata (auch Manna canellata genannt) in den<br />

Handel. Eine etwas geringere Sorte, wesentlich aus zerbrochener Manna<br />

cannulata bestehend, wird im Handel als "Tränenbruch" bezeichnet. Die<br />

an <strong>der</strong> Rinde herabgelaufene, mit Rindenstücken gemengte, und die auf<br />

den mit Blättern o<strong>der</strong> Ziegelsteinen belegten Erdboden abgetropfte :Manna<br />

bilden zusammen die geringwertige Sorte Manna communis o<strong>der</strong> Manna<br />

pinguis.<br />

Beschaffenheit. Erstere, die offizinelle Sorte, bildet dreikantige o<strong>der</strong><br />

mehr flach rinnenförmige, kristallinische, trockene, aber weiche Stücke<br />

von blaß gelblicher, innen weißer Farbe, Manna communis hingegen klebrige,<br />

weiche, gelbliche und mit Rindenstücken durchsetzte Klumpen von weniger<br />

süßem, etwas schleimigem und kratzendem Geschmack, während <strong>der</strong> Geschmack<br />

<strong>der</strong> Manna cannulata rein süß, <strong>der</strong> Geruch schwach honigartig ist.<br />

Bestandteile. Manna besteht. bis zu 80 %, mindestens aber 75 %, aus<br />

dem Alkohol Mannit; daneben sind Zuckerarten, Schleim, Dextrin, Fraxin,<br />

Zitronensäure und ein Bitterstoff darin enthalten.<br />

Prüfung. Der Wassergehalt <strong>der</strong> Manna soll 10 % nicht übersteigen.<br />

Versetzt man eine Lösung von 2 g Manna in <strong>der</strong> gleichen :Menge Wasser<br />

mit <strong>der</strong> zehnfachen Menge absolutem Alkohol, erhitzt eine Stunde lang<br />

zum Sieden und filtriert durch einWattebäuschchen, so sollen nach dem<br />

Verdunsten des Alkohols mindestens 1,15 g Rückstand bleiben (Mannit).<br />

Geschichte. Die "Manna" <strong>der</strong> Bibel ist sicher nieht die jetzt gebräuchliche<br />

Manna, vielleicht <strong>der</strong> süße Saft von Tamarix gallica, var. mannifera<br />

Ehrenberg, vielleicht aber aueh die Flechte Leeanora esculenta Eversrn.<br />

Im 115. Jahrhun<strong>der</strong>t kannte man jedoch schon unsere Manna, welche man<br />

damals als freiwillig ausgetretene Klümpchen von <strong>der</strong> Manna-Esche sammelte.<br />

Erst um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts begann man den Baum anzuschneiden,<br />

um größere Ausbeute zu erlangen.<br />

Anwendung. Manna ist für sich o<strong>der</strong> in vVasser gelöst als Sirupus<br />

Mannae ein Mittel gegen Husten und gegen Verstopfung, namentlich bei<br />

Kin<strong>der</strong>n; sie bildet einen Bestandteil des Infus. Sennae eomp.<br />

Familie Loganiaeeae.<br />

Radix Gelsemii. Rhizoma Gclsemii. Gelsemiumwurzel.<br />

Die Droge besteht aus dem Wurzelstock, den Auslaufern und W'urzeln von Gelsemium<br />

sempervirens Aiton, einem Schlingstrauche des siidlichen Kordamerika.<br />

Die Stücke <strong>der</strong> Droge sind etwa zylindrisch, mehrere Zentimeter lang, manchmal<br />

etwas verbogen o<strong>der</strong> angeschwollen. Die dicksten, bis 2 cm Durchmesser haltenden<br />

Stücke bestehen aus Rhizom- o<strong>der</strong> Ausläuferteilen, die dünneren, oft nur einige Millimeter<br />

dicken, aus den vVurzeln. Ihre Farbe ist außen graugclblieh o<strong>der</strong> graubriwnlich,<br />

manchmal fast violett, innen gelb. Sie sind schwach gefurcht, grobfaserig, hart. Der<br />

Querschnitt des Rhizoms zeigt einen normalen Kork, eine primäre Rinde mit Bastfasern<br />

und Stcinzcllen, und einen starken Cambialzuwaehs, <strong>der</strong> durch bis 8 Zellen<br />

breite Markstrahlen gestreift ist, und ein kleines Mark. Die Rindenstrahlen enthalten<br />

tangentiale Streifen oblitcrierter Siebröhren, die Holzstrahlen einzeln stehende, in<br />

Holzparenchym und Tracheiden eingebettete weite Hoftüpfelgefäße. Das Mark ist<br />

klein, oft geschwunden, so daß aueh von dem ursprünglich vorhanden gewesenen<br />

markständigen Leptom haufig nichts mehr zu erkennen ist. Die \Vurzeln haben keine<br />

o<strong>der</strong> nur ganz vereinzelte mechanische Zellen in ihrer primären Rinde, einen strahligen<br />

aber marklosen Holzkörper mit Markstrahlen von meist wenigen, vereinzelt aber auch<br />

sehr vielen Zellen Breite, sehr zahlreiche Gefäße in dem SOllst dem Rhizom gleichgebauten

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