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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Galbanum. Ammoniacum. Rhizoma Imperatoriae. Fructus Anethi. 287<br />

lauge zuerst gelb, dann braun gefarbt wird. Die Prüfung auf Galbanum,<br />

welches Salzsäure in <strong>der</strong> Regel schön rot färbt, ist nicht ganz stichhaltig,<br />

da es auch Galbanumsorten gibt, die diese Reaktion nicht zeigen. Hingegen<br />

entsteht 3,US Galbanum, ebenso wie aus Asa foetida, bei <strong>der</strong> trockenen<br />

Destillation Umbelliferon, aus Ammoniakgummi jedoch nicht. Man erhitzt<br />

daher eine Probe im Reagenzglase stark, kocht nach dem Abkühlen mit<br />

'IVasser aus, filtriert heiß und versetzt das Filtrat mit einigen Tropfen Kalilauge,<br />

wodurch bei Gegenwart von Galbanum eine intensiv grüne Fluoreszenz<br />

entsteht. Kocht man 5 g tunliehst fein zerriebenes Ammoniakgummi mit<br />

15 g rauchen<strong>der</strong> Salzsäure eine Viertelstunde lang, filtriert und übersättigt<br />

das klare Filtrat vorsichtig mit Ammoniakflüssigkeit, so soll die Mischung<br />

im auffallenden Lichte eine blaue Fluoreszenz nicht zeigen, was bei afrikanischem<br />

Ammoniakgummi, sowie bei Galbanum <strong>der</strong> Fall wäre. Stark<br />

mit Pflanzenresten verunreinigte Sorten sind zu verwerfen. Der nach dem<br />

vollkommenen Ausziehen von 100 Teilen Ammoniakgummi mit siedendem<br />

~Weingeist hinterbleibende Rückstand soll nach dem Trocknen höchstens<br />

40 Teile <strong>der</strong> ursprünglichen Masse, und <strong>der</strong> Aschegehalt von 100 Teilen<br />

Ammoniakgummi soll nicht mehr als 7,5 Teile betragen.<br />

Geschichte. Seit dem 10. und 11. Jahrhun<strong>der</strong>t wird die Droge von<br />

persischen Ärzten als Heilmittel aufgeführt.<br />

Anwendung. Ammoniakgummi wird gepulvert, indem man es über<br />

gebranntem Kalk trocknet und dann bei möglichst niedriger Temperatur<br />

zerreibt. Es wird innerlich als auswurfbeför<strong>der</strong>ndes Mittel kaum mehr<br />

angewendet, wohl aber äußerlich zu erweichenden Pflastern.<br />

Rhizoma Imperatoriae, fälschlich Radix Imperatoriae. Meisterwurz.<br />

Dic Droge besteht aus dem von den Wurzeln befreiten Wurzelstock samt Auslaufem<br />

<strong>der</strong> in Gebirgen Mittel- und Südeuropas heimischen, hohen Staude Peucedanum<br />

(Imperatoria) ostru thium (L.) Koch. Die Wurzelstöcke sind meist flachgedrückt,<br />

geringelt, von 'Vurzelnarben höckerig, schwärzlich-braun und spröde, die Auslaufer<br />

stielrund, entfernt knotig geglie<strong>der</strong>t und längsfurchig. Die Ausläufer zeigen einen<br />

runden, die Rhizome einen ovalen Querschnitt. Unter <strong>der</strong> dunklen Korkschicht liegt<br />

eine ziemlich breite primäre Rinde, in welcher sich große Sekretbehälter finden.<br />

Zwischen Hinde und Mark liegt ein Ring von sehr zahlreichen schmalen, ~uf dem Querschnitt<br />

ovalen Gefaßbündehr, durch <strong>der</strong>en Mitte <strong>der</strong> Cambiumring verläuft. In dem<br />

umfangreichen Markkörper, <strong>der</strong> wie alle Parenchymelemente mit kleinen Stärkekörnern<br />

erfüllt ist, kommen an dem Außenrande zahlreiche Sekretbehälter vor. Die<br />

Droge enthält ätherisches Öl, Harz, Imperatorin und Ostruthin.<br />

Fructus Anethi. Dillfrüchte.<br />

Die Früchte des im Mittelmeergehiet einheimischen, in Deutschland in Gärten viel<br />

kultivierten, einjährigen Anethum graveolens L.<br />

Die Frucht ist oval, flach, vom Rücken zusammengedrückt, braun, glatt, am oberen<br />

Ende mit einer gewölbten Scheibe, gewöhnlich in die beiden Teilfrüchte zerfallen,<br />

die von <strong>der</strong> Spitze des zweispaltigen Mittelsäulchens herabhängen. Die Teilfrüchte<br />

zeigen fadenförmige, hell bräunliche Rippen, von denen die 3 mittleren ziemlich scharf<br />

gekielt sind, während die beiden äußeren, zarteren in einen breiten, hellbräunlichen<br />

Rand verlaufen. Die dunkelbraunen Ölstriemen liegen einzeln in den Tälchen, die sie<br />

vollkommen ausfüllen. Auf <strong>der</strong> Berührungsfläche liegen zwei Ölstriemen. Die Epi<strong>der</strong>mis<br />

ist mit ziemlich dicker Außenwand versehen, die Fruchtwand ist ziemlich<br />

dünn. In den Rippen ein kleiner dem Gefäßbündelehen anliegen<strong>der</strong> Faserstrang, in<br />

den Handrippen je ein mächtiges Faserbündel und quergestrecktes, starkwandicres,<br />

getüpfeltes Parenchym. Die Innenepi<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Fruchtwand recht großzellig, '"die<br />

Samenschale obliteriert. Im Endosperm Fett und Aleuronkörner mit sehr kleinen

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