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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Cortex Frangulae. 231<br />

zähen, deutlich geschichteten, auffallen<strong>der</strong>weise nicht o<strong>der</strong> kaum verholzten<br />

Bastfasern.<br />

Die Markstrahlen (ma) <strong>der</strong> sekundären Rinde sind 1-2, sehr selten<br />

3 Lagen breit, 10-25 Zellen hoch und treten sehr deutlich hervor, da ihre<br />

Zellen stark radial gestreckt sind. In den zwischen den Markstrahlen<br />

liegenden Rindensträngen finden sich deutliche Siebgruppen (le) mit weiten<br />

Siebröhren und spärlich Stärke und Calciumoxalatdrusen (kr) führende<br />

Parenchymzellen (ri. pa); beson<strong>der</strong>s charakteristisch sind jedoch die zahlreichen,<br />

vielzelligen, tangential gedehnten Bastfaserbündel (ba), welche<br />

zwischen den Markstrahlen unregelmäßig mit mehr o<strong>der</strong> weniger breiten<br />

Parenchymlagen bän<strong>der</strong>artig abwechseln; die Bastfasern <strong>der</strong> sekundären<br />

Rinde sind verholzt; die Bündel werden allseitig von Kristallkammerfasern<br />

umgeben, <strong>der</strong>en kleine Zellen je einen Einzelkristall führen (kr).<br />

lllechanische Elemente. Es kommen in <strong>der</strong> Faulbaumrinde von mechanischen<br />

Elementen nur Bastfasern vor; Steinzellen fehlen vollständig.<br />

Stärkekörner. Stärkekörner sind nur spärlich in den Parenchymelementen<br />

<strong>der</strong> Rinde enthalten; sie sind sehr klein, rundlich und ohne jede<br />

diagnostische Bedeutung.<br />

Kristalle. Kristalle finden sich als Drusen o<strong>der</strong> als Einzelkristalle (in<br />

den Kristallkammerfasern) vor.<br />

Merkmale des Pulvers. Das gelbbraune o<strong>der</strong> grünlich-gelbbraune, feine Pulver<br />

(Sieb VI) besteht zum größten Teil aus feinst zermahlenen, meist grünlich-gelblichen<br />

Zellmembranstückehen, gewöhnlich rotbraunen, oft aber auch purpurroten Korktrümmern,<br />

sowie grünlich-gelben Protoplasmakörnchen o<strong>der</strong> -klumpen. Reichlich<br />

treten ferner auf grünlich-gelbe Parenchymfetzen mit mäßig verdickten, oft infolgc<br />

dichter Tiipfelung perlschnurartigen Zellwanden, die oft von :Vlarkstrahlcn mit perlschnurartigen<br />

Zellwänden durchzogen werden; in den Parenchymzellen werden häufig<br />

Calciumoxalatdruscn, ferner Spuren von Starke beobachtet. Sehr deutlich treten<br />

in Erscheinung zahlreiche gelbliche o<strong>der</strong> gelbe, meist 15-20 fl dicke Bastfaserbruchstücke<br />

mit sehr stark verdickter, ungeschichteter, reichlich und deutlich getüpfelter<br />

Wandung und scharf zugespitzten Endigungen; die Bastfasern werden meist von<br />

Kristallkammern begleitet, <strong>der</strong>en dünnwandige, kleine Zellen je einen Einzelkristall<br />

führen. Auch Bruchstücke <strong>der</strong> charakteristischen Kristallkammerscheiden trifft man<br />

im Pulver häufig an, ebenso kleinere o<strong>der</strong> größere Fetzen des dünnwandigen rot·<br />

braunen bis purpurroten Korkes. Stärke tritt nur in Spuren, und zwar in Form<br />

sehr kleiner, rundlicher Körnchen auf, die sich gewöhnlich erst nach .Todzusatz<br />

erkennen lassen. Freiliegend finden sich zahlreiche Calciumoxalatdrusen (aus dem<br />

Parenchym) und Einzelkristalle (aus den Kristallkammerfasern). Spärlich wird beobachtet<br />

mäßig verdicktes Kollenchym.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die in großer ::Vlenge einzeln o<strong>der</strong> zu<br />

Bündeln vereinigt auftretenden Bastfaserbruchstücke, die gewöhnHch von Kristallkammerscheiden<br />

begleitet werden, die häufig Calciumoxalatdrusen führenden Parenchymfetzen<br />

mit ihren oft perlschnurartigen Wänden und ihrem auffallend grünlichgelben<br />

Inhalt, <strong>der</strong> sich durch Kalilauge purpurrot, durch Eau de Javelle rot färbt<br />

ferner die diinnwandigen, rotbraunen o<strong>der</strong> purpurroten Korkfetzen, endlich die reichlich<br />

freiliegenden Einzelkristalle und Drusen.<br />

Beson<strong>der</strong>s bezeichnend ist die Farbenän<strong>der</strong>ung von Grünlich-gelb in ein kraftiges<br />

Purpurrot, die alle Parenchymelemente nach Zusatz von Kalilauge erfahren.<br />

Das Pulver wird am besten in Glycerinwasser, das einen Zusatz von Jodjodkali<br />

erhalten hat sowie in Chloralhydratlösung, Phloroglucin-Salzsäure und Kalilauge<br />

untersucht.<br />

Bestandteile. Faulbaumrinde ist getrocknet fast geruchlos und von<br />

schleimigem, etwas süßlichem und bitterlichem Geschmack. Der wirksame<br />

Bestandteil ist das Oxymethylanthrachinon Frangulasäure, welches als<br />

Spaltungsprodukt aus dem Glykosid Frangulin hervorgeht; ferner findet<br />

sich in <strong>der</strong> Rinde Chrysophansäure.

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