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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

272 Dicotyledoneae. Umbelliflorae. Umbelliferae.<br />

gelber bis brauner Farbe und enthalten mehr o<strong>der</strong> weniger verharztes atherisches Öl,<br />

das sich auch, aus den Gängen ausgetreten, in an<strong>der</strong>en Elementen des Pulvers durch<br />

Tinktionsmittel nachweisen läßt; die Gänge werden von dünnwandigen o<strong>der</strong> seltener<br />

<strong>der</strong>bwandigen, schwach gestreckten Parenchymzellen <strong>der</strong> Fruchtwand umgeben, die<br />

eine unregelmäßige Anordnung zeigen o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Querzellenschicht noch zusammenhangen.<br />

Letztere besteht aus ziemlich regelmäßig in Längsreihen angeordneten, rechtwinkelig<br />

zu den Sekretgängen stark gestreckten Zellen. Das Epithelgewebe <strong>der</strong> Gänge,<br />

das man auch nicht selten freiliegend (nach Zertrümmerung <strong>der</strong> Gänge) antrifft, besteht<br />

aus dünnwandigen, polygonalen, gelblichen bis braunen Zellen, an denen häufig noch<br />

das mehr o<strong>der</strong> weniger verharzte ätherische 01 ansitzt. Sehr haufig sind im Pulver<br />

auch die Haare <strong>der</strong> Fruchtwand; diese sind papillenförmig bis langgestreckt, 20 bis<br />

150 ,u lang, 15-40 ~l breit, einzellig o<strong>der</strong> selten zweizellig, die langeren oft stark umgebogen,<br />

sämtliche sehr stark verdickt, mit kräftigen Kutikularhöckern versehen;<br />

man trifft sie meist freiliegend, selten noch in Verbindung mit <strong>der</strong> Fruchtwandepi<strong>der</strong>mis ;<br />

diese besteht aus ziemlich <strong>der</strong>bwandigen, polygonalen Zellen, die rosettenförmig um<br />

die Insertionsstelle <strong>der</strong> Haare angeordnet sind und meist eine feine Kutikularstreifung<br />

erkennen lassen. Nur verhältnismäßig spärlich o<strong>der</strong> selten treten im Pulver auf:<br />

schmale (nur 5-15 ~ weite), ringförmig o<strong>der</strong> spiralig, selten fein porös verdickte<br />

Gefäße o<strong>der</strong> Tracheiden; schwach o<strong>der</strong> stark verdiekte, ziemlich sparlich schief getüpfelte,<br />

farblose o<strong>der</strong> gelbliche Sklerenchymfasern resp. ihre Bruchstücke, meist in<br />

Bündeln zusammenliegend; ziemlich stark verdickte, kräftig getüpfelte, polygonale<br />

o<strong>der</strong> schwach gestreckte, farblose o<strong>der</strong> gelbliche Steinzellen.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die Endospermfetzen mit ihrer<br />

Oxalatrosetten führenden Aleuronkörnern und ihrem Öl, die' dickwandigen, stark<br />

gekörnten Haare, die haufigen Ansichten <strong>der</strong> Sekretbehälter mit den häufig zu beobachtenden<br />

Querzellen.<br />

Man untersucht das Anispulver in Glycerinwasser (Studium <strong>der</strong> Farben), in Chloralhydratlösung<br />

(Aufhellung <strong>der</strong> Gewebefetzen usw.), in \Vasser nach kräftigem Zusatz<br />

von JodjodkaJium CCntersuchung <strong>der</strong> Aleuronkörner, eventuell Konstatierung von<br />

Stärke), in einem Gemisch von<br />

Wasser und 1/2 alkoholischer Alkanninlösung (Nachweis<br />

des fetten und atherischen Ols).<br />

Bestandteile. Anisfrüchte besitzen einen sehr gewürzhaften Geschmack:<br />

sie enthalten je nach <strong>der</strong> Qualität 1,5-3,5 % ätherisches Öl (Oleum Anisi)<br />

von spezifischem Geruch, dessen hauptsächlicher, das Aroma bedingen<strong>der</strong><br />

Bestandteil Anethol ist, ferner 10-30 % fettes Öl.<br />

Prüfung. Anis kommt verunreinigt bzw. gefälscht vor mit Teilen des<br />

Fruchtstandes, Steinchen, Sand bzw. Lehm, Unkrautsamen, Früchten<br />

"on Panicum (Echinochloa) grus galli L., Setaria glauca Beauv. (Gramineae)<br />

und Conium maculatum L. (Umbelliferae) (bis zu 50 % I), sowie<br />

mit Anis, dem durch Extraktion o<strong>der</strong> Destillation das Öl entzogen ist.<br />

Die Ganzdroge wird durch genaue Besichtigung einer Durchschnittsprobe<br />

geprüft, bei <strong>der</strong> Doldenstrahlen, Steinchen, Unkrauts amen und die<br />

beiden Hirsen ohne weiteres durch die abweichende Form auffallen.<br />

Coniumfrüchte unterscheiden sich vom Anis durch die meist wellige<br />

Kerbung ihrer Rippen und ihre Kahlheit, doch trifft man öfters Schierlingfrüchte<br />

an, die die Kerben <strong>der</strong> Rippen nicht erkennen lassen und<br />

dann dem Anis sehr ähnlich sehen. Eine sichere Unterscheidung ist<br />

durch Lupen- o<strong>der</strong> mikroskopische Betrachtung eines Querschnittes möglich.<br />

Conium hat ein auf <strong>der</strong> Fugenfläche mit einer tiefen Furche ver­<br />

"ehenes Endosperm, in <strong>der</strong> Fruchtwand nur ganz wenige in <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> Rippengefäßbündel verlaufende ganz kleine Ölstriemen und zwei als<br />

Coniinschichten bezeichnete Lagen sehr großer parenchymatischer Zellen,<br />

von denen die innere die Innenepi<strong>der</strong>mis des Carpells darstellt. Auch auf<br />

chemischem Wege kann man auf Coniumfrüchte prüfen. Man zerstößt<br />

zu diesem Zwecke eine Durchschnittsprobe grob und verfährt wie unten<br />

angegeben.

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