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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Cortex Granati. 257<br />

Sämtliche Parcnchymelemente (auch das Phello<strong>der</strong>m), welche keine<br />

Kristalle enthalten, sind mit Stärke (stä) erfüllt.<br />

Jllechanische Elemente. Außer den vereinzelten sehr großen Stein.<br />

zellen kommen mechanische Elemente nicht vor.<br />

Stärkekörner. Die Stärkekörner sind sehr klein, nur 2-8 fJ groß,<br />

rundlich, einzeln o<strong>der</strong> selten zu zweien zusammengesetzt.<br />

Kristalle. Calciumoxalatdrusen sind in außerordentlicher lVIenge vorhanden.<br />

Einzelkristalle (im Phello<strong>der</strong>m) sind viel seltener.<br />

lUerkmale des Pulvers (Abb. 254). Das gewöhnlich verwendete, gelbe bis gelblichgrau-bräunliche,<br />

feine Pulver (Sieb VI) besteht in <strong>der</strong> Hauptmenge aus feinst zermahlenen,<br />

gelblichen o<strong>der</strong> gelblich-grünlichenZellmembranpartikelC'hen, Korktrümmern<br />

mit den farblosen, ziemlich kräftigen, einseitigen Verdickungsschichten, meist farblosen,<br />

seltener grünlich-gelblichen Protoplasmakörnchen resp. -klümpchen, endlich<br />

den in Mengen freiliegenden Stärkekörnchen und den Calciumoxalatdrusen, resp.<br />

ihren Trümmern. Sehr häufig treten ferner auf ansehnliche, meist farblose, seltener<br />

gelbliche Parenchym fetzen, <strong>der</strong>en Zellwande manchmal perlschnurartig ausgebildet<br />

sind, und in <strong>der</strong>en Zellen reichlich Starke enthalten ist; mit den stärkeführenden<br />

Zellen wechseln in den Parenchymfetzen regelmäßig ab auffallende Züge von Kristallkammerfasern,<br />

<strong>der</strong>en kleine Zellen je eine Druse enthalten. Auch farblose, seltener<br />

gelbliche bis bräunliche Korkbruchstiicke sind häufig; da sie meist in <strong>der</strong> Flächenansicht<br />

beobachtet werden. ist ihre kräftige Innenwand nicht zu sehen, doch sind sie<br />

an ihren scharf polygonalen Zellen und an dem Fehlen <strong>der</strong> Stärke leicht zu erkennen;<br />

beobachtet man sie in <strong>der</strong> Queransieht, so tritt die einseitige Verdickungslamelle sehr<br />

deutlich in die Erscheinung. Die in Mengen die Parenchymzellen erfüllende Stiuke<br />

tritt meist in Form kleiner, meist 7 -10 !l großer, sehr selten größerer (bis 25 fl)<br />

Einzelkörner, seltener zu 2-4 Körnchen vereinigt auf. Sparlieher werden beobachtet:<br />

Fetzen des Phello<strong>der</strong>ms, in dem vereinzelte <strong>der</strong> im übrigen starkeführenden<br />

Zellen Einzclkristalle enthalten, ferner auffallende, sehr stark verdickte, deutlich<br />

grob, oft verzweigt getüpfelte, in <strong>der</strong> Größe und Gestalt stark variierende, manchmal<br />

ziemlich lang gestreckte, seidenartig weiß glänzende Steinzellen (diese auffallenden<br />

Körper können in manchen älteren Rinden vollständig fehlen I), endlich in<br />

größeren Parenchymfetzen Ansichten <strong>der</strong> stärkeerfiillten Markstrahlen.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die sehr hiwfigen Parenchymfetzen<br />

mit ihrem regelmäßigen Abwechseln von stärkeführenden und drusenhaItigen<br />

Zellzügen, ferner die Korkfetzen, die Steinzellen und die massenhaft frei liegenden<br />

Stärkekörnchen und Drusen, resp. <strong>der</strong>en Trümmer.<br />

Das Pulver wird am besten nacheinan<strong>der</strong> in Glycerinwasser, sodann in Jodjodkaliumlösung,<br />

endlich in Chloralhydratlösung untersucht.<br />

Bestandteile. Granatrinde ist geruchlos und von herbem, aber nicht<br />

bitterem Geschmack. Sie enthält die Alkaloide Pelletierin (das hauptsächlich<br />

wirksame Prinzip), Isopelletierin, Pseudopelletierin und<br />

Meth vlpelletierin, ferner reichlich eisenbläuende Gerbsäure lVIannit<br />

Harz, "Stärke und 14-20% Mineralbestandteile. Ein mit kalte~ Wasse;<br />

bereitetes Macerat ist gelblich und scheidet auf Zusatz von Kalkwasser gelbmte<br />

Flocken ab; nach Zusatz von Eisenchlorid färbt sich <strong>der</strong> Auszug, selbst<br />

in verdünntem Zustande, infolge des Gerbsäuregehaltes schwarzblau.<br />

Prüfung. Die als Venvechselungen genannten Rinden von Strychnos<br />

nux vomica L. (Loganiaceae), Buxus sempervirens L. (Buxaceae), Berberis<br />

vulgaris L. (Berberidaceae) und lVIorus nigra L. (lVIoraceae) sind von ganz<br />

an<strong>der</strong>em Aussehen und Bau, schmecken bitter und werden durch Eisenoxydsalze<br />

nicht o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gefärbt. Die Strychnos-Rinde ist he11- o<strong>der</strong><br />

dunkelgraugelblich o<strong>der</strong> graurötlich mit erhabenen, weißen Warzen besetzt<br />

o<strong>der</strong> rostfarben und ist durch einen breiten Kork, Fehlen von Fasern,<br />

einen Steinze11ring in <strong>der</strong> primären und viele Steinze11gruppen in <strong>der</strong> sekun~<br />

dären Rinde, sowie durch zahlreiche Oxalateinzelkristalle charakterisiert.<br />

Gilg u. Brandt, <strong>Pharmakognosie</strong>. 3. Aufl. 17

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