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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

222 Dicotyledoneae. Geraniales. Euphorbiaceae.<br />

benen abweichendes Querschnittsbild. Beide Rinden führen große Steinzellnester<br />

und sind durch diese auch im Pulver <strong>der</strong> Kaskarille nachweisbar.<br />

Geschichte. Im 17 . Jahrhun<strong>der</strong>t kam die Kaskarille als Ersatz o<strong>der</strong><br />

Verfalschung <strong>der</strong> Chinarinde in den europäischen Handel, wurde aber<br />

bald als von jener verschieden erkannt und dem Arzneischatz allmählich<br />

einverleibt.<br />

Anwendung. Kaskarille dient als Verdauung beför<strong>der</strong>ndes Mittel,<br />

sowohl in Dekokten, als auch in Form vpn Extr. Cascarillae und Tinct.<br />

Cascarillae.<br />

Semen Tiglii o<strong>der</strong> Semen Crotonis. Purgierkroton. Purgierkörnor.<br />

Purgierkörner sind die Samen von Croton tiglium L. (= Tiglium officinale<br />

KlotZ8Ch). Die Pflanze, ein bis 6 m hoher Strauch o<strong>der</strong> kleiner Baum mit langgestielten,<br />

eilänglichen, kerbig gesägten Blättern und gipfelständigen Blütentrauben, ist einheimisch<br />

in Ostindien, auf Ceylon und den Molukken und wird im ganzen indischmalayischen<br />

Gebiet kultiviert. Die Samen sind stumpfeiförmig, 8-12 mm lang,<br />

7 -9 mm breit, von brauner o<strong>der</strong> gelbbrauner, ungefleckter, oft mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

stark bestäubter Samenschale umgeben. Sie besitzen ein leicht in 2 plankonvexe<br />

Teile zerfallendes Endosperm und innerhalb desselben den geradläufigen, sehr flachen<br />

Keimling; die Endospermzellen enthalten Öl und große Aleuronkörner mit Globoid und<br />

Kristalloid. Ihr Geschmack ist erst milde ölig, bald aber kräftig kratzend. Die Samen<br />

und ihr Öl (Oleum Crotonis, Krotonöl) sind drastische Abführmittel.<br />

Kamala. Glandulae Rottlerae. Kamala.<br />

Abstammung. Kamala besteht hauptsächlich aus den den Früchten von<br />

Mallotus philippinensis Müller Arg. ansitzenden Drüsenhaaren. Sie<br />

werden nicht im ganzen Verpreitungsgebiet des Baumes (tropisches Asien,<br />

nordöstliches Australien), son<strong>der</strong>n nur in Vor<strong>der</strong>indien in <strong>der</strong> Art gewonnen,<br />

daß man die geernteten Früchte des Baumes in Körben kräftig schüttelt,<br />

wobei sich die Drüsenhaare samt den ebenfalls auf den Früchten sitzenden<br />

Büschelhaaren abreiben und auf untergelegten Tüchern sammeln. Um die<br />

Reibung zu orhöhen, wird bei diesem Vorgang allem Anscheine nach Sand,<br />

Schmirgel und Bolus auf die in den Körben befindlichen Früchte geschüttet,<br />

welche Verunreinigungen sich von <strong>der</strong> Droge durch Absieben dann nur<br />

schwierig wie<strong>der</strong> entfernen lassen. Da die Droge in Indien meist nur zum<br />

Färben Anwendung findet, so wird auf das Wie<strong>der</strong>entfernen bzw. auch auf<br />

das Fernhalton dieser Verunreinigungen im Ursprungslande wenig Wert<br />

gelogt, und es kamen Handelssorten mit über 80% soloher Verunreinigungen<br />

naoh Europa. Die zu pharmazeutisohem Zwecke zu verwendende<br />

Droge muß jedooh soweit als irgend möglich, teilweise unter großen Schwierigkeiten,<br />

durch Absieben (weniger vorteilhaft durch Schlämmen) wie<strong>der</strong><br />

davon befreit werden. Neuerdings geschieht die Ernte <strong>der</strong> Kamala jedenfalls<br />

sorgfältiger und offonbar ohne Zusatz von "Reibemitteln" und manche<br />

Autoren sind <strong>der</strong> Ansicht, daß überhaupt bei <strong>der</strong> Gewinnung keine mineralischen<br />

Zusätze gemacht werden, son<strong>der</strong>n daß· diese eine naohträgliche<br />

Fälsohung darstellen. Wie dem auch sei, die naturelle W" are enthält immer<br />

mehr Asche als <strong>der</strong> Droge allein eigentümlich ist, was Tschirch auf den<br />

atmosphärischen Staub zurückführt, <strong>der</strong> an den Drüsenhaaren leicht<br />

hängen bleibt.<br />

Beschaffenheit. Die Droge erscheint als leichtes und weiohes, nicht<br />

klebendes Pulver von braunroter, mit grau gemischter Farbe, ohne Geruch<br />

und Geschmack. Die Kamaladrüsen tragen nur selten noch die Stielzelle,

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