Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
226 Dicotyledoneae. Sapindales. Anacardiaceae. Aquifoliaceae.<br />
Obst genossenen Gebilden heran, an <strong>der</strong>en Spitze die nierenförmige Steinfrucht sitzt<br />
(Abb. 224). Diese kommt vom Fruchtstiel losgelöst in den Handel, ist in <strong>der</strong> Mitte<br />
eingedrückt und dort am (unteren) Rande gekielt,<br />
auf dem Rücken konvex, an beiden Enden stumpf,<br />
unten die Ablösungsnarbo tragend, graubräunlich,<br />
glanzend, einfacherig, mit einem ölhaltigon, eßbaren<br />
Samen. In <strong>der</strong> Fruchtwand finden sich Lücken, die<br />
mit einem braunen, atzenden Balsam erfüllt sind. -<br />
Sie enthalten (in <strong>der</strong> Fruchtwand) Cardol, Anacardsaure.<br />
Harz und Gerbstoffe und dienen als Hautreizungimittel,<br />
sowic zum Farben.<br />
Abb.224. ]j'rnctus<br />
Anaeanlil<br />
oceldentalis.<br />
Abb.225. Fmc·<br />
tus Anacardii<br />
onentalis.<br />
aSteinfrucht,<br />
b flei~chlger Fruchtstiel.<br />
Fructus Anacardii orientalis o<strong>der</strong> Anacardia<br />
orientalia. Ostindische Elephantenläuse.<br />
Die Früchte des in Ostindien heimischen und jetzt<br />
in den Tropengebieten <strong>der</strong> ganzen Erde kultivierten<br />
Tintenbaumes , Semecarpus anacardium L. f.<br />
Ähnlich wie bei Fructus Anacardii occidentalis wird<br />
auch hier <strong>der</strong> Fmchtstiel zu einem fleischigen, birnförmigen<br />
Körper, an dessen Spitze die Steinfmcht steht. Diese (Abb. 225) ist fast<br />
herzförmig, plattgedrückt, oben stumpf, glänzend, schwarz, einfacherig, einsamig.<br />
In <strong>der</strong> schwarzen Fruchtwand finden sich Lücken, die mit einem schwarzen, scharfen<br />
und atzenden Balsam erfüllt sind. - Ihre Bestandteile und die Verwendung sind die<br />
gleichen wie bei· den westindischen Elephantenlausen.<br />
Resina Mastix. Mastix. Mastiehe.<br />
~Iastix.<br />
Mastix ist das im südlichen und südwestlichen Teile <strong>der</strong> türkischen Insel Chios<br />
aus <strong>der</strong> dort kultivierten, baumartigen Form von Pistacia lentiscus L. gewonnene<br />
Harz. Es tritt teils freiwillig, teils an Einschnitten hervor und trocknet am Stamme<br />
zu tränenförmigen Körnern ein. Die Droge besteht aus pfefferkorngroßen bis erbsengroßen,<br />
rundlichen, seltener keulenförmigen Tranen von blaß-zitronengelber Farbe<br />
mit glasartig glanzendem Bmchc, welche leicht zerreiblich sind und beim Kauen<br />
erweichen. Die gewaschenen, möglichst hellfarbigen, klaren Sorten sind am meisten<br />
geschätzt. Mastix löst sich bei gewöhnlicher Temperatur größtenteils, beim Erwärmen<br />
vollstandig in absolutem Alkohol, Äther, Chloroform, Benzol, Schwefelkohlenstoff<br />
und ätherischen Ölen. Es enthalt neben mehreren Harzsäuren atherisches Öl und Bitterstoff<br />
und findet zu Pflastermasse:', als Zahnkitt und zum Rauchern, sowie zur Bereitung<br />
mancher Lacke Anwendung.<br />
Cortex Rhois aromaticae radi cis. Wurzelrinde des aromatischen<br />
Sumach, Gewürzsumach.<br />
Die Wurzelrinde des im atlantischen Nordamerika bis Mexiko heimischen etwa<br />
meterhohen Strauches Rh usa rom at i c a A iton. Sie bildet bis 2 mm dicke, mehrere<br />
Zentimeter lange, mehr o<strong>der</strong> weniger eingerollte, außen grau- bis dunkelbraune, innen<br />
weißliche bis fleischrot gefarbte, mit quergestellten Lenticellen versehene, im Bruch<br />
körnige, nicht faserige Stückc. Unter <strong>der</strong> aus dünnwandigcn, tafelförmigen Zellen<br />
bestehenden Korkschicht liegt eine Reihe kleiner mit Oxalateinzelkristallen umgebenen<br />
Gruppen von stark verdickten, teilweise braunen Inhalt führenden Steinzellen. Im<br />
Parenchym <strong>der</strong> primären Rinde, sowie in dcn durch einreihige Markstrahlen getrennten<br />
Rindenstrahlen <strong>der</strong> sekundären Rinde liegen zahlreiche, auf dem Querschnitt ovale,<br />
tangential gedehnte, axial gestreckte, schizogene Sekretraume mit gelbem, öligem<br />
Inhalt. Im übrigen bestehen dic Rindenstrahlen aus mit zahlreichen, meist obliterierten<br />
Siebstrangen abwechselnden Parenchymlagen, <strong>der</strong>en außere Partien sehr reichlich<br />
Oxalatdrusen enthalten, die übrigens auch, aber weniger zahlreich, in <strong>der</strong> primaren<br />
Rinde und den innersten Teilen <strong>der</strong> sekundären Rindc vorhanden sind. Das gesamte<br />
Parenchym enthalt Stärke.<br />
Das Pulver ist durch die Steinzellen, viel Parenchym, Stärke, Öltröpfchen, dünnwandigen<br />
Kork und durch das Fehlen von Fasern gekennzeichnet.