Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
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Folia Althaeae. 239
Folia Althaeae. Eibisch blätter.
Abstammung. Eibischblätter stammen ebenfalls von Althaea officinalis
L.
Beschaffenheit. Sie (Abb. 236) besitzen einen kürzeren oder längeren,
am Grunde rinnigen Stiel, der jedoch stets kürzer ist als die Blattspreite,
meist nur halb so lang. Die stark behaarte (Abb. 236 A) Blattspreite ist
meist ein wenig länger als breit (bis 10 cm lang) und von verschiedener
Ge;;talt. Junge Blätter sind nahezu eiförmig, ältere gehen in die herzförmige
Gestalt über und sind undeutlich dreilappig bis fÜllflappig mit
vorgezogenem Endlappen. Der Rand ist grob gekerbt bis gesägt. Die
Zähne sind so lang wie breit, manchmal länger. Die trockenen Eibischblätter
sind graufilzig, unregelmäßig zusammengerollt und von derber,
brüchiger Beschaffenheit.
Abb. 236.
Folia Althaeae. A Längliches, B rundliches Blatt ('i,). (Gilg.)
Anatomie. (Vgl. Abb. 237.) Der Epidermis beider Blattseiten entspringen
in großer Zahl sternartige Büschelhaare (3-8 sternförmig auseinanderspreizende,
einzellige Haare entspringen ebensovielen nebeneinander
liegenden Epidermiszellen ; die Radialwandungen dieser letzteren
sind verholzt und grob getüpfelt, st. h), ferner kleine Drüsenhaare (d. h)
und spärlich einzellige Haare mit kolbig verdickter Basis. In der Epidermis
finden sich Schleimzellen (schl). Im Mesophyll, besonders häufig
unter den Sternhaaren, kommen große Oxalatdrusen vor (dr); das Mesophyll,
in dem sich vereinzelte Schleimzellen finden (schl) , besteht aus einer
Schicht von Palisadenparenchym (pal) und einem vielschichtigen, lockeren
Schwammparenchym (schw).
Merkmale des Pulvers. Im groben Pulver fallen besonders die meist
wohl erhaltenen Büschelhaare und ihre verholzten und getüpfelten Basalteile
auf. Häufig sind darin auch die großen, stacheligen rötlichen Pollenkörner
der Eibischblüten zu beobachten. Oxalatdrusen und Driisenhaare