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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Clllysal'obinum. Semen Tonca. Semen Physostigmatis. ]91<br />

stößt es nach dem Schmelzen gelbe Dämpfe aus, verkohlt dann und verbrennt<br />

zuletzt bis auf einen sehr geringen Rückstand.<br />

Geschichte. Wie oben schon angeführt, wurde die Droge von den Portugiesen<br />

aus Brasilien nach Indien (Goa) gebracht; dort wurde man 1874<br />

auf das Heilmittel aufmerksam, dessen wirkliche Heimat bald darauf<br />

fCRtgestellt wurde.<br />

Anwendung. Chrysarobin wird hauptsächlich in Form von Salben uml<br />

Aufpinselungen gegen bestimmte Hautkrankheiten angewendet.<br />

Semen 'ronca o<strong>der</strong> Fabae de Tonca. Tonkabohnen.<br />

Tonkabohnen (Abb. 187) sind die einer eigenartigen ErIitebereitung unterworfenen<br />

Samen des im nördlichen Südamerika (Venezuela, Surinam) heimischen Baumes<br />

Dipteryx odorata Willdenow. Man füllt mit ihnen Fässer nicht ganz an, gießt die<br />

:Fässer voll Rum und deckt sie zu. Nach 24 Stunden wird <strong>der</strong> überflüssige<br />

Rum abgegossen und die Samen werden an <strong>der</strong> Luft getrocknet.<br />

Sie sind so getötet worden und das in ihnen enthaltene Cumarin T.<br />

soheidet sich z. T. auf <strong>der</strong> Oberfläche kristallinisch ab. Sie sind länglich,<br />

etwas flaohgedrückt, mit scharfer Rücken- und stumpfer Bauchkante.<br />

Die grob netzrunzelige , dünne, leicht ablösbare und außen<br />

schwarze, fettglänzende, häufig mit Kristallen bedeckte Samenschale<br />

umschließt den mit zwei dicken, braunen, ölig-fleischigen Cotyledonen<br />

versehenen Embryo. Ihre Epi<strong>der</strong>mis besteht aus verdickten Palisaden<br />

mit fast schwarzem Inhalt in dem deutlichen Lumen und im oberen<br />

Teil gerippter, bei Flächenbetrachtung geperlter Wand. Darunter liegt<br />

eine Trägerzellschicht aus im wesentlichen sanduhr- o<strong>der</strong> spulenförmiger,<br />

aber eigentümlich verbogener Gestalt. Dann folgen ein innen<br />

stark kollabiertes Parenchym, eine schmale Pigmentschicht, eine Aleuronschicht<br />

(Nucellusrest) und eine hyaline, nicht deutlich zellige Schicht<br />

(Endospermrest). Die Cotyledonen enthalten im Parenchym kleinkörnige<br />

Stärke und gelbe, unregelmäßig längliche Aleuronkörner. Die<br />

Samen riechen infolge ihres hohen Cumaringehaltes sehr stark nach diesem<br />

und werden als Geruchskorrigens und zum Parfümieren gebraucht.<br />

Abb. 187.<br />

Semen TOllen,<br />

natürl. Große.<br />

Semen Physostigmatis o<strong>der</strong> Semen Calabar. Calabarbohnen.<br />

Calabarbolmen, auch Fabae Calabaricae genannt (Abb. 188), sind die Samen<br />

von Physostigma venenosum Bal/our, einem im ganzen tropischen Westafrika<br />

heimischen Kletterstrauche. Sie sind länglich, fast nierenförmig, etwas flachgedrückt,<br />

etwa 3 cm lang, bis 2 cm breit, mit schwarzbrauner, glänzen<strong>der</strong>,<br />

körnig-runzeliger Samenschale und einer mattschwarzen, rinnenförnügen,<br />

fast die ganze Länge <strong>der</strong> gekrümmten Seite einnehmenden<br />

Raphe. Die Samenschale ist hart, spröde, das Endosperm minimal,<br />

die Cotyledonen des Keimlings sind im Querschnitt mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

konkav-konvex, so daß eine Höhlung zwischen beiden bleibt.<br />

Die Samenschale besitzt eine an den Wülsten bei <strong>der</strong> Raphe doppelte<br />

im übrigen einfache Epi<strong>der</strong>mis aus bis zu 300 fl langen, radial<br />

gestellten, sehr schmalen Palisadenzellen mit stark verdickten, nur im<br />

untersten Teil <strong>der</strong> Zellen unverdickten Seitenwänden, daher einem zum<br />

größten Teil strichförmigen, an <strong>der</strong> Basis bauchig erweitertem Lumen.<br />

Darunter liegt die sog. Trägerschicht aus unregelmäßig gestalteten,<br />

im wesentlichen aber Iförmigen dickwandigen, große Interzellularen<br />

zwischen sich lassenden Zellen. Dann folgen 2 vielreihige Schichten<br />

aus kollabierten, z. T. Farbstoff haltenden Zellen, nur an den<br />

Wülsten schiebt sich zwischen diese Schichten und die Träger­<br />

Abh. 188.<br />

Semen Physostiglnaüs,<br />

natur!. Große.<br />

schicht ein mehrschichtiges Schwammgewebe aus gespreiztarmigen, dickwandigen<br />

Farbstoff führenden Zellen ein. Das Cotyledonargewebe besteht aus Parenchym mit<br />

Aleuron und 40~80 fl großen Stärkekörnern, von ovaler Gestalt und mit deutlicher<br />

Schichtung und verzweigtem Spalt.<br />

Die Samen sind geruchlos, schmecken süßlich-mehlig und enthalten die giftigen<br />

Alkaloide Physostigmin, Calabarin und Eseridin.

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