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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Semen Lini. Placenta Seminis Lini. 195<br />

den Zellen zusammengesetzt; man findet solche Partien im Pulver nur sehr selten.)<br />

Die sich nach innen anschließende Querzellenschicht tritt auf <strong>der</strong> Querschnittsansicht<br />

kaum in die Erscheinung, ist auf dem Flächenbild aber sehr deutlich, weil ihre dünnwandigen,<br />

farblosen, langgestreckten Zellen im rechten Winkel zu <strong>der</strong> Sklerenchymfaserschicht<br />

verlaufen. Innen wird die Samenschale durch die Pigmentschicht abgeschlossen;<br />

diese besteht aus <strong>der</strong>bwandigen, deutlich fein getüpfelten, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht<br />

rechteckigen, in <strong>der</strong> meist zu beobachtenden Flächenansicht rechteckigen bis<br />

polygonalen, 20-40 /k großen, ein~n festen, gelblichbraunen bis rotbraunen Farbstoffkörper<br />

enthaltenden Zellen (man fmdet im Pulver die einzelnen Schichten <strong>der</strong> Samenschale<br />

seltener noch sämtlich miteinan<strong>der</strong> vereinigt, son<strong>der</strong>n meist vereinzelt o<strong>der</strong> zu<br />

zweien o<strong>der</strong> dreien im Verband).<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die mit fettem Öl und Aleuronkörnern<br />

erfüllten Zellen des Embryo und des Endosperms, sowie von den Elementen<br />

<strong>der</strong> Samenschale hauptsächlich die Epi<strong>der</strong>mis, die Sklerenchymfasern und die Pigmentzellen<br />

mit ihrem im Pulver auch sehr häufig freiliegenden, festen, gelbbraunen Inhalt.<br />

Leinsamenpulver wird untersucht in Glycerinwasser, in Wasser nach Zusatz von<br />

Jodjodkaliumlösung (Abwesenheit von Starke, Färbung <strong>der</strong> Aleuronkörner), in Glycerin,<br />

worauf dann vom Rande ein Zusatz von Wasser erfolgt (Studium <strong>der</strong> Aleuronkörner),<br />

in konzentrierter, wässeriger Bismarckbraunlösung (Färbung <strong>der</strong> entstehenden<br />

Schleimkugeln), endlich in Chloralhydratlösung (Untersuchung <strong>der</strong> Elemente <strong>der</strong><br />

Samenschale, Auftreten von massenhaften Öltropfen aus den Geweben des Embryos<br />

und des Endosperms).<br />

Bestandteile. Leinsamen besitzen einen mild öligen, schleimigen, nicht<br />

ranzigen Geschmack. Sie enthalten etwa 35 % fettes, trocknendes Öl,<br />

6 % Schleim, 25 % Protei'nstoffe.<br />

Prüfung. Verfälschungen des Pulvers mit stärkemehlhaHigen Samen<br />

sind in <strong>der</strong> wässerigen Abkochung mit Jodlösung durch Blaufärbung nachzuweIsen.<br />

Die Asche des Pulvers soll nicht mehr als 5 % betragen.<br />

Geschichte . . Die Lein- o<strong>der</strong> Flachspflanze ist eine <strong>der</strong> ältesten Kulturpflanzen<br />

des Menschen, die sich bis in das 14. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr. bei den<br />

Ägyptern zurückverfolgen läßt. Als Heilmittel kannten die Griechen die<br />

Leinsamen schon mit Sicherheit. Sehr frühzeitig tauchte die Pflanze auch<br />

in Mitteleuropa und in Deutschland auf, wo sie viel kultiviert wurde und<br />

wo auch die Heihvirkung <strong>der</strong> Samen bekannt war.<br />

AnweJHhmg. Gemahlener Leinsamen dient als mildes, ölig-schleimiges<br />

Mittel zu Umschlägen o<strong>der</strong> auch innerlich in <strong>der</strong> Tierheilkunde. Auch<br />

wird <strong>der</strong> durch \Vasser daraus ausgezogene Schleim gegen Husten eingenommen.<br />

Durch heißes Pressen gewinnt man das Oleum Lini.<br />

Placenta Scminis Lini.<br />

Leinkuchen.<br />

Leinkuchen sind die Preßrückstände, welche bei Gewinnung des fetten<br />

Öls <strong>der</strong> gepulverten Leinsamen erhalten werden. Sie dürfen natürlich nur<br />

die Elemente enthalten, welche für die Leinsamen charakteristisch sind,<br />

also beson<strong>der</strong>s die Bruchstücke <strong>der</strong> Samenschale mit <strong>der</strong> hellgelben Steinzellschicht,<br />

<strong>der</strong> dunkelbraunen Farbstoffschicht, <strong>der</strong> Schleimepi<strong>der</strong>mis ;<br />

Stärkekörner dürfen nicht vorh~nden sein (vgl. Semen Lini).<br />

Der mit siedendem \Vasser hergestellte Auszug des Pulvers soll ein<br />

fade, nicht ranzig schmeckendes, schleimiges Filtrat liefern. ]'älschungen<br />

mit billigerem Ölsamenkuchen können durch <strong>der</strong>en abweichende Samensehalenanatomie<br />

festgestellt werden. Der Aschegehalt sollte 8 % nicht<br />

übersteigen. .<br />

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