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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Guarana. Fructus Rhamni catharticae. Cortex Frangulae. 229<br />

Anatomie. Der anatomische Bau <strong>der</strong> Frucht ist ein recht komplizierter, und es<br />

sollen hier nur die wichtigsten Verhältnisse angegeben werden (vgl. Abb. 228). Die<br />

dunkelviolette Epi<strong>der</strong>mis (ep) <strong>der</strong> Fruchtwandung ist dickwandig und unterscheidet<br />

sich kaum von den darunterliegenden zahlreichen, chlorophyllführenden Collenchvm.<br />

schichten. Auf diese folgt nach innen eine vierzellige Schicht von dünnwandigem<br />

Parenchym (Fleischschicht, tl), in welchem sich große, in Gruppen zusammenliegende,<br />

durch Eisenchlorid sich schmutziggrün färbende Sekretzellen (br. z) finden. Auf die<br />

Fleischschicht folgen nach innen um die 4 Samen herum mehrere Hartschichten (endoe).<br />

Die äußerste besteht aus einer Schicht kleiner, fast quadratischer Steinzellen, welche<br />

fast bis zum Verschwinden des Lumens verdickt und grob getüpfelt sind. Sie werden<br />

außen von einer Lage von Kristallkammerfasern begleitet. Innen schließt sich an eine<br />

Schicht von dickwandigen Bastfasern. Die Fruchtschicht wird abgeschlossen durch<br />

eine großlumige, dünnwandige innere Epi<strong>der</strong>mis. Die sich daran anschließende Epi<strong>der</strong>mis<br />

<strong>der</strong> Samenschale (sa.sch) besteht aus dickwandigen, stark getüpfelten Steinzellen.<br />

In Nährgewebe (endosp) und Embryo (cot) finden sich als Reservestoffe fettes<br />

Öl und Aleuronkörner.<br />

Bestandteile. Kreuzdornbeeren schmecken süßlich und später wi<strong>der</strong>lich bitter;<br />

neben dem wirksamen Bestandteil, dem Rhamno-Emodin, sind verschiedene gelbe<br />

Farbstoffe darin enthalten, sowie etwa 3 % Mineralbestandteile.<br />

Prüfung. Verwechselungen mit den Früchten von Rhamnus frangula L., welche<br />

nur 2-3 flache Steinkerne besitzen, o<strong>der</strong> mit den Früchten von Ligustrum vulgare L.,<br />

die sich durch rot-violettes Fruchtfleisch mit violettem Farbstoff auszeichnen, sind<br />

leicht zu erkennen. Getrocknete~ unreife Kreuzdornbeeren besitzen eine sehr stark<br />

runzelig zusammengefallene, fast schwarze Hüll- und Fleischschicht. Sie sind auch nur<br />

4-7 mm im Durchmesser dick. Ihre Kelchscheibe hat nur etwa 2 mm Durchmesser.<br />

Sie liefern den bekannten Farbstoff Saftgrün. - Der ausgepreßte Saft <strong>der</strong> reifen,<br />

frischen Früchte wird durch Alkalien grünlioh-gelb, durch Säuren rot gefärbt.<br />

Geschichte. Seit dem Mittelalter sind die Früchte in medizinischem Gebrauch.<br />

Anwendung. Kreuzdornbeeren sind ein Abführmittel. Sirupus<br />

Rhamni catharticae wird jedoch nicht aus trockenen, son<strong>der</strong>n aus<br />

frischen Früchten, und zwar im großen hauptsächlich in <strong>der</strong> Provinz<br />

Sachsen und in <strong>der</strong> Rheinprovinz gewonnen.<br />

Cortex Frangulae. Faulbaumrinde.<br />

Abstammung. Faulbaumrinde ist die an <strong>der</strong> Sonne getrocknete<br />

Rinde <strong>der</strong> Zweige 'von Rhamnus frangula L.<br />

Der Faulbaum ist ein Baumstrauch, <strong>der</strong> in fast ganz Europa<br />

wild wächst und früher häufig angebaut wurde, weil die<br />

aus seinem Holze bereitete Kohle zur Fabrikation des<br />

schwarzen Schießpulvers Anwendung findet.<br />

Gewinnung. Die Rinde läßt sich wegen <strong>der</strong> schwachen<br />

Verzweigung des Strauches leicht von Stamm und Ästen Abb.<br />

Fraugulae.<br />

228. Cortex<br />

abschälen.<br />

Beschaffenheit. Die getrocknete, nur 1-1,2 mm dicke Faulbaumrinde<br />

Abb. 229) bildet bis 30 cm lange Röhren. Rindenstücke von jungen Zweigen<br />

sind außen glatt und rötlichbraun, ältere sind grau und mit feinen Längsrunzein<br />

bedeckt. Beide sind mit heller gefärbten, quergestreckten Lenticellen<br />

besetzt. Die Innenseite ist fast völlig glatt o<strong>der</strong> zart längsgestreift,<br />

von sehr verschiedener Farbe, welche von hellgelb bis dunkelbraun variiert;<br />

sie färbt sich mit schwachen Alkalien (Kalkwasser) schön rot, mit starken<br />

Alkalien braunviolett. Die Farbe <strong>der</strong> Faulbaumrinde wechselt sehr je nach<br />

dem Standorte, auf dem <strong>der</strong> Baum gewachsen. Der Querbruch ist kurzfaserig<br />

und von gelber o<strong>der</strong> gelblicher Farbe. Auf dem geglätteten Querschnitt<br />

erkennt man unter <strong>der</strong> dunkelroten Korkschicht, namentlich bei<br />

jüngeren Rindenstücken, eine schmale hellfarbige Außenrinde und innerhalb

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