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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

190 nieotyledoneae. Rosales. Leguminosae.<br />

ist dunke\braunrot, geruchlos, von stark zusammenziehendem Geschmack. In kaltem<br />

'Vasser quillt es auf und gibt an dieses :Fal'bstoff ab. In heißem Wasser und in Alkohol<br />

löst es sIch größtenteils, und zwar mit, tiefroter Farbe. Bestandteile .. sind beson<strong>der</strong>s<br />

Kinorot und Kinogerbsäure ; durch letztere wirkt es styptiseh. -- Ubrigens liefern<br />

noch zahlreiche an<strong>der</strong>e Bäume Kino, so z. B. Pteroearpus erinaceus Poit'et, Butca<br />

frondusa Roxburgh (Leguminosae), mehrere Eucalyptus.Arten (Myrtaceae).<br />

Chl'ysarobinum. Araroba depurata. Chrysarobin. Goapulver.<br />

Bahiapulver.<br />

Abstammung. Die Droge stammt aus den Höhlungen <strong>der</strong> Stämme von<br />

A ndira araro ba Aguiar, eines in den Wäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> brasilianisehen Provinz<br />

Bahia heimischen, sehr hohen Baumes. Sie entsteht in den lebenden<br />

Elementen (Zellen) des Holzkörpers. Die Wände dieser Zellen und oft<br />

ganzer Zellkomplexe werden später aufgelöst, so daß lysigene Hohlräume<br />

entstehen, in welchen das Chrysarobin abgelagert ist. Das gelbbräunliche<br />

Holz des zuweilen bis 2 m dicken Baumes enthält dann in zahlreichen<br />

ldeinen und großen Spalträumen ein gelbes Pulver, welches in <strong>der</strong> Weise<br />

gewonnen wird, daß die Bäume gefällt, in Blöcke gesägt und diese gespalten<br />

werden. Durch das Auskratzen <strong>der</strong> Masse aus dem Spaltholze wird sie<br />

mit Holzteilen stark verunreinigt. Das durch Absieben von den gröbsten<br />

Verunreinigungen befreite Pulver ist das Bahiapulver, auch Ararobao<strong>der</strong><br />

Goapulver genannt, weil es früher von den Portugiesen nach <strong>der</strong><br />

ostindischen Kolonie Goa gebracht und von da nach England eingeführt<br />

wurde. Um gereinigtes Chrysarobin zu erhalten, zieht man das Bahiapulver<br />

mit siedendem Benzol aus und läßt das Chrysarobin aus diesem<br />

auskristallisieren.<br />

Handel. Das Pulver gelangt jetzt direkt von Bahia (Brasilien) in den<br />

europäischen Handel und wird hier gereinigt.<br />

Beschaffenheit. Chrysarobin ist ein gelbes, leichtes und kristallinisches<br />

Pulver, welches an <strong>der</strong> Luft eine braune Farbe annimmt, mit 2000 Teilen<br />

Wasser gekocht, sich bis auf einen geringen Rückstand löst und ein schwach<br />

braunrötlich gefärbtes, geschmackloses, neutrales Filtrat gibt, das durch<br />

Eisenchloridlösung nicht verän<strong>der</strong>t wird. Unter Hinterlassung eines geringen<br />

Rückstandes löst sich Chrysarobin in 150 Teilen heißem Weingeist,<br />

in etwa 50 Teilen warmem Chloroform und in 250 Teilen Schwefelkohlenstoff.<br />

Bestandteile. Außer <strong>der</strong> chemischen Verbindung Chrysarobin, welche<br />

mit Chrysophansäure nahe verwandt ist, enthält das vom Deutschen<br />

Arzneibuch gekennzeichnete Chrysarobin noch 10 % in Benzol lösliche harzartige<br />

Substanzen.<br />

Prüfung. Identitätsreaktionen des Chrysarobins sind folgende: Schüttelt<br />

man es mit alkalischen Flüssigkeiten, z. B. Ammoniak, so nehmen diese<br />

bei längerem Stehen an <strong>der</strong> Luft infolge von Oxydation des Chrysarobins<br />

zu Chrysophansäure nach einiger Zeit eine karminrote Färbung an. Auf<br />

dem gleichen Vorgange beruht es, daß ein Körnchen Chrysarobin, auf einen<br />

Tropfen rauchen<strong>der</strong> Salpetersäure gestreut und in dünner Schicht ausgebreitet,<br />

beim Betupfen mit Ammoniak eine violette Farbe annimmt. In<br />

konzentrierter Schwefelsäure löst sich Chrysarobin mit gelbroter Farbe;<br />

tritt dabei Aufschäumen, Erhitzung o<strong>der</strong> Schwärzung <strong>der</strong> Masse ein, so<br />

deutet dies auf nicht zulässige Verunreinigungen. Der Schmelzpunkt des<br />

Chrysarobins liegt über 1700• Erhitzt man 0,2 g im offenen Schälchen, so

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