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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

238 . Dicotyledoneae. Malvales. Malvaceae.<br />

Man untersucht das Pulver in Glycerinwasser, in Alkohol (Studium <strong>der</strong> unveran<strong>der</strong>ten<br />

Schleimzellen und Schleimballen), in Chloralhydratlösung (nach Verschwinden<br />

<strong>der</strong> Stärke besserer Überblick über die Gewebefetzen), in einer konzentrierten, wässe.<br />

rigen Bismarckbraunlösung (Färbung <strong>der</strong> stark aufgequollenen Schleimkugeln resp.<br />

Schleimkomplexe), in einer Chlorzinkjodlösung (alle Elemente mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Gefäße, also auch die Sklerenchymfasern, färben sich, da sie unverholzt sind, blau).<br />

Bestandteile. Der wesentliche Bestandteil <strong>der</strong> Altheewurzel ist Schleim,<br />

r1aneben viel Stärke, Asparagin, Rohrzucker und bis 5 % Mineralbestandteile.<br />

Prüfung. Mit kaltem Wasser gibt Althee~'Urzel einen nur schwach<br />

gelblich gefärbten, schleimigen Auszug von eigentümlichem, fadem Geschmack,<br />

<strong>der</strong> we<strong>der</strong> säuerlich noch ammoniakalisch sein soll. Dies würde<br />

bei verdorbener Ware <strong>der</strong> Fall sein. Ammoniakwasser färbt den Auszug<br />

schön gelb; Jodlösung färbt ihn nicht blau, weil kaltes Wasser die Stärke<br />

nicht löst. Die Qualität scheint sich durch Bestimmung des Extraktgehaltes<br />

zutreffend beurteilen zu lassen.<br />

Nur än<strong>der</strong>e man die in Einleitung<br />

gegebene Vorschrift insofern ab, daß man nicht im Verhältnis<br />

2: 100, son<strong>der</strong>n verdünnter, mindestens 2: 200, mazeriert, nach dem letzten<br />

Umschütteln nach 24 Stunden wenigstens eine bis zwei Stunden ruhig<br />

absetzen läßt, die klare Flüssigkeit auf mehrere <strong>der</strong> angegebenen Filter<br />

gleichzeitig gießt, so daß man die zum Abdampfen bestimmte Menge von<br />

30-50 g möglichst rasch erhält. In den meisten Fällen erhielten wir so<br />

26-28 %, in Einzelfällen 33 % Trockenrückstand. An<strong>der</strong>e Proben ergaben<br />

nur 14,7 %. Es ist nur nicht ganz sicher, ob die nicht filtrierbare, schleimige<br />

Masse, die bei diesen Proben zurückbleibt, bei <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rezeptur üblichen<br />

Kolierung durch ein Tuch nicht in die Kolatur gelangt und wirksam ist.<br />

In diesem Falle würde die Extraktprobe versagen, was übrigens nicht wahrscheinlich<br />

ist. Alle zweifelsfrei guten Sorten lieferten über 26 % Extrakt.<br />

Die zur Verdeckung schlechter Qualität übliche Pu<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Droge mit<br />

Kalk, beson<strong>der</strong>s in Schnittform, wird durch Aschebestimmung nachgewiesen.<br />

Wie Versuche zeigten, vermehrt die Pu<strong>der</strong>ung und oberflächliches Absieben<br />

des Überschusses die Aschezahl von 6,5 auf 9,7 % beispielsweise. Beson<strong>der</strong>s<br />

nötig ist die Aschebestimmung bei Pulvern und bei Schnittformen wähle<br />

man die untersten Partien <strong>der</strong> Versandtüten o<strong>der</strong> Gefäße zur Probeentnahme.<br />

Normalzahlen sind 4,5-6,5 % Asche. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist ferner die<br />

Prüfung <strong>der</strong> Asehe o<strong>der</strong> eines salzsauren Auszuges <strong>der</strong> Droge auf Blei und<br />

Zink nach den Regeln <strong>der</strong> qualitativen Analyse. Bei schlechter Schälung<br />

sind Schnittformen und Pulver korkhaltig, bei Gegenwart nachlässig kultivierter<br />

Droge o<strong>der</strong> von Althaea Narbonensis findet man größere Mengen<br />

häufig gelb gefärbter Fasern.<br />

Korkelemente (von ungeschälter o<strong>der</strong> schlecht geschälter Droge), zu<br />

große Mengen von (häufig gelb gefärbten) Sklerenchymfasern, gelblich bis<br />

gelb gefärbtes Parenchym (aus stark verholzter o<strong>der</strong> schlecht getrockneter<br />

Droge) dürfen nicht vorhanden sein, ebensowenig natürlich fremde Stärkesorten.<br />

Geschichte. Eibisch war schon den alten Griechen und Römern als<br />

Heilmittel bekannt und wurde auch im Mittelalter viel gebraucht. Die<br />

Pflanze kam dureh Karl den Großen nach Deutschland in Kultur.<br />

Anwendung. Althee~'Urzel dient wegen ihres Schleimgehaltes in Mazerationen<br />

sowohl, wie in Form von Sirupus Althaeae als Hustenmittel und in<br />

Pulverform häufig als Pillenkonstituens. Sogenanntes Decoctum Althaeae<br />

wird stets auf kaltem Wege (Mazeration) bereitet.

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