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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Einleitung.<br />

XXVII<br />

des Zuckergehaltes eine genaue berechenbare Menge Glykosid entsprechen.<br />

Eine einfache Umrechnung führt zum Prozentgehalt.<br />

Es ist hier zu bemerken, daß bei Fol. Digitalis und Sem. Strophanthi<br />

eine <strong>der</strong>artige chemische Bestimmungmethode eine zuverlässige Bewertung<br />

nicht ermöglicht. Man ist daher dazu übergegangen, den Wirkungswert<br />

dieser Drogen im Tierversuch festzustellen. Verwendung finden männliche<br />

Landfrösche von möglichst genau 30 g Gewicht. Man spritzt einer<br />

größeren Zahl <strong>der</strong>selben bestimmte Mengen von 25 % Alkohol enthaltenden<br />

Drogenauszügen bestimmter Konzentration in den Brustlymphsack ein,<br />

und zwar je 6 Tieren die gleiche Dosis. Zu große Dosen werden sämtliche<br />

6 Frösche rasch töten, bei zu kleinen Dosen werden von den 6 Tieren nach<br />

24 Stunden mehrere o<strong>der</strong> alle noch am Leben sein, die als Dosis letalis anzusehende<br />

Menge wird jedoch von den 6 Versuchstieren mindestens 5 binnen<br />

24 Stunden töten. Durch die Sektion dieser Tiere wird festgestellt, ob <strong>der</strong><br />

Tod tatsächlich durch die Glykoside <strong>der</strong> Droge herbeigeführt ist - die<br />

Tiere müssen systolischen Herzstillstand zeigen. Der 30. Teil <strong>der</strong> Dosis<br />

letalis, die Menge also, die 1 g Frosch zum Sterben bringt, heißt 1 Froschdosis<br />

(F. D.). Würden z. B. 0,018 g Fol. Digitalis Frösche von 30 g Gewicht<br />

eben töten, so würden 0,~~8 g Blätter einer Froschdose entsprechen und umgekehrt<br />

würden 1 g Blätter 1666 Froschdosen enthalten. Es ist neuerdings<br />

verschiedentlich vorgeschlagen worden, die Herzmittel unter den Drogen<br />

einer <strong>der</strong>artigen biologischen Kontrolle in staatlichen Instituten zwangsweise<br />

zu unterwerfen und Normalzahlen für den zu for<strong>der</strong>nden vVirkungswert<br />

festzusetzen.<br />

9. Bei manchen Drogen wird zur Gehaltsbestimmung die kolorimetrische<br />

Methode benutzt. In eine Reihe von mit flachem Boden versehenen<br />

Reagenzgläsern von gleicher vVeite werden gleiche Mengen (die also<br />

in den Gläsern auch gleiche Höhe einnehmen) von verschieden konzentrierten<br />

Lösungen eines zum Vergleich geeigneten Farbstoffes gebracht. Die Gläser<br />

stehen auf weißer Unterlage, nach steigen<strong>der</strong> Konzentration geordnet,<br />

in einem passenden Gestell. Ein in bestimmtem Verhältnis o<strong>der</strong> nach<br />

bestimmtem, natürlich für jede Droge wechselnden Verfahren hergestellter<br />

Drogenauszug wird nun hinsichtlich seiner Farbtiefe mit den Lösungen<br />

verglichen, zunächst durch Betrachtung von <strong>der</strong> Seite, bei feineren Untersuchungen<br />

auch durch Betrachtung von oben, also in wesentlich dickerer<br />

Schicht <strong>der</strong> in diesem Falle verdünnteren Lösungen.<br />

Die kolorimetrische Bestimmung wird u. a. mit Erfolg verwendet bei<br />

<strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Färbekraft des Safrans, bei <strong>der</strong> Wertbestimmung <strong>der</strong> abführend<br />

wirkenden Drogen wie Fol. Sennae, Rhiz. Rhei usw. Die die Wirkung<br />

<strong>der</strong> letzteren bedingenden, in den Drogen teils frei, teils glykosidisch<br />

gebunden vorkommenden Oxymethylanthrachinonverbindungen sind in<br />

ammoniakalischem Wasser mit roter Farbe löslich. 1,000 g Drogenpulver<br />

\vird in einem Erlenmeyerkolben mit etwa 100-150 g Benzol übergossen,<br />

mit 1-2 g Salzsäure versetzt und auf dem Wasserbade unter Rückflußkühlung<br />

eine halbe bis ganze Stunde erhitzt. Das Benzol wird abgegossen,<br />

das Auskochen eine Viertelstunde lang mit einer kleineren Menge neuen<br />

Benzols wie<strong>der</strong>holt. Die vereinigten Benzolauszüge, welche sowohl die

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