Lehrbuch der Pharmakognosie
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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />
188 Dicotyledoneac. Rosales. Leguminosae.<br />
ei-, keulen- o<strong>der</strong> spindelförmiger, ganz selten mit zusammengesetzter Stärke<br />
erfüllt und enthält auch hie und da einige Einzelkristalle von Oxalat. Etwa<br />
vorhandene Ausläufer haben im wesentlichen denselben Bau, nur besitzen<br />
sie ein polygonales Mark.<br />
Das spanische Süßholz ist noch von <strong>der</strong> parenchymatischen primären<br />
Rinde und dem Kork, <strong>der</strong> ganz normal gebaut ist, umgeben.<br />
Kristalle. Kristalle kommen meist nur als Einzelkristalle <strong>der</strong> Kristallkammerfasern<br />
(Abb. 185 u. 186 Kr) vor.<br />
]lferkmale des Pilivers. Das hellgelbe, feine Pulver (Sieb VI) besteht zum größten<br />
Teil aus freiliegen<strong>der</strong>, kleinkörniger Stärke, zahlreichen farblosen Protoplasmakörnchen,<br />
Einzelkristallen o<strong>der</strong> Kristalltrümmern, sowie feinst vermahlenen Stückchen <strong>der</strong> farblosen,<br />
deutlich getüpfelten Parenchymzellwände, <strong>der</strong> gelblichen, grünlich-gelblichen<br />
bis gelben, deutlich behöft getüpfelten, dickwandigen Gefäße, <strong>der</strong> fast bis zum Verschwinden<br />
des Lumens verdickten, schmalen, farblosen Sklerenchvmfasern, denen<br />
nicht selten Bruchstückehen <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger vollständig zertrümmerten Kristallkammerfasern<br />
anhängen. Dazwischen findet man reichlich kleinere o<strong>der</strong> größere<br />
Gewebefetzen mit wohlerhaltenen Zellen. Sie stammen zum großen Teil aus dem<br />
Parenchym und bestehen meist aus kugeligen bis ovalen, deutliche Interzellularen<br />
,migenden, seltener aus polygonalen bis mehr o<strong>der</strong> weniger gestreckten, in <strong>der</strong> Größe<br />
stark wechselnden, dünnwandigen, deutlich getüpfelten, farblosen, spärlich Einzelkristalle,<br />
sehr reichlich dagegen kleinkömigc Starke führenden Zellen. Die Stärkekörner<br />
sind allermeist einfach, mehr o<strong>der</strong> weniger kugelig, gewöhnlich 3-8 fJ, groß,<br />
seltener eiförmig bis unregelmäßig keulenförmig und dann 5-12 fJ, lang, selten zu<br />
zweien o<strong>der</strong> dreien zusammengesetzt, ungeschichtet, meist mit zentralem Kernpunkt<br />
o<strong>der</strong> strichförmigem o<strong>der</strong> sternförmigem Kernspalt. Sehr häufig sind ferner im Pulver<br />
isolierte o<strong>der</strong> in Bündeln zusammenliegende Sklerenchymfasern resp. <strong>der</strong>en Bruchstücke;<br />
jene sind sehr lang, schmal (in <strong>der</strong> Mitte 10--16 fJ, breit), sehr scharf und ganz<br />
allmählich zugespitzt, fast bis zum Verschwinden des Lumens verdickt, ungetüpfelt,<br />
farblos bis gelblich. Den Sklerenchymfasern hängen meist größere o<strong>der</strong> kleinere Bruchstücke<br />
<strong>der</strong> farblosen bis gelblichen Kristallkammerfasern an, die aus zahlreichen dünnwandigen,<br />
kleinen, quadratischen bis rechteckigen, je einen großen (15-28 fJ, groß), gut<br />
ausgebildeten Einzelkristall führenden Kammerzellen bestehen. Häufig werden<br />
ferner Bruchstücke <strong>der</strong> gelblichen, grünlich-gelblichen bis gelben (meist stark zertrümmerten)<br />
Gefäße beobachtet; sie sind meist weitlumig (60-120 fJ, weit), dickwandig,<br />
kurzgliedrig (tonnenförmig), dicht rundlich behöft getüpfelt o<strong>der</strong> unregelmäßig netzartig<br />
verdickt, seltener nur 20-40 It weit und unregelmäßig spaltenförmig verdickt_<br />
Seltener o<strong>der</strong> selten werden beobachtet Züge von dünnwandigen, stärkeführenden,<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger quadratischen Markstrahlzellen (auffallend, da sie häufig mit<br />
Gefäßen o<strong>der</strong> Fasern gemeinsam auftreten und im rechten Winkel zu diesen verlaufen I),<br />
sowie <strong>der</strong> ziemlich dickwandigen, farblosen Siebröhren, an denen die Siebplatten<br />
oft deutlich zu erkennen sind.<br />
Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die großen Mengen kleinkörniger<br />
Stärke, die stärkeführenden Parenchymfetzen, die meist mit Kristallkammerfasern<br />
kombiniert auftretenden, reichlichen, sehr dickwandigen und ungetüpfelten Sklerenchymfasern,<br />
sowie die Gefäßbruchstücke mit ihrer charakteristischen Wandstruktur.<br />
Charakteristisch ist ferner die Orangefärbung, welche das Pulver mit 80% igel' Schwefelsäure<br />
annimmt.<br />
Das Pulver wird untersucht in Wasser o<strong>der</strong> Wasserglycerin, in Wasser nach Zusatz<br />
VOll Jodjodkaliumlösung (Menge <strong>der</strong> Stärke), sowie in Choralhydratlösung.<br />
Bestandteile. Süßholz besitzt einen schwachen Geruch und einen eigentümlichen,<br />
scharf-süßen Geschmack, welcher ihm don Namen gegeben hat<br />
und welcher von einem Gehalt an etwa 8 % des Glykosids Glycyrrhizin,<br />
dem sauren Ammoniumsalz <strong>der</strong> Glycyrrhizinsäure, herrührt; außerdem ist<br />
Zucker, Stärke, Asparagin und ein gelber Farbstoff darin enthalten.<br />
Prüfung. Bestimmte Fälschungen und Verwechselungen des Süßholzes<br />
sind nicht zu erwähnen, nur ist darauf zu achten, daß zu Schnittformen<br />
und Pulvern nicht das ungeschälte Süßholz verwendet worden ist. Man erkennt<br />
es am Vorhandensein von Kork. Es dürfen Korkfetzen (von braun-