Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692
Fructus Ajowan. Fructus Anisi (vulgaris). 271
]i'ruchtträger, nach dessen Entfernung die fast flache Fugenseite eine helle
Mittellinie und zu beiden Seiten zwei breite dunkle Ölstriemen zeigt. Das
Endosperm ist auf der Fugenseite nicht ausgehölt (Abb. 271 B).
Anatomie. Zahlreiche Epidermiszellen der fast durchweg parcnchymatischen
Fruchtwandung sind zu kurzen, meist ein-, selten zwcizelligcn,
kurz papillenförmigen, dickwandigen Härchen mit stark warziger Cuticula
ausgewachsen (Abb. 272 B). Die Gefäßbündel der Rippen (A, gel sind
schwach. Ölstriemen (oe. str) sind in großer Zahl entwickelt, aber sehr
unregelmäßig verteilt: 1-2 winzige Striemen verlaufen meistens unter
den Rippen, unterhalb der Tälchen je 3-5. Auf der Fugenseite jeder
Teilfrucht verlaufen meist 2 sehr große Sekretgänge (Striemen). Auf der
Fugenfläche, in der Nähe des Carpophors, finden sich reichlich Steinzellen.
Abb. 27'2. Fructns An~~d. A Stück eulCS Querschnittes einer raifen Fruchthalfte (4°/1), B einzelne Haar€'
der Fruchtoberflaehe (ZOO/I), oe.str Sekretgange, ge Gefaßbünde1, ha Haare der Fruchtwandung, end Endosperm.
(Nach Tschnch-Österle.)
Das Carpophor selbst besteht zum größten Teil aus Bastfasern. Im kleinzelligen
Endosperm finden sich fettes Öl und Aleuronkörner, in denen
nach erfolgter Aufhellung meist mehrere kleine Oxalatdrusen beobachtet
werden können.
~Ierkmale des Pulvers. Das graubraune oder gelblich.braune, oft mit einem grünlichen
Schein versehene feine (Sieb VI) oder mittelfeine (Sieb V) Pulver besteht zum
größten Teil aus fein oder feinst vermahlenen farblosen bis bräunlichen Endospermbruchstückchen,
Trümmern der farblosen, dickwandigen, stark gekörnten Haare,
gelbbraunen bis braunen, dünnwandigen Epithelfetzchen, farblosen Parenchymwandtriimmern
aus der Fruchtwand, endlich aus massenhaften farblosen, winzigen Protoplasmakörnchen
oder -klümpchen; nur spärlich beobachtet man freiliegende Aleuronkörner.
Zwischen diesen winzigen Trümmerehen treten mehr oder weniger große Gewebefetzen
mit wohl erhaltenen Zellen in großer Menge auf. Besonders häufig sind
Bruchstücke des Endospermgewßbes; diese bestehen aus ziemlich derbwandigen, in
Chloralhydratlösung stark aufquellenden, meist quadratischen, seltener rechteckigen,
unregelmäßig gelagerten oder mehr oder weniger regelmäßig in Reihen angeordneten,
farblosen Zellen, die mit eincm dichten gelblichen bis braunlichen Olplasma erfüllt sind
(man sieht das fette Öl häufig in Form von Kugeln in den Präparaten austreten!); dem
Ölphsma eingebettet finden wir in den Zellen zahlreiche, 5-15 fk große Aleuronkörner,
von denen jedes ein unscheinbares Globoid und eine oder zwei deutliche Calciumoxalatrosetten
einschließt; diese Rosetten sind klein (meist etwa 4 11 groß), kugelig
und zeigen im Zentrum einen kleinen dunklen (lufterfüllten) Hohlraum. Häufig findet
man in Parenchymfetzen auch Ansichten der Sekretgänge; diese sind selten in ]'orm
ziemlich langer, breiter, ziemlich spitz endigender, manchmal quer gebcherter Gänge
noch vollstandig erhalten, sondern liegen meist in Bruchstücken vor; sie sind von