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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

224 Dicotyledoneae. Geraniales. Sapindales. Anacardiaceae.<br />

kultiviert wird. In den heißen Län<strong>der</strong>n wird Ricinus communis zu einem bis über<br />

10 m hohen Baumstrauch; die Pflanze gedeiht aber auch noch in unsern Klimaten,<br />

hier aber nur als einjahrige, krautige Staude. Die Samen wechseln, je nach den Varie·<br />

taten, ganz außerordentlich in Größe und Färbung, dagegen nur wenig in <strong>der</strong> Gestalt;<br />

sie sind mehr o<strong>der</strong> weniger flachgedrückt, hinglieh bis oval, 8~22 mm lang, 5~12 mm<br />

breit und 4~8 mm dick. Die Samenschale ist in <strong>der</strong> verschiedensten \Veise bunt<br />

gefleckt und trägt an ihrem oberen Ende eine sog. Caruncula, d. h. eine weiße, fleischige<br />

o<strong>der</strong> wachsartige Wucherung, die als eine Art von Arillus angesehen werden<br />

A B c n<br />

Abh. 222. Semen lUcilll. A Samen von vorn, B von hinten, C lInu D die beiden venwhiedenel1 Längs~<br />

schnitte, E (-ltler8chmtt C'/~), ka Carnncll]a.<br />

kann; sie ist an den Samen des Handels manchmal (durch die Reibung <strong>der</strong> Samen)<br />

abgestoßen o<strong>der</strong> nur in Bruchstiicken erhalten. Die Samenschale ist brüchig, aber<br />

außerordentlich hart; auf <strong>der</strong> Bauchseite des Samens läßt sich als Mittellinie die'zarte<br />

I'taphe erkennen. Die Samenschale besitzt eine Epi<strong>der</strong>mis mit stark und unregelmäßig<br />

verdickten Zellen, die bei Flächenbetrachtung gekröseartig aussehen. Dann<br />

folgt dünnes Parenchym, dann kurze sehr zartwandige, dann bis zum Verschwinden<br />

des Lumens verdickte, sehr lange Palisaden. Der Embryo wird von einem reichlichen<br />

Nährgewebe umhüllt, dessen dünnwandige Zellen in einem Ölplasma zahlreiche Aleuronkörner<br />

(mit schönen Eiweißkristalloiden und Globoiden) führen. Ricinusöl (Oleum<br />

Ricini) ist zu 50-60% in den Samen enthalten. ~an fand die letzteren schon in<br />

den älteren ägyptischen Gräbern; doch scheint damals das Ricinusöl nur technisch<br />

verwendet worden zu sein; seine medizinische Verwertung als Abführmittel begann<br />

wohl erst im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Rizinusölkuchen sind giftig, können aber durch Behandlung<br />

mit Dampf entgiftet werden.<br />

Cautchuc. Kautschuk.<br />

(Vgl. den Gesamtartikel unter Moraeeac, Seite 02.)<br />

Euphorbium. Gummiresina Euphorbium. Euphorbium.<br />

Abstammung. Das Gummiharz <strong>der</strong> in Marokko heimischen, blattlosen,<br />

bis 2 m hohen, mit vierkantigen Zweigen versehenen, fleischig-kaktusartigen<br />

Euphorbia resinifera Berg. Es entsteht durch Eintrocknen<br />

des Milchsaftes, welcher aus den ungeglie<strong>der</strong>ten Milchsaftschläuchen des<br />

Stengels an absichtlich an den Stengelkanten gemachten Einschnitten<br />

austritt.<br />

Handel. Es wird im Staate Marokko, hauptsächlich im Distrikte Entifa,<br />

einige Kilometer nordöstlich von <strong>der</strong> Stadt Marokko, gesammelt und kommt<br />

in erster Linie über den Hafen Mogador in den Handel.<br />

Beschaffenheit. Die Handelsware besteht aus unregelmäßigen kleinen,<br />

höchstens haselnußgroßen, matt hellgelben bis gelbbraunen und leicht zerreiblichen<br />

Stücken, welche manchmal noch die beim Eintrocknen eingeschlossenen,<br />

zweistacheligen Blattpolster, die Blütengabeln und die dreiknöpfigen<br />

Früchtchen umschließen. Sind diese aber, wie gewöhnlich, beim<br />

Trocknen herausgefallen, so sind ihrc Abdrücke und die rundlichen Öff-<br />

E

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