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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Folia Coca. Lignum Guajaci. 197<br />

Epi<strong>der</strong>mis liegt eine einreihige Palisadenschicht, von <strong>der</strong>en Zellen manche<br />

gefächert sind und dann je ein Einzelkristall enthalten. Das Schwammparenchym<br />

ist sehr locker gebaut und besteht aus typisch flacharmigen<br />

Zellen. In ihm verlaufen kleine Gefäßbündelehen (ge), die spärlich von Fasern<br />

begleitet werden. Im Parenchym um diese herum finden sich gelegentlich<br />

auch Einzelkristalle. Die beiden unterseits sichtbaren, bei<strong>der</strong>seits des<br />

Mittelnerven verlaufenden bogigen Streifen sind mehrschichtige kollenchymatisch<br />

verdickte Epi<strong>der</strong>mispartien, die zur Festigung des Blattes<br />

beitragen.<br />

Bestandteile. Kokablätter riechen schwach teeähnlich; sie schmecken<br />

etwas bitter und scharf. Sie enthalten hauptsächlich das giftige Alkaloid<br />

Cocain.<br />

Prüfung. Kokablätter sollen auf <strong>der</strong> Oberseite dunkelgrün, auf <strong>der</strong><br />

Unterseite hellgrün gefärbt sein. Bräunliche Blätter (die zu lange gelagert<br />

haben) sind unwirksam. Deshalb auch ist die Droge jährlich zu erneuern.<br />

Geschichte und Anwendung. Schon seit Jahrhun<strong>der</strong>ten wußte man,<br />

daß die Eingeborenen Perus und Boliviens die Kokablätter (mit Kalk gemengt)<br />

als Genußmittel und Kräftigungsmittel kauen. Erst als im Jahre<br />

1884 aus ihnen das Cocain dargestellt wurde, das als Anästheticum jetzt<br />

eine große Rolle spielt, wurde man auf sie in weiteren Kreisen aufmerksam.<br />

Doch spielt die Droge selbst in <strong>der</strong> Heilkunde nur eine geringe Rolle.<br />

Familie Zygophyllaceae.<br />

Ugnum Guajaci. Guajakholz. Pockholz. ]j'ranzosenholz.<br />

(Auch Lignum sanctum genannt.)<br />

Abstammung. Die Droge kommt zu pharmazeutischem<br />

Gebrauch fast nur geschnitten o<strong>der</strong> geraspelt<br />

(hauptsächlich aus den beim Drechseln von<br />

Kegelkugeln abfallenden Stücken) im Handel vor<br />

und stammt von Guaj acum officinale L. und<br />

Guajacum sanctum L., zwei in Westindien und<br />

Zentralamerika heimischen, bis 15 m hohen Bäumen.<br />

Das Holz <strong>der</strong> erstgenannten Art wird aus den an<br />

<strong>der</strong> Nordküste Südamerikas gelegenen Staaten Venezuela<br />

und Columbia, sowie beson<strong>der</strong>s von <strong>der</strong> westindischen<br />

Insel St. Domingo ausgeführt, dasjenige<br />

<strong>der</strong> letzeren Art von den Bahama-Inseln. Beide k<br />

kommen in <strong>der</strong> Form mächtiger Blöcke über Hamburg,<br />

London und Havre in den europäischen Handel<br />

und werden hauptsächlich zu Tischlerei- und<br />

Drechslereizwecken verwendet.<br />

Beschaffenheit. Die Querschnittsfläche größerer L. G,<br />

Stücke des Holzes läßt deutlich voneinan<strong>der</strong> getrennt Abb. 195. Lignulll Guajaci,<br />

Teil des Querschnitts, 4fach<br />

den Splint als äußere, schmale, ringförmige Schicht vergr. k Kernholz, s Splint.<br />

von hellgelber Farbe (Abb. IB5 8) und das Kernholz<br />

von dunkel-graugrüner bis grünbrauner Farbe (Abb. IB5 k) erkennen. Nur<br />

das geraspelte Kernholz ist wegen seines viel höheren Harzgehaltes zu<br />

pharmazeutischer Verwendung geeignet. Dieses besitzt teils infolge seiner<br />

außerordentlich stark verdickten Bastfasern, aber mehr noch wegen seines

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