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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Cortex Simarubae. Cortex Cascarae amargae. 211<br />

Cortex Simarubae. Simarubarinde. Ruhrrinde.<br />

Abstammung. Die getrocknete Rinde älterer, dicker Wurzeln von Simaru<br />

ba amara Aublet, eines in Guyana und Venezuela verbreiteten Baumes.<br />

Beschaffenheit. Die Droge bildet verschieden lange und breite, bis 8 mm<br />

dicke, flache, schwach gerollte o<strong>der</strong> rinnenförmige, von <strong>der</strong> Korkschicht<br />

großenteils befreite Stücke. Die Rinde ist auf <strong>der</strong> Außenseite hellbräunlichgelb,<br />

auf <strong>der</strong> Innenseite gelbbräunlich, ziemlich leicht, weich, sehr zähe<br />

und leicht zerfasernd. Die Außenseite ist rauh, die Innenseite fein längsstreifig,<br />

ziemlich glatt o<strong>der</strong> langfaserig. Der Bruch ist splitterig-Iangfaserig,<br />

<strong>der</strong> Geschmack bitter.<br />

Anatomie. Der teilweise an <strong>der</strong> Rinde noch erhaltene Kork ist sehr dünnwandig.<br />

Die primäre Rinde besteht aus im Querschnitt etwas tangential gestreckten,<br />

im Längsschnitt runden Zellen. Die breite sekundäre Rinde enthält<br />

unregelmäßig verlaufende, nach außen sich verbreiternde, dünnwandige<br />

Markstrahlen und ziemlich breite Rindenstrahlen, die aus einem dünnwandigen<br />

Parenchym, undeutlichen Siebpartien, ungefähr in tangentialen<br />

Binden angeordneten Faserbündeln und großen Steinzellnestern bestehen.<br />

Die Fasern sind weitlumig, manchmal so dünnwandig, daß sie sich vom<br />

Parenchym am Querschnitt kaum unterscheiden, haben glänzende, wellig<br />

verbogene, schwach verholzte Membranen, sind gleichwohl aber sehr zähe.<br />

Die Bündel werden z. T. von einigen Kristallkammerzügen begleitet. Die<br />

sehr großen Steinzellen haben gelbe, schön geschichtete und getüpfelte,<br />

oft bis zu punktförmigem Lumen verdickte Wände und stehen in axial<br />

gestreckten Verbänden beisammen. In den KristalIkammern und in einigen<br />

Zellen des Rindenparenchyms und <strong>der</strong> Markstrahlen ist Oxalat in Form<br />

von Einzelkristallen vorhanden. Im übrigen besteht <strong>der</strong> Zellinhalt aus<br />

in Wasser und Alkalien löslichen ungeformten Massen. Gerbstoff und Stärke<br />

fehlen.<br />

Merkmale des Pulvers. Das bräunlich gelbe Pulver ist durch die massenhaft<br />

vorhandenen Bruchstücke <strong>der</strong> dünnwandigen, weitlumigen Fasern<br />

und die großen gelben Steinzellen, das Fehlen von Stärke und das seltene<br />

Vorkommen von Korkfetzen charakterisiert.<br />

Bestandteile. Die Rinde enthält hauptsächlich einen Bitterstoff, <strong>der</strong><br />

mit dem des Lignum Quassiae nahe verwandt ist. Sie schmeckt deshalb<br />

bitter. Außerdem ist ein ätherisches Öl mit benzoeartigem Geruch darin<br />

enthalten.<br />

Geschichte und Anwendung. Die Droge wird in Mittelamerika als Mittel<br />

gegen Ruhr sehr viel verwendet, ist auch in Europa schon lange im Gebrauch.<br />

Cortex Cascarae amargae. Hondurasrinde.<br />

Die Droge wird - ob mit Recht, wird auch bezweifelt - von Picramnia<br />

antidesma Swartz, einem in Westindien heimischen Strauche abgeleitet.<br />

Sie bildet ziemlich flache, bis 4 cm breite, bis 4 mm dicke, außen ockerfarbige<br />

o<strong>der</strong> braune, mit warzigern und rissigem Kork bedeckte, innen<br />

schwarzbraune und längsgestreifte Stücke. Der Kork besteht aus flachen,<br />

in den Radialwänden dünnen, an Außen- und Innenwand o<strong>der</strong> nur an<br />

letzterer verdickten Zellen. Das Phello<strong>der</strong>m ist dünnwandig und enthält<br />

z. T. Oxalateinzelkristalle. Die primäre Rinde enthält an ihrer Innengrenze<br />

einen geschlossenen Steinzellring. Die sekundäre Rinde besitzt<br />

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