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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Fructus AniRi (vulgaris). Radix PimpinellaE'. 273<br />

Anispulvcr darf große Gefäße (aus Doldenstrahlen), t-itärkc, Bruchstücke<br />

<strong>der</strong> Spelzen mit im Umriß rechteckigen Epi<strong>der</strong>miszellen, <strong>der</strong>en<br />

Wände außerordentlich stark wellig sind (Hirsearten), Elemente <strong>der</strong> Samenschalen<br />

(von an<strong>der</strong>en Samen neuerdings Hyoscyamus) nicht enthalten.<br />

Conium kann, wenn in größerer Menge vorhanden, daran erkannt werden,<br />

daß die Oxalatdrusen seines Endosperms auffällig groß (bis über 8 ,Il) sind.<br />

Auf kleine Mengen Conium \vird in folgen<strong>der</strong> Weise geprüft. 10 g Anispulver<br />

werden mit einer Mischung aus 5 g Natronlauge und 35 g Wasser<br />

angeschüttelt, dann werden 5 gabdestilliert in eine Vorlage, welche 2 Tropfen<br />

Salzsäure enthält. Das Destillat wird in einer kleinen Glasschale mit<br />

flachem Boden auf dem Wasserbade auf wenige Tropfen eingedampft.<br />

Der Rückstand wird mit einigen Tropfen Natronlauge alkalisch gemacht<br />

und das Schälchen wird nun auf einem Asbestdrahtnetz über ganz kleiner<br />

Flamme, die das Drahtnetz nicht berühren darf, vorsichtig erwärmt, nachdem<br />

man es mit einem Uhrglas bedeckt hat, in das man zwecks besserer<br />

Kühlung vielleicht noch ein paar Tropfen 'Wasser gegossen hat. Der Schaleninhalt<br />

beginnt zu destillieren. Man wechselt das Uhrglas gegen ein neues aus,<br />

wenn die :Ylenge des Destillates so zugenommen hat, daß es in das Schälchen<br />

zurückzutropfen droht (nach etwa J~ Minute), überträgt den Tropfen<br />

durch Auf tupfen auf einen Objektträger und fügt ihm ein kleines Tröpfchen<br />

Brombromkaliumlösung zu. Bei Anwesenheit von Coniin entsteht sofort<br />

eine makroskopisch deutlich sichtbare, amorphe, weißliche Fällung. Auch<br />

das am zweiten Lnrglas hängende Destillat kann zur Prüfung auf Coniin<br />

benutzt werden. Es lassen sich EO noch 0,05 g Fruct. Conii (= 0,5 %<br />

Schierlingfrüchte im Anis) innerhalb kurzer Zeit nachweisen. Einfaches<br />

Erwärmen des Anises mit Alkalien, wie es vom Arzneibuch verlangt wird,<br />

führt oft selbst bei Anwesenheit großer Mengen von Conium nicht zum<br />

Ziel, weil <strong>der</strong> auftretende mäuseharnähnliche Geruch des Coniins durch den<br />

des Anises ganz o<strong>der</strong> teilweise verdeckt wird!<br />

Anis soll nicht mehr als<br />

10 % Asche enthalten (beigemengter Sand und Lehm). Es kommen Anispulver<br />

mit etwa 50 % Asche im Handel vor! G~ter Anis gibt etwa 17 %<br />

wässeriges Trockenextrakt, Früchte, denen das 01 durch Mazeration mit<br />

Alkohol o<strong>der</strong> Dampfdestillation entzogen wurde, 5 % o<strong>der</strong> noch weniger.<br />

Geschichte. Seit dem Altertum ist <strong>der</strong> Anis ein sehr beliebtes Gewürz.<br />

Anwendung. Anis dient hauptsächlich als Geschmacksverbesserungsmittel<br />

und Gewürz. Man gewinnt aus ihm das Oleum Anisi.<br />

Radix Pimpinellae.<br />

Pim pinell wurzel. Bi bernell wurzel.<br />

Abstammung. Die Droge stammt von Pimpinella saxifraga L. und<br />

Pimpinella magna L., welche über ganz Europa und Vor<strong>der</strong>asien verbreitet<br />

sind. Die arzneilich verwendeten W'urzelstöcke samt Wurzeln<br />

werden im Frühjahr und im Herbst von wildwachsenden Pflanzen ausgegraben.<br />

BesehaUenheit. Die braunen, kurzen Wurzelstöcke sind mehrköpfig,<br />

an <strong>der</strong> Spitze noch mit Stengel- und Blattstielresten versehen und durch<br />

Blattnarben deutlich geringelt; aus den Narben ragen die Reste <strong>der</strong> Gefäßbündel<br />

als kleine Spitzehen hervor. Nach unten gehen die vVurzelstöeke<br />

in die grau-gelbliehen, runzeligen und höckerigen, bis 20 em langen und bis<br />

1,1) cm dieken, kaum verzweigten Hauptwurzeln über. Auf dem Quer-<br />

Gilg H. Hralldt~ Pharllutkogn()~ie. ;~. AnfI. 18

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