Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692
Asa foetida. Galbanum. 2RIi
Prüfung. lVlit drei 'reilen W"asser in geeigneter vVei~e zerrieben, gibt das
Gummiharz ,viedel' eine weißliehe Emulsion, als welehe es ja aueh in der
Pflanze enthalten war. Diese Bmulsion färbt sieh auf Zusatz von Ammoniakflüssigkeit
gelb; andere Gummiharze (Galbanum) werden bei gleieher Behandlung
bläulieh. Da der Harzgehalt 50-70 % beträgt, so muß reine
Asa foetida stets mehr als die Hälfte ihres Gewichts an siedenden Alkohol
abgeben. Der Asehegehalt von 100 Teilen soll nicht mehr als 15 Teile
betragen. Da der natürliche Aschegehalt des Gummiharzes etwa 1 %
beträgt, liegt eine recht milde Forderung des Arzneibuches vor.
Handel. Der Ausfuhrhafen für Asa foetida ist Bombay, wohin es von
Persien dureh Karawanen gebracht wird.
Geschichte. Asa foetida wurde durch die Araber etwa um das 10 .• Jahrhundert
dem Arzneischatz zugeführt.
Anwendung. Asa foctida wird zu Tinctura Asae foetidae und zur Bereitung
von Pflastern gebraucht. Zu innerlichem Gebrauch findet es in
nennenswerten Mengen nur in der Tierheilkunde Anwendung. Asant wird
gepulvert, indem man ihn über gebranntem Kalk trocknet und dann hei
möglichst niedriger Temperatur zerreibt.
Galbanum. Galbanum. Mutterharz.
Gummiresina Galbanum.
Abstammung. Galbanum wird von einigen, in Rinde und Mark mit
zahlreichen schizogenen Sekretgängen ausgestatteten, in den Steppen
Nord-Persiens heimischen Arten der Gattung Ferula (Peucedanum) geliefert,
darunter hauptsächlich von Ferula galbaniflua Baissier et
Buhse und Ferula ru brica ulis Baissier. Es ist das eingetrocknete Gummiharz,
welches entweder freiwillig austritt oder dureh fortschreitendes 'Vegschneiden
des Stengels dicht oberhalb der Wurzel gewonnen wird. Es wird
heute kaum mehr auf dem Landwege durch Rußland, sondern vielmehr
nach Bombay und von da auf dem Seewege über London in den europäischen
Handel gehraeht.
Beschaffenheit. Galbanum kommt, wie Asa foetida, sowohl in regelmäßig
rundlichen, durchscheinenden, bräunlichgelben bis grünlichgelben,
im Innern blaßgelben, häufig verklebten Körnern in den Handel (Galbanum
in granis), als auch in formlosen, wachsartigen, grünlichbrauncm,
leieht erweichenden ~1:assen, welehe häufig Körner obengenannter Art,
sowie Fragmente der Stammpflanze einsehließen (Galbanum in massis).
Auf der frisehen Bruch±läche erseheinen die Galbanumkörner niemals weiß.
Die Pflanzenreste sind bei der zu arzneiliehem Gebrauche bestimmten
Droge vorher zu beseitigen.
Bestandteile. Der Gerueh des Galbanums ist eigentümlich aromatiseh,
der Gesehmaek zugleieh bitter, aber nicht. scharf. Bestandteile sind
ätherisehes Öl, Harz und Gummi. Im Harz findet sieh Umbelliferon,
ferner Umbellsäure und Galbanumsäure, welch letztere mit einem Harzalkohol,
dem Galbanoresinotannol, zu einem Ester verbunden ist.
Priifung. Koeht man 5 g fein zerriebenes Galbanum eine Viertelstunde lang
mit 15 g rauchender Salzsäure, filtriert dann dureh ein z.uvor angefeuehtet.es
Filter und übersättigt, das klare Filtrat vorsichtig mit Ammoniakflüssigkeit,
so z.eigt, (lie J\fis