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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Folia Rutae. Folia Bucco. Folia JabOI'andi. 201.<br />

Folia Jaborandi. Jaborandiblätter.<br />

Abstammung. Jaborandiblätter (Abb. 199) sind die Fie<strong>der</strong>blattehen von<br />

Pilocarpus jaborandi Holmes, P. pennatifolius Lern., P. Selloanus Engl.,<br />

P. trachylophus Holmes, P. microphyllus Stapj, P. racemosus Vahl und die<br />

(nicht gefie<strong>der</strong>ten) Blätter von P. spicatus St. Hil.; hohen Sträuchern,~<strong>der</strong>en Heimat<br />

die 'Östlichen Provinzen Brasiliens sind.<br />

Sie sind in Form und Größe wechselnd. eiförmig, oval bis lanzettlich, meist 8~ 16 cm<br />

lang und 2~3,5 cm breit, gelegentlich auch viel kleiner, ganzrandig, selten oberwärts<br />

gesägt o<strong>der</strong> gekerbt und an <strong>der</strong> Spitze stumpf (Abb. 199 bund d) o<strong>der</strong> oft ausgerandct<br />

(a und cl. Der Rand <strong>der</strong> Fiedcrblätt·<br />

chen ist meist umgeschlagen, ihre Konsistenz<br />

in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong>b. Die Blattfläche<br />

ausgewachsener Blättchen ist kahl, oberseits<br />

dunkelgrün, unterseits heller. Der<br />

bräunliche Hauptnerv tritt auf <strong>der</strong> Unterseite<br />

stark hervor, und die Seitennerven<br />

bilden deutliche Rippen, welche am<br />

Rande schlingenförmig miteinan<strong>der</strong> verbunden<br />

sind. Die Venen sind netzal'tig<br />

und treten deutlich hervOI'. Auch erkennt<br />

man auf <strong>der</strong> Unterseite mit <strong>der</strong><br />

LupedieÖlbehäIter als erhabene Punkte,<br />

welche im durchfallenden Lichte das<br />

Blatt wie fein durchstochen erscheinen<br />

lassen.<br />

Anatomie. Die obere wie die untere<br />

Epi<strong>der</strong>mis ist bei den meisten Arten<br />

dureh eine dicke Außenwand ausgezeichnet<br />

und von einer oft runzeligen Cuticula<br />

überzogen. Die Zellen sind geradlinigpolygonal.<br />

Spaltöffnungen mit 4~6 Nebcnzellen<br />

finden sich nur unterseits. Das<br />

Blatt besitzt nur eine Schicht von Palisadenzellen,<br />

dafür aber ein mächtigcs,<br />

sehr lockeres Gewebe von Schwammparenchym<br />

aus allermeist flacharmigen<br />

Zellen, in dem sich Zellen mit großen<br />

Oxalatdrusen finden. Einige Palisaden<br />

sind gefächert und führen dann auch<br />

Oxalatdrusen in jedem Fach. Beson<strong>der</strong>s<br />

charakteristisch sind die auf beiden Abb. 190. }'olia Jaborandi. Verschieden geforlllte<br />

Blattseiten gleich unter <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis Fieclerblättchen desselben Blattes. a und c ausgerandet,<br />

bund d stumpf.<br />

liegenden, großen, schizolysigenen ÖIdrüsen,<br />

welche zahlreiche kleine o<strong>der</strong><br />

vereinzelte große Öltröpfchen führen. Dic Gefäßbündel werden von starken Bastfaserbelägen<br />

begleitet.<br />

Die Behaarung wechselt bei den verschiedenen Arten. P. J aborandi besitzt<br />

spärlich knrze, einzellige Deckhaare mit dicker, außen höckeriger Wand, und tief in<br />

das Blatt eingesenkte Drüsenhaare, ohne Stiel, mit vielzelligem Köpfchen. Sitzen<br />

sie oberseits, so fehlt unter ihnen die Parsadenschicht. P. pennatifolius verhält sich<br />

ähnlich. Die Drüsenköpfchen von P. trachylophus sind nicht in das Blatt versenkt,<br />

außerdem sind aus zwei Zellreihen bestehende Drüsenhaare von keuliger Gestalt und<br />

bis fast 1/2 mm lange, höckerige Deckhaare vorhanden. Auch bei den übrigen Arten<br />

sind die Drüsenköpfchen nicht versenkt, ihre Deckhaare sind knrz und glatt.<br />

;)Ierkmale des Pulvers. l:'ür das Pulver sind charakteristisch die Epi<strong>der</strong>misfetzen<br />

mit den geradlinig-polygonalen Zellen, den breiten Spaltöffnungen, die von einem<br />

Kranze von 4~5 (~6) schmalen Kebenzellen umgeben sind, Fasern, Spiralgefäßbmchstücke,<br />

Oxalatdrusen, selten Einzelkristalle (aus den Blattstielen) und die meist<br />

höckerigen, dickwandigen, bei einigen Sorten auch glatten ~aare.<br />

Bestandteile. Jaborandiblätter enthalten ein ätherisches 01, welches ihnen, gerieben,<br />

einen eigenartig aromatischen Geruch und beim Kauen einen scharfen Geschmack<br />

verleiht, sowie bis zu I % Alkaloide, beson<strong>der</strong>s das giftige Alkaloid Piloearpin. Die

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