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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

xxx<br />

Einleitung.<br />

Färbung auftritt, war mehr Gerbstoff vorhanden als <strong>der</strong> Blutmenge entspricht.<br />

In dem ersten nicht mehr mit Eisen reagierenden Glase war die<br />

vorhandene Menge Gerbstoff <strong>der</strong> vorhandenen Blutmenge ganz o<strong>der</strong> fast<br />

ganz genau äquivalent, in den übrigen Gläsern war Blut im Überfluß. Angenommen,<br />

die ersten nicht mehr mit Eisen reagierenden Gläschen hätten<br />

0,3 ccm Drogenauszug (= 0,003 g Droge) und 0,0005 g Tannin enthalten.<br />

~;{an kann dann sagen, daß 0,003 g Droge soviel Gerbstoff enthält, wie<br />

0,0005 g Tannin entspricht. Der Gerbstoffgehalt <strong>der</strong> Droge berechnet<br />

sich nach <strong>der</strong> Proportion 0,003 : 0,0005 = 100 : x auf rund 16%. Die<br />

nach diesem Verfahren gewonnenen Zahlen stimmen mit den nach <strong>der</strong><br />

Hautpulvermethode erhaltenen befriedigend überein.<br />

12. Viele Drogen nehmen beim Einweichen in 'Wasser, selbst in <strong>der</strong><br />

Wärme, nicht ihre ursprüngliche Gestalt an, und Schnitte lassen dann ihren<br />

anatomischen Bau sehwer erkennen. Hier kann man oft durch Behandlung<br />

mit kalter o<strong>der</strong> schwach erwärmter 5°/oiger Kalilauge wesentlich schönere<br />

Resultate erzielen. Es ist beim mikroskopischen Arbeiten zu beachten,<br />

daß Schnitte, die alle Eigentümlichkeiten <strong>der</strong> Drogen in gleich schöner<br />

"Weise zeigen, nur in den seltensten Fällen erhalten werden. Man muß daher<br />

stets mehrere Schnitte anfertigen und wird bei dem einen dieses, bei dem<br />

an<strong>der</strong>en jenes Merkmal deutlicher und schöner finden. Die Abbildungen<br />

unseres Buches mußten natürlich alle Merkmale gleich gut erkennen<br />

lassen, und <strong>der</strong> Leser soll sich also gegenwärtig halten, daß in unseren<br />

Bil<strong>der</strong>n viele Schnitte kombiniert sind.<br />

13. Die morphologischen und ganz beson<strong>der</strong>s die anatomischen Beschreibungen<br />

<strong>der</strong> Drogen sind als Identitäts-, ev. auch als Reinheitsprüfungsvorschriften<br />

aufzufassen und dürfen in praxi nicht unbeachtet<br />

bleiben. Ganzdrogen sind verhältnismäßig leicht zu prüfen, Schnittformen<br />

erheblich schwieriger. Es bleibt nichts an<strong>der</strong>es übrig, als sie o<strong>der</strong> eine<br />

nach Durchmischung entnommene Durchschnittsprobe genau, eventuell<br />

mit <strong>der</strong> Lupe, besser unter dem Präpariermikroskop, anzusehen und<br />

verdächtige Stücke mit <strong>der</strong> Pinzette herauszulesen. Das ist in vielen Fällen<br />

sehr einfach. Man findet z. B. in Rad. Althaeae o<strong>der</strong> Rad. Liquirit. ganz<br />

sicher die vorschriftswidrig noch mit Kork behafteten Stücke, stark behaarte<br />

zwischen kahlen Blattstücken, und <strong>der</strong>gleichen mehr. Die verdächtigen<br />

Stücke werden dann mikroskopisch geprüft, indem man nach<br />

kurzem Einweichen, das ev. durch kurzes Aufkochen im Reagenzglase<br />

vorgenommen wird, einige Schnitte anfertigt. Bei Blättern genügt oftmals<br />

ein Erwärmen <strong>der</strong> ganzen Blattstücke mit Chloralhydratlösung auf dem<br />

Objektträger unter Deckglas, um sie soweit durchsichtig zu machen, daß<br />

man die Epi<strong>der</strong>mis, die Haare und die Kristallbildungen beurteilen kann.<br />

Sehr oft leistet vorzügliche Dienste<br />

14. das Mazerationsverfahren. Es beruht darauf, daß die Interzellularsubstanz<br />

(primäre Membran) durch chemische Agenzien zerstört bzw.<br />

gelöst wird und daß dann die Zellen leicht mit <strong>der</strong> Nadel voneinan<strong>der</strong><br />

getrennt werden können. Man wird so in die Lage versetzt, jede einzelne<br />

in dem Drogenstück vorhandene Zellform isoliert zu studieren und sich ein

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