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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Cortex Aurantii Fructus. 205<br />

L., subsp. amara L. Nach Deutschland wird die Droge zu pharmazeutischem<br />

Gebrauch hauptsächlich von Malaga eingeführt, teilweise auch aus<br />

Südfrankreich und Sizilien.<br />

Bestandteile. Sie bildet meist spitzelliptische Längsstücke ; seltener ist<br />

sie in Bandform von <strong>der</strong> Frucht abgeschält, hauptsächlich bei <strong>der</strong> französischen<br />

Sorte. Die Längsstücke sind, da sie meist zu vier von je einer<br />

Frucht abgezogen werden, bogenförmig gekrümmt, im trockenen Zustand<br />

an den Rän<strong>der</strong>n meist ein wenig aufwärts gebogen, brüchig, gegen 5 mm<br />

dick. Die äußere gewölbte Fläche ist dunkelgelbrot bis braun, warzig,<br />

runzelig und grubig vertieft, die innere, weiße Fläche grobrunzelig, von<br />

gelblichen Gefäßsträngen durchsetzt.<br />

Anatomie. Auf dem Querschnitt erkennt man unter <strong>der</strong> Oberhaut<br />

eine gelbrote Schicht mit einer einfachen o<strong>der</strong> doppelten Reihe großer Ölbehälter<br />

(Flavedo) und darunter eine starke, schwammige Innenschicht<br />

aus locker gefügten, sternförmig verästelten Parenchymzellen (Albedo). Da<br />

diese letztere vor dem Pulvern entfernt wird, darf das gelbgraue Pulver nur<br />

Spuren von Sternparenchym enthalten; es soll hauptsächlich aus Fetzen<br />

dicht zusammenhängenden Parenchyms bestehen in dem sich nur gelegentlich<br />

Stärkekörner , dagegen ziemlich reichlich Einzelkristalle vorfinden.<br />

Bestandteile. Die Pomeranzenschalen enthalten etwa 1,25 % ätherisches<br />

Öl (Oleum Aurantii pericarpii), ferner die Glykoside Aurantiamarin<br />

und Hesperidin, sowie Hesperinsäure, Aurantiamarinsäure.<br />

Prüfung. Gute Pomeranzenschalen sind von kräftig aromatischem<br />

Geruch und gewürzigem und stark bitterem Geschmack. Sogenannte<br />

Curayaoschalen sind meist kleiner und von dunkelgrüner Außenfarbe.<br />

Das gleiche Aussehen zeigt auch eine in Spanien kultivierte grünschalige<br />

Varietät.<br />

Hüten muß man sich vor <strong>der</strong> Unterschiebung von Apfelsinenschalen<br />

(abstammend von Citrus aurantium L. subsp. dulcis L.). Diese<br />

können, wenn sie durch Lagern nachgedunkelt sind, den Pomeranzenschalen<br />

sehr ähnlich sein, unterscheiden sich aber immer dadurch, daß die<br />

grubigen Vertiefungen <strong>der</strong> Außenfläche weit spärlicher und meist nicht so<br />

grob sind, als bei den PomeranzenschaleI). In beson<strong>der</strong>s zweifelhaften<br />

Fällen gelingt <strong>der</strong> Nachweis dadurch, daß dünne Querschnitte, auf dem<br />

Objektträger mit Kaliumchromatlösung erwärmt, fast unverän<strong>der</strong>t bleiben,<br />

wenn Apfelsinenschalen vorliegen, während bei Pomeranzenschalen eint'<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger starke Bräunung eintritt.<br />

Geschichte. Der Pomeranzenbaum ist einheimisch in Südostasien,<br />

wurde im frühen Mittelalter durch die Araber nach dem Mittelmeergebiet<br />

gebracht und gelangte dort zu intensiver Kultur.<br />

Anwendung. Vor dem Gebrauch weicht man die trockenen Pomeranzenschalen<br />

1/.1 Stunde lang in kaltem Wasser ein, gießt das Wasser vollkommen<br />

ab und stellt die Schalen in einem bedeckten Gefäße an einen kühlen Ort;<br />

am an<strong>der</strong>en Tage werden die noch feuchten Schalen von dem inneren,<br />

schwammige,n Gewebe durch Ausschneiden befreit und darauf vorsichtig<br />

getrocknet. Nur die so gewonnene Schalenschicht darf beim Pulvern verwendet<br />

werden.<br />

Verwendet wird Cort. Aurantü Fruct. als aromatisches, appetitanregendes<br />

und verdauungsbeför<strong>der</strong>ndes Mittel in Elix. Aurant. comp., Sirup.<br />

Aurant. cort., Tinct. Aurant., Tinct. amara, Tinct,. Chinae comp. u. a.

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