28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Tragacantha. Radix Liquiritiae. 185<br />

Wanddicke <strong>der</strong> einzelnen Zellen zu, so daß sich das Lumen verkleinert und eine uno<br />

regelmäßige Gestalt annimmt, und in den Wandungen zeigt sich zunächst eine zarte<br />

konzentrische Streifung, die rasch an Deutlichkeit zunimmt. Bei weiterem Wasserzutritt<br />

vergrößern sieh die Schollen sehr stark, die Zellen nehmen unregelmäßige<br />

Gestaltungen an, zerreißen dann und entlassen die im Lumen lagernde Stärke, die<br />

Schichten <strong>der</strong> Wandung nehmen an Dicke zu, werden dann aber bald undeutlich und<br />

verschwinden zuletzt ganz, worauf aus <strong>der</strong> ursprünglichen Scholle ein mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

unregelmaßiger Schleimballen, eine Schleimkugel o<strong>der</strong> ein Schleimkugelaggregat<br />

hervorgegangen ist, die man mit Hilfe von Bismarckbraunlösung färben kann. Die<br />

Stärke tritt jetzt in ziemlicher Menge freiliegend im Präparat auf. Die Stärkekörner<br />

sind meist einfach, kugelig, 5-15 Il groß, selten größer o<strong>der</strong> kleiner, und zeigen eine<br />

deutliche zentrale Kernhöhlung; seltener sind zu 2-4 zusammengesetzte Körner;<br />

auch etwas verquollene Körner kommen gelegentlich vor.<br />

Charakteristisch für das Pulver sind beson<strong>der</strong>s die Quellungserscheinungen bei<br />

Wasserzusatz und das dann regelmäßige Auftreten <strong>der</strong> stärkeerfüllten Lumina <strong>der</strong><br />

Zellen. .Man erkennt bei dieser Gelegenheit eventuell leicht und deutlich auch alle<br />

fremden Zusätzc, wie Rindenteile, Bodenpartikelchen u. dgl., ferner Fälschungen wie<br />

Gummi arabicum, Dextrin u. dgl. Bei letzterer Falschung ist auch meist ein lei~hter<br />

Jodzusatz sehr zu empfehlen, durch dcn die Starkekörner gefärbt werden.<br />

Prüfung. Tragant ist geruchlos und schmeckt fade und schleimig. Wir<br />

haben bräunliche, wie auch weißliche, beson<strong>der</strong>s als Pulver unangenehm<br />

nach ranzigem :Fett riechende Sorten neuerdings angetroffen. Gepulverter<br />

(reinweißer) Tragant gibt mit dem 50 fachen Gewicht Wasser eine neutrale,<br />

nicht klebende, trübe, schlüpfrige, fade Gallerte, die beim Erwännen mit<br />

Natronlauge gelb gefärbt wird. Verdünnt man den Schleim mit Wasser<br />

und filtriert ihn, so wird <strong>der</strong> Rückstand im Filter, wenn er mit Jodwasser<br />

betröpfelt wird, schwarzblau, das Filtrat hingegen darf durch Jodwasser<br />

nicht verän<strong>der</strong>t werden, da sonst eine Verfälschung des Pulvers mit Stärke<br />

vorliegen würde. Wird eine Mischung von I g Tragantpulver mit 50 g<br />

Wasser und 2 g Guajaktinktur nach 3 Stunden blau, so liegt eine Verfälschung<br />

mit Gummi arabicum vor.<br />

Bestandteile. Tragant besteht aus wechselnden Mengen Bassorin,<br />

welches sich in Wasser nicht löst, son<strong>der</strong>n nur aufquillt, und wasserlöslichem<br />

Gummi.<br />

Geschichte. Schon den alten Griechen und Römern war Tragant bekannt.<br />

Sie benutzten die Droge technisch und medizinisch. In Deutschland<br />

wird Tragant zum erstenmal im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t genannt.<br />

Anwendung. Tragant dient häufig als Bindemittel für Pillen und zur<br />

Bereitung des lJ"ngt. Glycerini.<br />

Radix Liquiritiae. Süßholz.<br />

Abstammung. Süßholz stammt von' Glycyrrhiza glabra L. Diese<br />

Pflanze existiert in 4 Varietäten, von denen die Stammform, G 1. gl a b r a<br />

a typica Regel et Her<strong>der</strong>, die in Südeuropa, Kleinasien, <strong>der</strong> Krim, im Kaukasus<br />

und Nordpersien heimisch ist, das spanische Süßholz, die Varietät<br />

y glandulifera Regel et fler<strong>der</strong>, die von Südosteuropa bis Südsibirien<br />

heimisch ist, das russische Süßholz liefert. Die Pflanze ·wird in ihren verschiedenen<br />

Formen auch kultiviert in Spanien, Italien, Südfrankreich, im<br />

Wolgadelta, in unbedeutenden Mengen auch in Deutschland. Neuerdings<br />

wird die wilde Pflanze in großen Mengen in Syrien gesammelt. Im Handel<br />

sind als Sorten russisches und spanisches Süßholz von Bedeutung.<br />

Ersteres gelangt meist ungeschält aus den Produktionsgebieten nach Moskau,<br />

Petersburg o<strong>der</strong> Nischni Nowgorod, wo es geschält wird. Spanisches

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!