Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
194 Dicotyledoneae. Geraniales. Linaceae.<br />
ständig kollabierter Zellen, welche rechtwinklig zu den Fasern <strong>der</strong> Steinzellschicht<br />
verlaufen (die sog. Nährschicht <strong>der</strong> Samenschale, "Querzellen",<br />
nä); innen endlich wird die Samenschale durch eine sog. Farbstoffschicht<br />
(pig) abgeschlossen: dünnwandigen, fein getüpfelttln, mit einem dunkelbraunen,<br />
festen Inhalt erfüllten Zellen. Die dünnwandigen Zellen des<br />
Nährgewebes (end) und des Embryos sind mit einem Ölplasma und großen<br />
Aleuronkörnern (al) erfüllt. Stärke kommt nicht vor.<br />
lUerkmale des .Pulvers. Das meist gebrauchte grobe (Sieb IV) o<strong>der</strong> mittelfeine<br />
(Sieb V) graue, bis graugelbliche Pulver besteht zum Teil aus feiu zermahlenen Trümmern,<br />
kugeliger bis polygonaler farbloser Zellen aus dem Embryo und dem Endosperm,<br />
<strong>der</strong>en dünnen Zellwänden häufig ein dichtes Olplasma mit Aleuronkörnern eingelagert<br />
o<strong>der</strong> angelagert ist, ferner aus Stückehen <strong>der</strong> rechteckigen o<strong>der</strong> polygonalen Pigmentzellen<br />
mit kräftiger, dicht getüpfelter, farbloser Wand und gelblichbraunem bis rotbraunem,<br />
festen Inhalt, <strong>der</strong><br />
auch sehr häufig freiliegend in<br />
den Zellen entsprechen<strong>der</strong><br />
Form und Größe angetroffen<br />
wird, weiter aus Bruchstücken<br />
<strong>der</strong> dicken, farblosen Außenwand<br />
<strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>miszellen, endlieh<br />
aus reichlichen freiliegenden<br />
Aleuronkörnern und winzigen<br />
Protoplasmakörnchen<br />
o<strong>der</strong> -klümpchen. Dazwischen<br />
trifft man in großer Menge<br />
größere o<strong>der</strong> kleinere Gewebefetzen<br />
mit wohlerhaltenen Zellelementen.<br />
Diese stammen zum<br />
größten Teil aus dem Embryo;<br />
sie bestehen aus sehr dünnwandigen,<br />
kugeligen, polygonalen<br />
o<strong>der</strong> (unter <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong><br />
Jff<br />
JJ[<br />
mis) manchmal aus palisadenartig<br />
schwach gestrcckten,far b<br />
Abb. 1»1. Semen Hni. Die wichtigsten Bestandteile des Pulvers.<br />
I Parenchym mit anhängendem Inhalt einer Farbstoffzelle (al,<br />
II Cuticula <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis mit Sprunglinien (b), III Farbstoft· losen Zellen, die in einem dichten<br />
Ölplasma reichlich kleine<br />
zellen, IV Faserschicht (l) mit darüber hinweglaufenden Quer·<br />
zellen (d) und anhängen<strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>miszelle (c). Vergr. "'/,. Aleuronkörner führen; die<br />
(Gilg, mit Benntzung einer Abbildung von Moller.)<br />
Aleuronkörner sind meist nur<br />
8-15 f.1 groß, selten größer<br />
o<strong>der</strong> kleiner, kuglig o<strong>der</strong> seltener eiförmig und enthalten meist ein Globoid und mehrere<br />
kleine Kristalloide. Die ebenfalls nicht selten auftretenden und denselben Inhalt<br />
führenden Zellfetzen aus dem Endosperm bestehen aus kraftigwandigen, rechteckigen<br />
bis polygonalen Zellen, die manchmal eine Anordnung in Reihen erkennen lassen.<br />
Beson<strong>der</strong>s charakteristisch sind die in großer Menge auftretenden Bruchstücke <strong>der</strong><br />
Samenschale. Die in trockenem Zustande von Schleim erfüllten, farblosen Epi<strong>der</strong>miszellen<br />
sind sehr groß, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht viereckig bis rechteckig, in <strong>der</strong> meist<br />
zu beobachtenden Flächenansicht scharf polygonal (30-50 f.1 im Durchmesser) und<br />
zeigen im Wasserpräparat eine kridtige Außenwand und dünne Innen- und Radialwande;<br />
<strong>der</strong> Schleim ist in letzterem Zustand verquollen und läßt sich im Tuschepräparat<br />
o<strong>der</strong> im Bismarckbl'aunpräparat leicht in Form von Kugeln sichtbar machen. Die unter<br />
<strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis liegenden Schichten von Parenchym bestehen aus locker gelagerten<br />
und deutliche Interzellularen aufweisenden, kräftigwandigen, in <strong>der</strong> Querschnittsansicht<br />
flachen und etwas gestreckten, in <strong>der</strong> meist zu beobachtenden ]1'lächenansicht<br />
großen, runden (20-40 /1 im Durchmesser) gelblichen bis bräunlichen, inhaltslosen<br />
Zellen. Die darauf folgende Schicht <strong>der</strong> Steinzellen o<strong>der</strong> Sklerenchymfasern setzt sich<br />
zusammen aus im Querschnitt quadratischen o<strong>der</strong> rechteckigen, in <strong>der</strong> meist zu beobachtenden<br />
Flächenansicht langen, schmalen, seltener etwas breiteren, stark o<strong>der</strong> sehr<br />
stark verdickten, reichlich zart getüpfelten, gelblichen bis bräunlichen Zellen. (An den<br />
Kanten des Samens ist diese Schicht aus in <strong>der</strong> Querschnittsansicht radial gestreckten,<br />
in <strong>der</strong> Flächellansicbt polygonalen, sehr stark verdickten und ein Lumen kaum zeigen-